Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)
bringen? Aber du hast es nicht vergessen, nicht wahr? Es tut mir so leid.«
Es war ihm wirklich ernst. Wie durch Magie hob sich die Last der Scham in die Lüfte und flog davon. Glücklich flüsterte Cleo: »Jetzt ist alles vergessen und vergeben. Aber was hast du sagen wollen?«
»Also gut, vielleicht presche ich etwas zu forsch voran«, fuhr Johnny fort, »aber ich habe all die Jahre nur auf dich gewartet. Weil ich weiß, dass ich den Rest meines Lebens mit dir verbringen könnte. Weil ich den Rest meines Lebens mit dir verbringen will …« Noch ein Kuss, dann sagte er mit einer Stimme, die nicht mehr ganz so fest war: »Willst du mir die Chance geben, es zu beweisen?«
Cleo schluckte. Konnte das alles wahr sein? Unsicher sagte sie: »Weißt du, mach lieber keine Versprechungen, die du nicht halten kannst. Wir gehen es einen Tag nach dem anderen an, okay?«
»Das ist in Ordnung. Aber ich glaube, ich kenne meine Gefühle, und ich weiß, es ist ein Versprechen, das ich halten kann. Ich werde meine Meinung über dich nicht ändern.« Der Blick in seinen Augen sagte ihr, wie ernst es ihm war. »Du bist alles, was ich jemals wollte.«
Jetzt küsste Cleo Johnny, und in seiner Umarmung spürte sie, wie ihr das Herz vor Freude ganz weit wurde. Bis er es ausgesprochen hatte, hatte sie nicht einmal sich selbst gegenüber eingestanden, dass sie nie etwas anderes gewollt hatte, als diese Worte aus dem Mund von Johnny LaVenture zu hören. Aber jetzt … jetzt war es genau richtig, es war perfekt . Und dann … Sie löste sich und legte den Kopf schräg. Moment mal …
»Was ist das für ein Lärm?«
Cleo fest im Arm haltend, richtete Johnny sich auf und lauschte. Es war zwar nur schwach zu hören, aber es erklang dennoch eine Art Hurra-Ruf.
»Ach, mach dir keine Gedanken.« Er hatte sich umgedreht und hinter sich geschaut und meinte nun amüsiert: »Das ist nur Rose. Sie feiert, weil sie recht behalten hat.«
Zuvor hatte sich Cleo noch kurz gefragt, warum jemand eine wirklich umwerfende Skulptur in Auftrag gab und sie dann in einer Lichtung aufstellte, hinter einer drei Meter hohen Eibenhecke.
Jetzt merkte sie, dass die Skulptur – ähnlich wie Stonehenge – genau so positioniert war, dass man vom gläsernen Wintergarten des Hauses durch den Bogen in der Hecke einen perfekten Blick darauf hatte.
Es war ebenso offensichtlich, dass sie und Johnny zusammen mit der Familie aus stählernen Hirschen hinter ihnen im Licht der Scheinwerfer deutlich zu sehen waren.
Und Rose war nicht die Einzige, die winkte und jubelte. All ihre Gäste waren in den deckenhohen Fenstern auszumachen.
Cleo und Johnny waren der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
»Wir werden noch auf einen Drink bleiben müssen«, sagte Johnny. »Sie soll ihren Moment des Triumphs auskosten.«
»Das ist doch peinlich«, fand Cleo.
»Keine Sorge, alles wird gut. Ich verspreche es. He, was machst du denn da? Mein Gott, willst du dich jetzt etwa ganz ausziehen?« Leicht beunruhigt rief Johnny: »Ich will ja auch nicht warten, aber hier können wir es nicht tun, nicht, solange alle zusehen.«
Hinter der Hecke, vor den Blicken aus dem Wintergarten geschützt, tat Cleo, was sie zu tun hatte, und sagte: »Keine Panik, ich mache mich nicht nackt. Ich ziehe nur diese verflixte Strumpfhose aus. Hier, versteck sie in deiner Hosentasche.«
Johnny nahm sie entgegen, betrachtete sie liebevoll wie sie war, wellig und hässlich und in der Farbe von starkem Tee. »Ist gut, aber wir werden die hier niemals wegwerfen. Ich brauche ein Erinnerungsstück an einen unvergesslichen Tag.« Er ließ seinen Arm um Cleos Taille gleiten, als sie unter dem Eibenheckenbogen hindurchgingen, und murmelte: »Du kannst sie unter deinem Hochzeitskleid tragen, wenn wir heiraten.«
Hielt er sie für komplett durchgeknallt? »Ich habe eine bessere Idee«, sagte Cleo. »Warum trägst du sie nicht?«
Über Jill Mansell
Jill Mansell arbeitete an einer neurologischen Klinik, bis sie sich dem Schreiben zuwandte. Sie lebt in Bristol und ist mit einer Gesamtauflage von über 3,5 Millionen Büchern in England sehr erfolgreich. Ihre Romane ›Drei in einem Haus‹, ›Glücksgriff‹, ›Mitten im Gefühl‹, ›Herzflittern‹, ›Sommerkussverkauf‹, ›Sternschnupperkurs‹, ›Liebesfilmriss‹, ›Mein zukünftiger Ex‹ und ›Vorsätzlich verliebt‹ sind im Fischer Taschenbuch Verlag erschienen.
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