Bei null bist du tot
wegen.« Sie sah ihm direkt in die Augen. »Du machst dir vor Angst in die Hose. Heute Morgen auf dem Flughafen konnte ich es regelrecht riechen. Du hast nicht getrauert. Du hast mir was vorgespielt, aus Angst, jemand könnte die Wahrheit rauskriegen.«
Er wich ihrem Blick aus. »Die Polizei war aber anderer Meinung.«
»Die werden sie revidieren, sobald ich mit denen rede. Ich bin die Tochter eines Polizisten. Mir werden sie glauben. Die werden auf mich hören, wenn ich ihnen sage, sie sollen dich noch mal genau unter die Lupe nehmen.«
»Die werden nichts finden. Ich bin schließlich kein jugendlicher Straftäter. Ich komme aus einer angesehenen Familie.«
»Und ich komme aus einem der schlimmsten Viertel in Atlanta, wo sich Huren und Zuhälter und Kleinkriminelle rumtreiben. Deswegen weiß ich ganz genau, wann ich Abschaum vor mir habe.«
»Lass mich aussteigen.«
»Sobald du mir sagst, wer dich bezahlt hat und warum.«
Er presste die Lippen zusammen. »Du bist doch bloß eine Frau. Ich könnte dich jederzeit zwingen, diese Tür aufzumachen. Ich verzichte darauf. Ich versuche nur, dich zu besänftigen.«
»Ich bin eine Frau, die von einem Polizisten und ehemaligen SEAL großgezogen wurde, einem Mann, der großen Wert darauf gelegt hat, dass ich mich selbst verteidigen kann. Joe hat mir immer gesagt, vergeude keine Zeit, wenn du angegriffen wirst. Geh davon aus, dass der andere dich töten will, und verhalte dich entsprechend, indem du ihn zuerst tötest.«
»Du bluffst.«
»Ich sag dir nur, wie’s aussieht. Du bist derjenige, der eine Drohung ausgesprochen hat. Ich will nur Antworten auf meine Fragen.«
»Vergiss es. Glaubst du etwa, ich wüsste nicht, dass du sofort damit zur Polizei rennen würdest?«, schrie er. »Außerdem war es nicht meine Schuld. Nichts war meine Schuld.«
Der erste Riss in seinem Panzer. »Das wird dir keiner glauben, wenn du nicht zur Polizei gehst und ein Geständnis ablegst.«
»Ein Geständnis? Verbrecher legen ein Geständnis ab. Ich habe nichts verbrochen. Ich konnte doch nicht wissen –« Plötzlich lag Panik in seinem Blick. »Und ich werde der Polizei sagen, dass du lügst, falls du denen sagst, ich hätte –«
»Was konntest du nicht wissen?«
Er schwieg. Aber sie spürte seine Angst. Sie hatte ihn fast so weit. Jetzt nicht locker lassen. »Was du getan hast, nennt sich Beihilfe zum Mord. Die werden dich in eine Zelle sperren und den Schlüssel wegwerfen. Oder gibt es in diesem Staat die Todesstrafe?«
»Elende Schlampe!«
Aha. Viel fehlte nicht mehr. »Ich fahre auf direktem Weg zur Polizei. Sie werden dich wahrscheinlich in wenigen Stunden verhaften. Wenn du mir sagst, was ich wissen will, halte ich mich zurück, bis du dich selber stellst, dann kannst du noch versuchen, dich rauszureden.«
»Es war nicht meine Schuld. Es sollte überhaupt nichts passieren. Die haben gesagt, sie wollten bloß mit dir reden, aber du würdest dich stur stellen.«
»Wer wollte mit mir reden?«
Er antwortete nicht.
»Wer?«
»Weiß ich nicht. Irgendein Leonard … keine Ahnung.«
»War Leonard sein Vorname oder sein Nachname?«
»Ich hab dir doch gesagt – Ich habe keine – Sein Nachname. Wenn es sein richtiger Name war.«
»Warum zweifelst du daran?«
»Anfangs hab ich nicht daran gezweifelt – Ich wollte nicht, dass Mike stirbt – Ich wollte nicht, dass irgendjemand was zustößt.«
»Weißt du, wie dieser Leonard mit Vornamen heißt?«
Er schwieg eine Weile. »Ryan.«
»Wie hieß der andere?«
»Keine Ahnung. Der hat sich mir nicht vorgestellt. Nur Leonard hat mit mir geredet.«
»Wo hast du dich mit ihnen getroffen?«
»Ich hab mich nicht mit denen getroffen. Vor ein paar Wochen saß ich in einer Kneipe, da haben sie sich neben mich gesetzt und mich angesprochen. Ich brauchte das Geld, und sie haben mir versichert, dass nichts Schlimmes passieren würde. Ich sollte nur dafür sorgen, dass du in diese Gasse kommst, damit sie mit dir reden können.«
»Und das war ganz einfach, nicht wahr? Weil Mike sich so leicht manipulieren ließ. Du konntest ihn jederzeit nach deiner Pfeife tanzen lassen.«
»Ich mochte Mike. Ich wollte ihm nicht wehtun.«
»Du hast ihm aber wehgetan. Erst hast du es geschafft, dass er sich wie ein Versager fühlt, und dann hast du ihn in die Falle laufen lassen.«
»Ich brauche das Geld. Harvard ist verdammt teuer und meine Eltern können die Studiengebühr kaum aufbringen. Ich führe ein Leben wie ein Almosenempfänger.«
»Hast
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