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Bei null bist du tot

Bei null bist du tot

Titel: Bei null bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johanson
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gewesen sein, die sich mir eingeprägt haben und später –«
    »Schon gut, schon gut, ich will mich nicht mit Ihnen streiten. Es gibt zu viele abstruse Geschehnisse auf dieser Welt, als dass ich irgendetwas in Frage stellen würde. Ihre Erklärung erscheint mir durchaus plausibel.«
    Sie hatte abwehrend geklungen, fiel ihr auf, aber sie musste sich Trevor gegenüber nicht rechtfertigen. »Wenn Sie eine bessere zu bieten haben, nur zu. Seit vier Jahren suche ich nach einer logischen Antwort und habe immer noch keine gefunden. Das ist einer der Gründe, warum ich diese Schriftrollen lesen möchte. Vielleicht gibt es darin etwas, was eine Erinnerung auslöst.«
    »Vielleicht.« Er lächelte. »Aber vielleicht sind Sie einfach nur fürchterlich neugierig auf Cira. Bevor Sie Herkulaneum verließen, haben Sie mir erzählt, Sie müssten herausfinden, ob sie den Vulkanausbruch überlebt hat.«
    »Darüber werden die Schriftrollen mir wohl kaum Auskunft geben.«
    »Aber sie könnten Sie auf die richtige Spur setzen.«
    Sie sah ihn überrascht an. »Und? Tun sie das?«
    »In ein paar Tagen werden Sie es selbst herausfinden.«
    »Ich könnte Sie erwürgen. Und wenn Sie mich reinlegen, werden Sie noch den Tag bereuen, an dem Sie geboren wurden.«
    »Das würde ich nie wagen. Sie würden mich doch ohnehin durchschauen.« Er stand auf. »Ich werde mal nach vorn gehen und Brenner ein wenig entlasten. Dann können Sie sich ein bisschen von mir erholen.«
    »Und meine Fragen für mich behalten?«
    »Heben Sie sie einfach für später auf.« Er blickte auf sie hinunter. »Ich lasse Sie nicht absichtlich im Dunkeln tappen, Jane. Ich habe eine Menge zu tun, und wenn ich vom anderen Ende der Welt aus für Ihre Sicherheit sorgen müsste, würde mich das fürchterlich aufhalten.«
    »Also rücken Sie die Informationen nur häppchenweise heraus, damit meine Neugier nicht nachlässt und ich schön dahin mitkomme, wo sie mich haben wollen.«
    »Ich werde alles tun, was diesen Zweck zu erfüllen verspricht.«
    »Dann spucken Sie wenigstens eins aus: Warum fahren wir nach Schottland anstatt nach Herkulaneum?«
    »Ich nehme an, Brenner hat Ihnen gesagt, dass es in Italien für mich zurzeit etwas ungemütlich ist.«
    »Weil Sie ihn angewiesen haben, mir das zu sagen. Ich glaube nicht, dass es für Sie eine große Rolle spielt, ob Grozak hinter Ihnen her ist. Es verschafft Ihnen höchstens noch einen zusätzlichen Kick. Sie treiben sich doch auf der ganzen Welt herum und weigern sich standhaft, ein solides Leben zu führen.«
    »Stimmt, nur leider sind die meisten Leute in meiner Umgebung anders gestrickt. Ich muss deren Gefühle in Betracht ziehen und verantwortlich handeln.«
    »Verantwortlich?«
    »Ich kann sehr verantwortungsbewusst sein, wenn mir daran gelegen ist.« Ihre Blicke trafen sich. »Das ist der Grund, warum ich Sie abgeholt habe. Sie sind mir wichtig.«
    Jedes Wort, jede Nuance, jeder Zug seines Mienenspiels drückte Sinnlichkeit aus. Und ihr Körper reagierte darauf. Ihre Handflächen kribbelten und ihre Brüste waren plötzlich ganz empfindlich. Selbst ihr Puls begann zu rasen, bemerkte sie frustriert.
    Scheißkerl. Sie würde den Blick nicht abwenden, verdammt. Er wusste genau, was in ihr vorging. Er hatte es darauf angelegt. Sie musste es ignorieren und ihm standhalten. »Ich hatte noch gar nichts mit dieser Geschichte zu tun, als Sie sich Ihre Operationsbasis in Schottland eingerichtet haben. Also, für wen fühlen Sie sich dann verantwortlich? Für Bartlett etwa?«
    Eine ganze Weile musterte er ihren trotzigen Gesichtsausdruck, dann lächelte er. »Wissen Sie eigentlich, dass es auf der ganzen Welt niemanden gibt wie Sie? Gott, wie haben Sie mir gefehlt.«
    Sie musste sich zusammenreißen, um nicht dahinzuschmelzen. Es war verrückt. Sie waren mindestens einen halben Meter voneinander entfernt, trotzdem hatte sie das Gefühl, als würden sie sich berühren. »Also, für Bartlett?«, wiederholte sie.
    »Für Bartlett und Mario.«
    »Wer ist Mario?«
    »Mario Donato, ein weiterer unschuldiger Zuschauer, der für mich am MacDuff’s Run ein paar Arbeiten erledigt.«
    »Wenn er für Sie arbeitet, kann er nicht unschuldig sein.«
    »Na ja, zumindest relativ. Er ist der Übersetzer, der an den restlichen Schriftrollen arbeitet. Ich musste jemand anderen dafür finden, nachdem Dupoi mich an Grozak verraten hatte.«
    »Es überrascht mich, dass Sie die Rollen überhaupt von ihm zurückbekommen haben.«
    »Da ich von Natur aus nicht

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