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Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Titel: Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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Schließlich kam Cleo an eine Kreuzung. Jemand hatte den Wegweiser auf dem altmodischen Holzschild abgetrennt – offenbar galt das in diesen Teilen der Welt als Sport für Teenager. Cleo fuhr an den Rand der schmalen Straße und holte ihre Landkarte aus dem Handschuhfach. Karten hatten keine nervigen Roboterstimmen, sie hörten nie auf zu arbeiten, weil ihr Akku leer war, sie waren zuverlässig und verlässlich und …
    O Mist.
    … und sie wurden von einer Drahtspirale zusammengehalten, die scharfe Enden hatte, mit denen man sich genau dann Löcher in die Strumpfhose riss, wenn man das absolut nicht gebrauchen konnte.
    Verflixt und zugenäht, ausgerechnet heute, wo sie keine Ersatzstrumpfhose in ihrer Handtasche hatte. Wenn das kein leuchtendes Beispiel dafür war, wie unglaublich beschissen es in ihrem Leben gerade lief, dann wusste sie auch nicht.
    Zwei Meilen die Straße entlang tauchte Rettung in Form einer winzigen Tankstelle in der Nachkriegsvariante auf. Zwei altmodische Pumpen auf einem mickrigen Podest, zwischen Bergen an gebrauchten Reifen und mehreren staubigen, verrosteten Autos. Wie durch ein Wunder war die Tankstelle geöffnet. Ein Mann in einem schmierigen Overall arbeitete am Motor eines alten Transporters. Cleo sprang aus dem Wagen. »Hallo, ich suche Compton Court.«
    Er richtete sich auf und wischte sich die Finger an einem Tuch. »Lady Rosemarys Haus? Geradeaus und dann die zweite rechts, dann eine halbe Meile der Straße folgen und Sie sehen schon das Tor zur Linken.«
    »Danke. Äh, ist Ihr Laden geöffnet?«
    Der Mann nickte. »Nur zu.«
    Es einen Laden zu nennen, war in diesem Fall übertrieben. Der winzige Raum war Teil der Garage, und die Luft roch modrig und stank nach Öl. Es gab Chips, H-Milch, Limonade und eine Kiste frisches Gartengemüse. Auf diversen Regalen lagen darüber hinaus Automagazine, Benzinkanister, Flaschen mit Motoröl, Lenkradschutzhüllen und eine Schachtel mit Radmuttern.
    Und dann, ein weiteres Wunder, entdeckte Cleo eine Auswahl an Regenmützen, Plastikfeuerzeugen und Strumpfhosen.
    Das war die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht lautete, dass es sich bei den Strumpfhosen ausnahmslos um Stützstrümpfe handelte, in Übergröße und in Dunkelbraun. Die schlimmste Art Strumpfhose, die man sich vorstellen konnte.
    Cleo wandte sich an den Mann, der ihr in den Laden gefolgt war. »Äh, haben Sie noch andere Strümpfe?«
    »Nein, tut mir leid.«
    »Oh. Es ist nämlich so, dass ich eine Laufmasche habe. Und die hier sind alle ein bisschen großmütterlich.«
    Er zündete sich eine Zigarette an. »Es sind die Strumpfhosen meiner Frau.«
    Au weh.
    »Verzeihung.«
    »Sie ist letztes Jahr gestorben.« Er stieß eine Rauchwolke aus. »Da dachte ich mir, ich kann sie ruhig verkaufen.«
    Na großartig. Wenigstens waren sie noch originalverpackt, seine Frau hatte sie nicht getragen. »Es tut mir leid. Dann nehme ich diese hier.« Cleo bezahlte eilig. Nackte Beine würden so viel besser aussehen, aber zu ihrer Uniform waren Strümpfe vorgeschrieben, und Lady Rosemary würde sich sicher beschweren, wenn sie keine trug.
    Eine Meile weiter die Straße entlang bog Cleo in eine Auffahrt und zog die neuen Strümpfe an. Sie hatten die Farbe von Tee, der wirklich lange gezogen hatte, und waren so riesig, dass sie sich um ihre Beine kringelten wie eine Schlange in der Halbzeit des Häutungsprozesses. Ach, auch egal.
    Cleo folgte der Wegbeschreibung des Tankstellenbesitzers und kam zum Tor von Compton Court. Die Sonne war eben untergegangen, milchig brach die Dämmerung an, und die Auffahrt zum Haus war gesäumt von Kastanienbäumen.
    Das Anwesen war sehr schön. Wie eine der Villen, die man auf den Seiten von Country Life im Wartezimmer des Zahnarztes sah. Ziemlich wie bei Jane Austen. Cleos Laune besserte sich, als sie ans Ende der Auffahrt kam. Man konnte sich gut vorstellen, wie die Dame des Hauses hier einen Regency-Ball abhielt und ihre Gäste auf der Treppe begrüßte und anmutig …
    »O hallo, sind Sie die Chauffeurin?« Die Haustür ging auf, und ein junges Mädchen mit mehreren Piercings im Gesicht, fluoreszierendem rosa Lidschatten und Jeans mit Leopardenmuster kam heraus. Sie hielt ein Handy an ihr Ohr gepresst und gestikulierte mit der freien Hand. »Sie sind hinten, gehen Sie einfach den Weg entlang, am Rosengarten vorbei durch den Bogen in der Eibenhecke … ja, ich weiß, ich habe Zan gesagt, dass sie mannstoll ist, aber er wollte mir ja nicht glauben!«
    Das war

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