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Beim ersten Sonnenstrahl (Teil 1) (German Edition)

Beim ersten Sonnenstrahl (Teil 1) (German Edition)

Titel: Beim ersten Sonnenstrahl (Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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David holte tief Luft und lächelte. »Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen.«
    »Uns Gargoyles ist es verboten, sich euch Menschen zu zeigen.«
    Das hatte Vater auch gesagt, daher hatte er sich bei seinen Nachforschungen schwer getan. Gargoyles lebten im Verborgenen, beschützten die Menschen, weil es ihnen ein dringendes Bedürfnis war und nicht, weil sie dafür bezahlt wurden.
    Obwohl David so viele Fragen hatte, verblassten diese im Angesicht des interessanten Geschöpfes. Kein Wunder, dass Vater von diesen Wesen fasziniert war. Er musste jedoch einen Gargoyle gekannt haben, ansonsten hätte er niemals so viel herausfinden können. Wenn David damals besser zugehört hätte! Und wenn er den Code wüsste, um die Aufzeichnungen zu entschlüsseln … Vielleicht könnte er Vaters Forschungen weiterführen?
    Plötzlich brannte David darauf, alles über dieses Wesen zu erfahren. »Verrätst du mir deinen Namen?«
    Nach kurzem Zögern sagte es »Zahar«, wobei es das R rollen ließ. Seine Stimme klang dunkel und brachte wohlige Schauer über Davids Körper. Er war jetzt schon gefangen von diesem Geschöpf. Er wollte es zeichnen, es ausfragen, seine Geschichte aufschreiben. Und es besser kennenlernen.
    »Zahar«, wiederholte David. »Den Namen habe ich noch nie gehört.«
    »Er bedeutet Morgendämmerung.«
    »Ein schöner Name.« David stand nun so dicht vor ihm, dass er nicht weiter zurückweichen konnte.
    »Bitte komm mir nicht zu nah«, wisperte der Gargoyle, ohne ihn anzusehen. »Ich stinke.«
    Respektvoll trat David einen Schritt zurück. Zahar fühlte sich unwohl.
    »Du kannst ein Bad nehmen.« David wollte nicht, dass der Gargoyle ihn verließ. Außerdem stank er nicht. Zahar roch nach Staub und Erde sowie einem animalischen Duft, der David schwindlig machte und ihn verrückte Dinge sagen und tun ließ. Immerhin hatte er zuvor einen fast nackten Mann berührt, als wären sie ein Liebespaar.
    Bei dem Gedanken zuckte es in seiner Hose. Liebe Güte, was waren das für Gefühle? Er sollte so etwas nicht für einen Mann, für einen Gargoyle, empfinden, das war falsch. Verboten!
    »Also stinke ich«, sagte Zahar niedergeschlagen.
    »Nein! Du … riechst natürlich. Ich mag den Geruch«, antw ortete er hastig. »Aber du darfst du dich gerne hier waschen, wenn du dich dann wohler fühlst.« Falls Zahar in dieser Kirche lebte, hatte er dort keine Möglichkeit, sich zu reini gen. Wovon lebte er überhaupt? Was aß er?
    »Hast du Hunger?«, fragte David frei heraus.
    Zahar nickte zögerlich, schaute ihm tief in die Augen und sagte mit dunkler Stimme: »Ich habe immer Hunger, David.«
    Als er zum ersten Mal seinen Namen aus dem Mund des wundervollen Geschöpfes hörte, lief ihm ein wohliges Kribbeln über die Wirbelsäule, das sich in seinen Lenden sammelte und dort ein angenehmes Pochen hervorrief. Was passierte mit ihm? Worauf ließ er sich ein?
    David wollte es herausfinden.

***

    Endlos lange Diskussionen später hatte er Zahar ins Badezimmer verfrachtet. Auf hüfthohen weißen Säulen brannten Kerzen und verbreiteten warmes Licht. Wasser sprudelte aus goldenen Hähnen in eine große Metallwanne, die mitten im Raum auf reich verzierten Füßen stand. Dampf stieg auf und mit ihm der Duft von Sandelholz.
    David liebte sein neu gestaltetes Bad mit dem hellen Marmorboden, den riesigen Spiegeln, Muschel verzierten Wänden und hellblauen Vorhängen. Er hatte den Raum selbst entworfen. Daher entsprach er nicht dem, was man in anderen Häusern vorfand, aber das war ihm egal. Schließlich musste er sich wohlfühlen. Außerdem wusste er von Granny, dass die Häuser der Hexen und Zauberer meist nicht dem Standard entsprachen. Vielleicht floss in ihm doch genug verrücktes Blut.
    Zahar ging um die Wanne und schaute ehrfürchtig auf den Schaum. Seine Schwingen zitterten. Langsam tauchte er eine Hand ins Wasser.
    »Hast du schon mal in einer Wanne gesessen?«, fragte David. Zum Glück war sie riesig. Er konnte sich darin gemütlich ausstrecken und es war immer noch genug Platz. Zahar war viel größer als er, mit seinem breiten Rücken und den Schwingen, die ebenfalls Raum brauchten. Die Wanne war ideal für ihn.
    »Ich habe mich bisher meistens an der Themse, Seen oder Brunnen gewaschen«, erwiderte er. »Niemals in solch warmem Wasser.«
    »Es wird dir gefallen.« David konnte den Blick nicht abwenden, als Zahar mit dem Rücken zu ihm stand, den Lendenschurz öffnete und das marode Stück Leder zwischen seine Beine fiel. Ein

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