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Bei null bist du tot

Bei null bist du tot

Titel: Bei null bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johanson
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einen Gefallen zu tun. Ist dir schon mal in den Sinn gekommen, dass es mich freuen würde, auch mal auf der Geberseite zu sein?«
    »Du ahnst gar nicht, wie viel du mir schon gegeben hast.« Jane schluckte. »Ich hätte es dir längst sagen sollen. Manchmal fällt es mir schwer … Als ich dich kennen gelernt hab, war ich so ernst und pflichtbewusst, dass ich mir gar nicht vorstellen konnte, wie es wäre, sich einfach mal zu entspannen und zu amüsieren. Du hast mir beigebracht, dass es kein Verbrechen ist, das Leben zu genießen, und dass man selbst in den absurdesten Situationen seinen Spaß haben darf.«
    Pat lächelte. »Du meinst wie damals, als wir mit dem Auto im Schnee stecken geblieben sind, nachdem du mich aus einer Kneipe rausholen musstest, weil ich zu viel getrunken hatte? Da war es mit dem Spaß nicht weit her, du hast mir die Hölle heiß gemacht.«
    »Das hattest du verdient. Aber selbst an dieses Fiasko denke ich irgendwie gern zurück. Wir haben bescheuerte Lieder gesungen und stundenlang geredet, während wir darauf warteten, dass endlich jemand kommt, um uns aus der Bredouille zu retten. Es … hat mein Leben bereichert. Du hast mein Leben bereichert.«
    Pat antwortete nicht gleich. »Ich fürchte, dazu fällt mir nichts mehr ein. Ich mache besser, dass ich hier wegkomme, bevor ich noch in Tränen ausbreche.« Sie umarmte Jane flüchtig. »Wir sehen uns morgen.«
    Jane schaute ihr nach. Im persönlichen Umgang war Pat fast so unbeholfen wie sie. Seltsam, dass sie in dieser Hinsicht beide die gleiche Schüchternheit an den Tag legten, wo sie sonst so verschieden waren. Jane hatte Pat überrascht mit dem, was sie gesagt hatte, aber die Worte waren ihr in dieser traurigen Situation einfach herausgerutscht. Sie hatte einen guten Freund verloren und wünschte, sie hätte ihm gesagt, wie viel er ihr bedeutete, als sie noch Gelegenheit dazu gehabt hatte. Diesen Fehler würde sie nicht noch einmal begehen.
    »Jane.« Paul Donnell trat mit blassem Gesicht auf sie zu. »Es tut mir Leid. Ich bin noch nicht dazu gekommen, mit dir zu sprechen, aber ich wollte dir bloß – Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich es bedaure, dass ich euch an dem Abend nicht zum Auto begleitet habe. Ich habe nur nicht damit gerechnet – Ich hoffe, du gibst mir nicht die Schuld an dem, was –«
    »Ich gebe niemandem die Schuld außer dem Dreckskerl, der Mike erschossen hat. Wie hättest du denn ahnen sollen, dass so was passieren würde?«
    Er nickte. »Stimmt. Trotzdem bedaure ich es – Ich habe Mike gemocht. Ich habe nie gewollt, dass ihm etwas zustößt, und ich wollte dir nur sagen, dass ich –« Er wandte sich ab. »Ich wollte dir einfach sagen, dass es mir Leid tut.«
    Jane blickte ihm hinterher. Er war wirklich tief betroffen, so betroffen, dass er die aalglatte Fassade fallen ließ, mit der er sich sonst schützte. Vielleicht waren Paul und Mike enger befreundet gewesen, als sie bemerkt hatte. Oder vielleicht hatte Paul Schuldgefühle, weil er nicht da gewesen war, als Mike ihn gebraucht hatte. Dann kam ihr ein Gedanke. Vielleicht war es auch –.
    »Komm, Jane.« Joe nahm ihren Arm. »Ich bringe dich nach Hause.«
    »Okay.« Dann schüttelte sie den Kopf. »Nein, ich muss zum Flughafen. Ich werde mich von Sandra verabschieden, danach will ich zurück nach Harvard. Ich muss dort unbedingt noch was erledigen.«
    »Jane, nimm dir ein paar Tage frei. Du brauchst –«
    »Nein, es ist wichtig.« Sie wandte sich ab. »Ich komme schon zurecht, Joe.«
    »Von wegen. Ich sehe dir doch an, dass es dir nicht gut geht. Hör zu, Sandra ist völlig verzweifelt. Aber sie gibt dir nicht wirklich die Schuld. Das wäre doch vollkommen absurd.«
    »Doch, sie gibt mir die Schuld«, sagte Jane traurig. »Im Moment gibt sie jedem und allem die Schuld. Sie kann es nicht mal ertragen, mich anzusehen. Ich weiß, dass sie mir nicht wehtun will. Sie kann nichts dafür. Ihre Welt steht auf dem Kopf. Du und Eve, ihr müsst sie trösten, und es ist besser, wenn ich nicht dabei bin.«
    »Sandra ist nicht die Einzige, die Trost braucht«, murmelte Joe. »Du brauchst uns, verdammt.«
    »Ich habe euch doch. Ihr seid immer bei mir.« Sie rang sich ein Lächeln ab. »Dazu braucht ihr nicht im selben Zimmer zu sein oder mir die Hand zu halten. Aber ich glaube, Sandra braucht im Moment genau das. Ich rufe euch an, sobald ich im Studentenheim angekommen bin. Okay?«
    »Nein. Aber ich schätze, ich werde mich damit zufrieden geben müssen. Wie ich dich

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