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Beim Blick in deine Augen

Beim Blick in deine Augen

Titel: Beim Blick in deine Augen
Autoren: Sharon Kendrick
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Hatte sie das getan? Ihr Herz klopfte angstvoll. Vielleicht hatte sie das – allerdings ganz sicher nicht bewusst. Aber war seine Reaktion darauf nicht eine Beleidigung, wie sie schlimmer nicht sein konnte? Als wäre sein Kuss nicht mehr gewesen als eine instinktive Handlung, während er für sie …
    Was gewesen war? Ihr verräterischer Körper bebte bei der süßen Erinnerung. Wie war es für sie gewesen? Als sei sie ohne Umwege ins Paradies gelangt? Oder war es – schlimmer noch – ein Wiedererwachen jener leidenschaftlichen Sehnsucht gewesen, die er damals in ihr weckte, als sie ihm vor all diesen Jahren zum ersten Mal in die Augen sah? Als sie an die Liebe auf den ersten Blick glaubte und noch Monate nach seinem Weggang weinte?
    Aber solche Gefühle waren völlig verschenkt. Er mag dich nicht, erinnerte sie sich verbittert – und er respektiert dich auch nicht!
    Früher war sie durch ihre Jugend und ihre Unerfahrenheit und von seiner unglaublichen Ausstrahlung geblendet gewesen und mit ihm ins Bett gegangen. Aber jetzt lagen die Dinge anders. Für sie stand zu viel auf dem Spiel, deshalb durfte sie dieser Lust nicht nachgeben und Sex mit ihm haben, der sie vielleicht körperlich, aber nicht emotional befriedigen würde. Sex, den er gegen sie verwenden konnte, um ein dunkles Bild von ihrer Moral zu zeichnen. Oder der ihre Versuche beeinträchtigen würde, ihrem Sohn zuliebe eine vernünftige Beziehung zu ihm aufzubauen.
    „Sollen wir es unter Erfahrung verbuchen und sicherstellen, dass es nicht noch einmal passiert?“, fragte sie mit zitternder Stimme.
    Schwarze Augen blickten sie spöttisch an. „Denkst du, es ist so einfach? Dass Verlangen wie ein Wasserhahn ist, den man auf- und zudrehen kann, wie es einem gerade passt?“
    „Ich denke, du kannst es versuchen.“
    „Aber ich will es nicht versuchen“, sagte er leise. „Und ich habe es auch nicht vor.“
    Ihre Blicke trafen sich in einem Wettstreit des Willens, und Laura spürte, wie ihr Mund trocken wurde. Sie hasste sich dafür, dass seine kaum verhohlene Drohung sie erregte, anstatt sie zu schockieren. „Ich glaube, du … gehst jetzt besser. Ich muss mich noch frisch machen und dann Alex helfen, seine Sachen auszupacken“, sagte sie. Aber sie bemerkte den schnellen Pulsschlag an seinem Hals, während sein Blick immer noch mit ungeniertem sexuellem Begehren über sie glitt.
    Laura schluckte, wandte sich ab und ging zum Fenster, blind für die Schönheit der saphirblauen See und des hellblauen Himmels. Plötzlich wurde ihr bewusst, wie schwierig diese ganze Situation sein würde. Sie musste Abstand zu ihm wahren, eine Distanz zwischen ihnen schaffen. Und das war vielleicht am einfachsten, wenn sie ihn an ihre Stellung hier im Haus erinnerte.
    Angespannt drehte sie sich wieder zu ihm um. „Und … und was genau wird meine Aufgabe während der nächsten Zeit sein?“
    Constantine lächelte spöttisch, so als durchschaue er ihre Absichten.
    „Heute Abend werden Alex und du mit Demetra essen, und sie wird dich mit unseren Gebräuchen bekannt machen. Sie wird dir sagen, was sie von dir erwartet, und alle Fragen beantworten, die du vielleicht hast.“
    „Du meinst … du … wirst nicht hier sein?“, fragte Laura vorsichtig.
    „Nein, agape mou “, antwortete er leise. „Ich werde ausgehen.“
    „Ausgehen?“, wiederholte sie, und ihr wurde zu ihrem Entsetzen bewusst, dass sie niederschlagen klang.
    „Ja, das werde ich.“ Seine Augen glitzerten. „Als dein neuer Ehemann wäre es mir natürlich nicht im Traum eingefallen, dich an deinem ersten Abend allein zu lassen. Aber es war deine Entscheidung, Laura – und jetzt musst du mit den Konsequenzen leben, selbst wenn sie dir nicht passen.“
    „Zumindest kann ich mit meinem Gewissen leben“, erklärte sie trotzig.
    „Wie schön für dich“, spottete er, während er sein seidenes Hemd zurück in seine Hose schob. „Und morgen wird Alex mit meinem Vater und mir zu Mittag essen. Das Kind wird seinen Großvater zum ersten Mal kennenlernen.“
    „Das ist gut.“ Laura starrte ihn an, und ihr wurde plötzlich klar, wie wenig sie eigentlich über ihn wusste. „Und … deine Mutter?“
    Es entstand noch ein kurzes Schweigen. „Meine Mutter starb vor vielen Jahren“, sagte er.
    „Oh, das tut mir leid“, erwiderte Laura und deutete seinen ausdruckslosen Tonfall als Trauer. „Was ist passiert?“, fragte sie sanft.
    „Sie starb an einer Lungenentzündung“, sagte er mit versteinertem
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