Bei Rotlicht Mord
der
Kleine vorgesagt hatte, ausgesprochen, da bekam ich einen Schlag hinter die
Ohren, der sich gewaschen hatte. Ich muß wohl zu Boden gegangen sein; gemerkt
hab ich’s allerdings nicht mehr.
* * *
Als ich wieder zu mir kam, brauchte
ich, benommen wie ich war, eine ganze Weile, um zu kapieren, daß ich auf dem
Fußboden meines Schlafzimmers lag. Mein schmerzender Hinterkopf war auf zwei oder
drei nasse Handtücher gebettet. Auf meinem Bett saß Faroux, seinen Kopf in den
Händen vergraben. Auch er machte nicht grade den Eindruck, als sei er voll auf
der Höhe. Wie ich hatte er einen kräftigen Schlag auf den Kopf ab gekriegt!
Da ich nicht die Kraft aufbrachte,
mich hinzustellen, setzte ich mich auf und lehnte mich mit dem Rücken gegen die
Kommode meiner Großmutter.
„Na, wir geben ja ein hübsches Paar
ab!“ stellte ich fest.
„Kann man wohl sagen“, knurrte der
Kommissar. „Ich hab Sie von Ihren Fesseln befreit und vom Flur
hierhergeschleift. Um Sie aufs Bett zu hieven, fehlte mir die Kraft.“
„Macht nichts, ich fühl mich überall
wohl.“
„Verdammt und zugenäht! Wie die sich
wohl über uns Flics kaputtlachen werden! Normalerweise treten wir nur paarweise
auf. Dann hätten die uns nicht so einfach zusammenschlagen können... Aber ich
bin nicht im Dienst, hab nur gedacht: Besuch mal einen Freund! Was waren das
denn für Vögel?“
„Freunde von Mairingaud. Behaupten sie
jedenfalls.“
„Und was wollten die von Ihnen?“
„Wahrscheinlich sollte ich für seine
Verhaftung büßen. Zum Glück sind Sie aufgetaucht, Florimond. Warum eigentlich?“
„Ich wollte Ihnen Ihre Gewissensbisse
nehmen. Wegen der Toten, Françoise Pellerin...“
„Ach ja?“
„Ja. Sie waren so niedergeschlagen,
und als ich die Ergebnisse der Laboruntersuchungen hatte, hab ich mir gesagt:
,Na, das wird ihn sicher beruhigen, in gewissem Sinne …’ Wollte Sie anrufen,
aber Sie hatten Ihr Telefon abgestellt, um in Ruhe gelassen zu werden…“
„Ganz genau: um in Ruhe gelassen zu
werden!“
„Und da Sie sozusagen auf meinem Weg
liegen, ich meine Ihre Wohnung... Kurz und gut, ich bin gekommen, um Sie zu
beruhigen. Hätt’s mir besser verkneifen sollen, wenn ich an meinen Kopf
denke... Aber sagen Sie mal, das waren ja zwei ganz fixe Kerlchen, Ihre
nächtlichen Besucher! Einer macht die Tür auf, ich denke, das sind Sie, strecke
die Hand aus, er nimmt sie, packt mich gleichzeitig am Schlafittchen, zieht
mich zu sich ran, und zack!, der berühmte Karnickelfangschlag. Ich hatte nicht
mal Zeit, mir sein Gesicht anzusehen.“
„Wenn Sie Wert darauf legen, kann
ich’s Ihnen beschreiben. Aber später, mit klarem Kopf...“
„Mit klarem Kopf! Hören Sie auf, vom
Kopf zu sprechen!“
„Jetzt sagen Sie mir doch endlich, was
Sie mir sagen wollten“, forderte ich meinen Freund auf.
„Ach ja, richtig! Also, ich wollte
Ihnen sagen, daß die Morddrohungen kein falscher Zauber waren und daß Ihre
Fernsehansagerin tatsächlich vergiftet wurde.“
„Was Sie nicht sagen! ... Und was
veranlaßt Sie zu dieser Schlußfolgerung?“ fragte ich, nachdem sich meine
Überraschung etwas gelegt hatte.
„Ganz einfach... Sagen Sie, Burma, Sie
haben nicht zufällig eine Aspirin im Haus?“
„Doch, zwei sogar.“
Ich rappelte mich hoch (es ging nicht
ganz so schlecht, wie ich gedacht hatte) und schleppte mich ins Badezimmer, um
in meiner Hausapotheke etwas zu suchen, das unserer beider Kopfschmerzen
lindern könnte.
„Sie müssen wissen“, fuhr Faroux fort,
als er sich etwas besser fühlte, „ich habe das Fläschchen mit dem Schlafmittel
— das in der Handtasche des Mädchens — untersuchen lassen. Also, die im Labor
haben nicht schlecht gestaunt! Kein Fingerabdruck auf dem Glas, kein einziger!“
„Ja und? ... Ach, verstehe...
Wenigstens die von Françoise Pellerin hätten drauf sein müssen.“
„Richtig! Also, quälen sie sich nicht
länger. Sie sind für ihren Tod nicht verantwortlich, kein bißchen. Ich sehe
keinen Grund, warum die Tote ihre eigenen Fingerabdrücke hätte abwischen
sollen.“
„Dann könnte es durchaus sein — nach
den Vorsichtsmaßnahmen zu urteilen — , daß es sich bei dem Täter um jemanden
handelt, der bereits auf dem ,Piano’ der Mordkommission gespielt hat?“
„Durchaus, jedenfalls hoffen wir das.“
„Und was habe Sie als nächstes vor?“
Faroux betastete seinen Hinterkopf, um
zu sehen, ob sich sein Zustand etwas gebessert hatte.
„Wir werden in ihrer
Weitere Kostenlose Bücher