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Bei Rotlicht Mord

Bei Rotlicht Mord

Titel: Bei Rotlicht Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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ehemaligen
Umgebung herumschnüffeln, um ihre Freunde von ihren Feinden zu trennen. Denn
Feinde hatte sie, das steht fest! Außerdem werden wir herauszukriegen
versuchen, wer bei ihr gewesen ist, in der Zeit zwischen Ihrem ersten Besuch —
alleine — und Ihrem zweiten — zusammen mit Larville. Unsere Nachforschungen in
dieser Richtung haben bisher noch nichts ergeben, aber wir versuchend weiter.
Bis dahin gilt offiziell: Mademoiselle Pellerin hat Selbstmord begangen.“
    Ich gähnte.
    „Gut... Ja, Sie haben mein Gewissen
ganz schön erleichtert, wissen Sie das? Und... Was wollte ich noch sagen? ...
Ach ja, in Anbetracht dessen, daß die Tote ja schließlich meine Klientin war,
werde ich...“
    „Nein!“ unterbrach mich der Kommissar
entschieden. „Sie werden gar nichts tun und die Flics schön ihre Arbeit machen
lassen und sich nicht um etwas kümmern, was Sie nichts mehr angeht!“ Er sah auf
seine Uhr und betastete wieder seinen Schädel. „Die haben ganz schön kräftig
zugeschlagen, die Freunde von Mairingaud, was? Wenn ich die erwische...!
Apropos, Sie hatten mehr Zeit als ich, sich ihre Visagen zu merken. Kommen Sie
im Laufe des Tages in meinem Büro in der Tour Pointue vorbei, dann sehen
wir uns gemeinsam ein paar Familienfotos an...“
    „In Ordnung.“
    Er sah wieder auf seine Armbanduhr.
    „Gleich vier! Für heute nacht haben
wir genug erlebt. Wir sollten uns ein wenig Ruhe gönnen. Ich werd mal gehen...“
Er ging. Als ich alleine war, sah ich in dem Wandschrank im Flur nach, ob der
Reserve- Webley noch dort lag. Er lag noch dort. War den suchenden
Blicken des kleinen Steuerbeamten entgangen. Ein schwacher Trost in einer so
trostlosen Nacht. Ich steckte den Revolver ein und ging ins Schlafzimmer
zurück.
     
    * * *
     
    Ich schlief wenig und schlecht. Um
acht Uhr wachte ich plötzlich auf und dachte sofort an Hélène. In dem ganzen
Durcheinander hatte ich sie beinahe völlig vergessen. Ich gab meinem Telefon
grünes Licht und rief meine Sekretärin zu Hause an.
    „Wir haben unsere einzige Klientin
verloren“, sagte ich. „Ich weiß“, antwortete sie. „Hab’s gestern abend in der
Zeitung gelesen. Dann war sie also doch keine Schwindlerin?“
    „Ich bleibe bei meiner Meinung. Aber
irgend etwas oder irgend jemand muß ihr in die Quere gekommen sein. Die
offizielle Version lautet Selbstmord. Faroux glaubt jedoch, daß eine
verbrecherische Hand, wie man so sagt... Ich teile seine Auffassung. Etwas
anderes: Wenn Sie gleich ins Büro kommen, wundern Sie sich nicht über das
Durcheinander, das dort herrscht. Es war Besuch da, heute nacht. Bestimmt hat
er das Schloß aufgebrochen und alle Unterlagen durcheinandergewirbelt.
Versuchen Sie, wieder Ordnung zu schaffen, und lassen Sie das Schloß
reparieren.“
    „Was hat der Einbruch nun wieder zu
bedeuten?“
    „Eine Art Fortsetzung. Sie waren zu
zweit, ein Großer und ein Kleiner...“
    Ich erzählte ihr, was vorgefallen war,
einschließlich Faroux’ unerwartetem Eintreffen.
    „Also wirklich!“ empörte sich Hélène.
„Und was waren das für Ganoven?“
    „Haben sich als Freunde von Mairingaud
vorgestellt, sind es aber genausowenig wie ich. Seinen Namen haben sie so
ausgesprochen, wie er gestern im France-Soir stand: Marengo .“
    „Und was war der Grund ihres
Besuches?“
    „Der Grund ihres Besuches, wie Sie es
so nett umschreiben, war höchstwahrscheinlich die kleine Pellerin. Die beiden
tauchten prompt nach den Zeitungsmeldungen über den Tod der Ansagerin und über
meine Anwesenheit am Tatort auf. Anscheinend hatten sie einen Zusammenhang
hergestellt und sind zu mir gekommen, um irgend etwas zu suchen. Irgendwelche
Unterlagen, zum Beispiel. Ist ihnen gründlich danebengegangen...“
    „Ja, allerdings. Und was haben Sie
jetzt vor, Chef?“
    „Dasselbe wie Faroux, sozusagen eine
Parallelaktion. Schließlich kann ich sein Verbot nicht respektieren, dafür hat man
mich bei dieser Geschichte schon zu sehr verarscht, in mehr als einer
Beziehung. In allernächster Zeit jedoch, würde ich sagen... Ich meine, ich
sollte mich erst mal ein wenig ausruhen. Bin wirklich fix und fertig.“
    „Gut, bevor ich ins Büro gehe, komme
ich kurz bei Ihnen vorbei. Ich glaube, Sie brauchen eine Krankenschwester.“ Das
war eine ausgezeichnete Idee. Kaum erschien sie an meinem Krankenbett, als sich
mein Kopf auch schon mit außergewöhnlicher Intensität an das Vorgefallene
erinnerte. Man hätte meinen können, ich hätte soeben wieder einen Schlag

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