Bei schlechten Noten helfen gute Eltern
meisten
Manche Eltern erwarten, dass ihre Kinder gute Noten schreiben. Verständlich, allerdings nicht so hilfreich. Denn es gibt viele Gründe, warum viele Kinder, selbst wenn sie gut lernen, keine Super-Noten schreiben, wie z.B.,
• weil sie bei Prüfungen ängstlicher und nervöser sind als andere
• weil sie nicht genau das gelernt haben, was der Lehrer prüft
• weil der Prüfungsstoff so umfangreich war, dass sie nicht alles lernen konnten
• weil sie es von ihrem Potential her schwerer haben.
Wenn Eltern vor allem sehr gute Noten von ihrem Kind erwarten, kann das folgende Nachteile haben:
• Das Kind lernt nur auf die jeweilige Prüfung, weil es meint, die Noten seien ausschlaggebend, anstatt der Stoff beziehungsweise die Inhalte.
• Das Kind setzt sich unter Druck, um die Erwartungen seiner Eltern zu erfüllen. Das muss grundsätzlich nicht schlecht sein. Aber viele Kinder setzen sich unter so hohen Druck, dass sie Prüfungsangst entwickeln.
• Das Kind sieht Fehler grundsätzlich als etwas Schlechtes an. Diese Haltung blockiert es dabei, aus Fehlern zu lernen.
Eine für die meisten Kinder realistische Erwartung ist beispielsweise: »Wir wollen, dass du alle deine Hausaufgaben sorgfältig erledigst.«
Aber bei einem Kind mit einem stark ausgeprägten ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit- und Hyperaktivitäts-Syndrom) sind diese Erwartungen vermutlich bereits zu hoch gegriffen.
3 Wie Sie Ihrem Kind Ihre Erwartungen kommunizieren
Es ist ein großer Unterschied, ob Sie Ihrem Kind Ihre Erwartungen schnell mal zwischen Tür und Angel einfach mitteilen, oder ob Sie sich dafür einen entsprechenden Rahmen aussuchen.
Natürlich kündigen Sie Ihrem Kind das Gespräch vorher an. Sie sagen aber nicht: »Weil du mit deinen Hausaufgaben immer so rumschlampst, müssen wir mit dir sprechen«, sondern Sie geben dem Gespräch von vornherein eine positive Richtung, indem Sie zum Beispiel sagen: »Du weißt doch, dass uns wichtig ist, dass du deine Hausaufgaben sorgfältig erledigst. Wir möchten uns mit dir zusammensetzen und mit dir besprechen, wie du das am besten schaffst, was du dafür brauchst und ob und wie wir dir dabei helfen können.«
Wichtig ist auch die Frage, wer an diesem Gespräch teilnimmt. Stellen Sie sich eine Familie mit Vater, Mutter und Kind vor. Während Mutter und Kind am Samstagabend beim Gespräch sind, sitzt der Vater vor dem Fernseher und sieht die Sportschau. Damit signalisiert er: Der FC Bayern München ist wichtiger als Hausaufgaben und Schule.
Und wenn die Eltern getrennt sind? Wenn möglich, sollen trotzdem beide teilnehmen. Aber Vorsicht: Das verlangt jetzt nämlich eine mindestens gute Arbeitsbeziehung zwischen den getrennten Eltern. In diesem Fall ist es ganz besonders wichtig, dass Sie Ihre jeweiligen Erwartungen im Voraus genau absprechen. Nicht dass dann im Gespräch plötzlich der eine ganz andere Meinungen vertritt als der andere. Das hätte nämlich nur den Effekt, dass sich das Kind für die Ansicht entscheidet, die ihm weniger abverlangt.
Sie sind dann auf dieses Gespräch gut vorbereitet, wenn
• Sie Ihre Erwartungen geklärt haben
• Sie davon überzeugt sind, bei diesem Gespräch ruhig und gelassen zu bleiben – egal was geschehen wird
• Sie für einen angenehmen und entspannten Rahmen gesorgt haben, indem Sie z.B. etwas zu trinken bereitgestellt haben.
Das Gespräch hat folgenden Inhalt:
• Sie formulieren Ihre Erwartungen, wie z.B., dass Ihr Kind zur gemeinsam festgelegten Zeit in sein Zimmer geht, den Schreibtisch aufräumt, eine Liste mit allen Aufgaben schreibt, alle nötigen Materialien holt, mit seinen Hausaufgaben beginnt und am Ende überprüft, ob es alles erledigt hat und ob alles richtig ist.
• Fragen Sie Ihr Kind: »Hast du schon eine Vorstellung davon, wie du das alles in Zukunft schaffst?« Hier geht es darum, dass nicht Sie Ihrem Kind vorschreiben, wie es Ihre Erwartungen erfüllt, sondern dass es selbst nach Wegen sucht, diese – zugegeben hochgesteckten – Erwartungen zu erfüllen.
• Sie besprechen, wer überprüft, ob Ihr Kind Ihre Erwartungen eingehalten hat oder nicht. In der Regel ist es sinnvoll, wenn sowohl Ihr Kind als auch Sie selbst diese Aufgabe übernehmen.
• Sie legen den Termin für das Nachgespräch fest.
Das sind Ihre Vorgaben. Ihr Kind mag sie mit »Wie uncool!« kommentieren. Aber darüber bestimmen darf es nicht.
Halten Sie die wichtigsten Inhalte des
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