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Beim Blick in deine Augen

Beim Blick in deine Augen

Titel: Beim Blick in deine Augen
Autoren: Sharon Kendrick
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Gesicht. „Aber meine Familienangelegenheiten brauchen dich nicht zu interessieren, Laura.“
    „Es ist auch Alex’ Familiengeschichte“, erinnerte sie ihn, erschrocken über den plötzlichen grimmigen Unterton in seiner Stimme.
    „Dann werde ich diese Angelegenheiten mit Alex besprechen“, meinte er. „Und du brauchst mich mit deinen grauen Augen gar nicht so verletzt anzusehen – weil du als meine Frau natürlich an diesen Diskussionen hättest teilnehmen können. Aber so wie die Dinge liegen, gibt es für dich jede Menge anderer Dinge zu tun. Deshalb solltest du möglichst bald mit der Haushälterin sprechen.“
    Constantine hielt einen Moment inne und genoss die Röte, die ihr in die Wangen schoss. Er wollte ihr noch einmal ihre untergeordnete Stellung klar machen, auf die sie bestanden hatte. Er wollte sie so verletzten, wie sie ihn verletzt hatte, obwohl er einfach nicht verstand, wie ihr das gelungen war.

8. KAPITEL
    Laura erwachte mit dem unsicheren Gefühl, in einem fremden Zimmer zu sein und nicht genau zu wissen, wo sie eigentlich war – bis sie die hellen Sonnenstrahlen sah, die unter den Läden hervorleuchteten, und die ungewohnt warme Luft spürte, die über ihren Körper strich. Sie war in Griechenland – auf der Karantinos-Insel – und sie hatte die ganze Nacht von Constantine geträumt. Sie erinnerte sich an die Kälte in seiner Stimme, als sie nach seiner Mutter fragte. Wie er sie und ihre Fragen mit einer Arroganz abgewehrt hatte, die ihr ihre untergeordnete Stellung in seinem Haus noch einmal deutlich machte.
    Irgendwann in der Nacht musste sie das gestärkte Baumwolllaken weggeschoben haben, denn jetzt lag sie in einem kurzen Nachthemd auf dem Bett, das sich während ihres unruhigen Schlafs über ihre Hüften hinaufgeschoben hatte. Dabei war sie schon nach dem köstlichen Abendessen von der Müdigkeit übermannt worden.
    Danach waren Alex und sie mit Demetras Sohn Stavros auf dem großen Gelände um das Haus spazieren gegangen, und der junge griechische Student hatte ihnen die Sternenbilder am Nachthimmel erklärt. Alex war so glücklich gewesen, als sich ihm die brandneue Welt der Astronomie eröffnete …
    Laura setzte sich kerzengerade im Bett auf. Alex! Sie hatte die ganze Nacht nichts von ihm gehört. Was, wenn er Albträume bekommen hatte? Wenn er aufgestanden war, um sie zu suchen oder um etwas zu trinken, und sich in diesem riesigen fremden Haus verlaufen hatte?
    Voller Panik lief sie in ihrem kurzen Nachthemd in Alex’ Zimmer. Doch es war leer.
    „Alex!“, keuchte sie.
    „Er ist draußen“, sagte eine Stimme hinter ihr, und als sie herumwirbelte, stand Constantine im Türrahmen und sah sie mit einem unergründlichen Gesichtsausdruck an.
    Weil ihr bewusst wurde, dass ihr Haar ungekämmt und ihre Augen noch ganz verschlafen waren, blinzelte Laura. „Wo draußen?“
    „Am Pool – mit Demetras Sohn.“
    „Du meinst, du hast meinen Sohn …“
    „ Unseren Sohn“, korrigierte er sie.
    „Mit einem fast Fremden allein gelassen – am Swimmingpool, wo er doch noch nicht schwimmen kann!“
    „Oh, zum Teufel – glaubst du wirklich, dass ich ihn irgendeiner Gefahr aussetzen würde? Ich kenne Stavros schon sein Leben lang, und er schwimmt wie ein Fisch!“, knurrte Constantine. „Ich war den ganzen Morgen bei ihnen, und die beiden verstehen sich ganz großartig. Wenn du nicht verschlafen hättest, dann hättest du dich selbst davon überzeugen können.“ Sein Gesichtsausdruck verdüsterte sich. „Aber ich würde wirklich gern wissen, warum er eigentlich nicht schwimmen kann?“
    „Weil …“
    „Weil was , Laura?“, spottete er.
    „Weil …“ Ach, warum sollte sie ihm etwas verheimlichen? „Na ja, die Stunden waren teuer …“ Ihre Stimme erstarb, als ihr klar wurde, dass er fassungslos ansah.
    „Teuer?“, wiederholte er ungläubig.
    Sie fand, dass er klang, als würde er ein neues, ihm unbekanntes Wort aussprechen. Aber wie sollte er auch verstehen, wie es war, wenn man jeden Cent zweimal umdrehen musste, wenn er sein ganzes Leben lang unermesslich reich gewesen war?
    „Er hatte stattdessen Fußballtraining an den Wochenenden“, rechtfertigte sie sich. „Ich konnte mir nicht alles leisten.“
    „Dann haben wir hier also meinen Sohn, den Almosenempfänger“, meinte Constantine verbittert. „Einen Karantinos-Erben, der an der Armutsgrenze lebt!“
    Laura schluckte, und ihr wurde plötzlich bewusst, wie erschöpft er aussah – als hätte er die ganze Nacht
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