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Bei null bist du tot

Bei null bist du tot

Titel: Bei null bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johanson
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in der Dunkelheit hielt.
    Dunkelheit?
    Nein, es war jetzt nicht mehr so dunkel.
    Und da weiter vorn … Licht?
    Sie fasste wieder Mut und lief schneller.
    Antonio lachte vor sich hin, während er neben ihr herlief. » Ich hab dir doch gesagt, ich bringe dich hier raus. «
    Ihn nicht ansehen. » Ja, wenn ich aufhöre, mich selbst zu bemitleiden « , sagte sie schroff. » Aber am Ende wäre ich auch allein hinausgelangt. «
    » Darf ich dich darauf hinweisen, dass wir nicht viel Zeit haben? « , fragte Antonio. » Gib zu, dass es richtig war, mir zu vertrauen. «
    Sie kamen dem Licht immer näher. Sie waren fast in Sicherheit. Wenn man überhaupt von Sicherheit reden konnte, während die Welt um einen herum in Schutt und Asche versank, dachte sie grimmig. » Nein, ich vertraue dir nicht. Ich weiß nur, dass du genauso hier rauswillst wie ich. Du könntest mich immer noch im Stich lassen. Das hast du schon einmal getan. «
    » Ich habe einen Fehler gemacht. Ich war hungrig und arm und – «
    » Ehrgeizig. «
    » Ja, ehrgeizig. Bist du das etwa nicht? Willst du etwa behaupten, du hättest nicht mit Zähnen und Klauen gekämpft, um aus der Gosse zu kommen und dir deinen Platz zu sichern? «
    » Aber ich habe kein Geld angenommen, um dich zu verlassen. Wir wollten fliehen und gemeinsam ein neues Leben aufbauen « , erwiderte sie verbittert. » Du hast mich verlassen. «
    » Ja, das stimmt, ich habe dich verlassen. Julius hat mich vor die Alternative gestellt, entweder ich verschwinde gegen Geld aus Herkulaneum, oder er jagt mir ein Messer zwischen die Rippen, falls ich bei dir bleiben wollte. Ich habe mich für das Geld entschieden. « Er verstärkte den Griff um ihre Hand. » Aber ich bin zurückgekommen. «
    » Weil du noch mehr Gold wolltest. Du wolltest die Schatztruhe, die Julius mir geschenkt hat. Oder vielleicht auch nur den Hungerlohn, den er bereit war dir zu zahlen, falls du ihm meinen Kopf liefertest. «
    » Ich wollte dich « , entgegnete er. » Und ich war gewillt, zu betrügen und zu lügen und meinen Hals zu riskieren, um dich zu bekommen. «
    » Und das Gold. «
    » Ja, aber ich hätte dich auch ohne das Gold genommen. « Er zog eine Grimasse. » Bei den Göttern, was für eine Beichte. Ich hätte nie gedacht, dass mir diese Worte je über die Lippen kommen würden. «
    Sie schaute ihn an, und selbst in dem Dämmerlicht konnte sie erkennen, wie schön er war, wie perfekt sein Körper und sein Gesicht waren. Er war der berühmteste Schauspieler, der je auf der Bühne von Herkulaneum gestanden hatte, und jede Frau im Publikum hatte ihn begehrt. Aber es waren seine Intelligenz und sein Wagemut, die Cira von Anfang an in seinen Bann gezogen hatten. Alle anderen Liebhaber hatte sie stets in der Hand gehabt, aber nie war es ihr gelungen, Macht über Antonio zu haben. Vielleicht hatte sie sich gerade wegen seiner Unberechenbarkeit zu ihm hingezogen gefühlt. Doch in diesem Augenblick war sein Gesichtsausdruck ernst und seine Worte klangen aufrichtig.
    Nicht auf ihn hören. Er hatte sie verraten. Er würde sie erneut verraten.
    » Ich werde dich von hier wegbringen « , sagte er. » Sollte Julius versuchen, mich aufzuhalten, werde ich ihn töten. Wenn du das Gold zurücklassen willst, werde auch ich es nicht anrühren. « Er starrte finster vor sich hin. » Auch wenn du eine Närrin sein müsstest, es zurückzulassen. Und ich müsste ein noch größerer Narr sein, mir einzureden, dass es mir nichts bedeutet. Es bedeutet uns beiden etwas. Es bedeutet Freiheit und die Chance zu – «
    Irgendjemand stand am Ende des Tunnels, seine Umrisse hoben sich gegen das Licht ab!
    » Was gibt’s? « Er runzelte die Stirn und folgte ihrem Blick. Er erstarrte und blieb wie angewurzelt stehen. » Julius? «
    » Du weißt, dass er es ist, verdammt. Du hast mich direkt zu ihm geführt. «
    Wut. Enttäuschung. Trauer.
    Die Wut konnte sie ertragen, aber nicht die Trauer. Was für eine Närrin sie bloß gewesen war. Sie hätte ihm fast wieder geglaubt. Würde sie nie dazulernen?
    » Ihr Scheißkerle. « Sie sprang vor und langte nach dem Griff von Antonios Schwert. » Ich werde nicht zulassen, dass ihr – «
    »Jane, aufwachen.«
    Sie musste weg von Antonio. Und zusehen, dass sie an Julius vorbeikam, der immer noch am Ende des Tunnels stand.
    »Jane, verdammt noch mal.« Jemand schüttelte sie. »Machen Sie die Augen auf.«
    »Julius …«
    Ihre Augenlider öffneten sich träge.
    Trevor.
    »Ich dachte, Sie träumen nicht mehr von

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