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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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verschwinden, nachdem er mit ihnen fertig war?
    Er war seit Wochen nicht in Dunberry gewesen, aber früher oder später würde jemand sein Gesicht oder seine Kleider diesem »bekannten« Fremden zuordnen, und es würde keine Rolle spielen, dass er sich in einem anderen Dorf aufgehalten hatte, als die beiden Jungen verschwunden waren. Wenn die Dorfbewohner erst einmal beschlossen hätten, dass er jener Mann war, würde er nicht lange genug überleben, damit es zu einer rechtmäßigen Anhörung kam.
    Also hatte er sich in den frühen Morgenstunden davongeschlichen und so viel Abstand zwischen sich und Dunberry gebracht, wie er konnte.
    Er passte nicht länger zur Melodie dieses Dorfes. Sie war dunkel geworden, scharf, bitter.
    So nahm er Orte und Menschen wahr. Sie waren Akkorde, Melodien, Lieder, die miteinander harmonisierten und einem Dorf ein gewisses Muster, einen bestimmten Klangteppich verliehen. Wenn er zu einem Ort passte, war er eine weitere Melodie, ein weiterer Akkord. Oder er war die Trommel, die den Rhythmus festlegte, die den Takt angab.
    Aber nicht in Dunberry. Nicht mehr.
    Laut fiel eine Tür zu, ließ ihn zusammenfahren und brachte die Töpfe und Pfannen zum Klirren, die er außen an seinen schweren Rucksack gebunden hatte. Der Lärm zerrte an seinen ohnehin schon blank liegenden Nerven, und das Klopfen seines Herzens war ein weiterer pochender Rhythmus, den man hören konnte … was auch immer dort draußen war, es würde ihn hören können.
    Er klemmte seinen Wanderstock unter den Arm, mit  dem er die Laterne hielt, und schloss die Finger um den Knauf der Tavernentür. Dann drehte er sich um, um in den dichten Nebel zu starren, der das vertraute Land in einen unwirklichen Ort verwandelt hatte, der weder Ende noch Anfang kannte.
    Ganz gleich, ob die Musik hier falsch klang. Er würde alles, was er hatte, versetzen oder eintauschen, nur um diesem Nebel für ein paar Stunden zu entkommen.
    Er zog die Tür auf, betrat die Taverne und nahm auf dem Weg zum Tresen den braunen, unförmigen Hut vom Kopf. Die Töpfe und Pfannen klapperten bei jedem Schritt. Normalerweise fand er diesen Klang beruhigend, doch als er auf das Dorf zugelaufen war, das in der Mitte von Foggy Downs lag, die Laterne in der einen und seinen Wanderstock in der anderen Hand, und seinen Weg ertastet hatte wie ein Blinder … Der vertraute Klang war zu laut durch diese graue Welt gehallt, als riefe er etwas zu sich.
    »Nun schau sich mal einer an, was vom verlassenen Land hier hereingestolpert ist«, sagte Shaney und stützte sich auf den Tresen.
    »Herrin des Lichts«, murmelte Michael, als er seinen Hut und die Laterne auf dem Tresen ablegte. »Ich hab schon öfter dichten Nebel aufziehen sehen, aber noch nie so schlimm wie diesen hier.« Er lehnte seinen Wanderstock gegen den Tresen und zog sich die Riemen seines Rucksacks von den Schultern, froh, das Gewicht loszuwerden.
    Dann blickte er sich in der leeren Taverne um. Die Tische auf der anderen Seite des Raumes konnte er kaum ausmachen, da Shaney nur die Lampen um den Tresen herum angezündet hatte.
    »Verstecken sich alle, bis sich die Suppe wieder verzieht?«, fragte er und strich sich mit einer Hand über die kratzige Wange. Wenn das Geschäft schlecht lief, und die Zimmer, die Shaney an Reisende vermietete, leer standen,  könnte er vielleicht ein Bad oder wenigstens genug heißes Wasser bekommen, um sich anständig zu waschen und zu rasieren, und auch ein Bett für die Nacht heraushandeln.
    Shaney stellte zwei Whiskygläser auf den Tresen, dann griff er nach einer Flasche und goss einen Schluck in jedes Glas.
    Michael betrachtete den Whisky, sehnte sich nach seinem Feuer, das die Kälte aus seinen Knochen vertreiben würde. Doch er schüttelte den Kopf. »Da ich auf eine Mahlzeit und ein Bett für die Nacht hoffe, ist Whisky gerade ein bisschen viel für meinen Geldbeutel.«
    »Geht aufs Haus«, sagte Shaney in einem Tonfall, der so düster wie der Nebel war. »Und ein Bett und eine Portion von dem, was auch immer die Missus gerade zum Abendessen kocht, kriegst du auch gerne.«
    »Das ist großzügig von dir, Shaney«, sagte Michael. Er wusste, dass er dankbar sein sollte, aber er fühlte sich, als habe der Boden unter seinen Füßen plötzlich zu schwanken begonnen, und ein falscher Schritt würde ihn untergehen lassen.
    »Na ja, vielleicht würdest du heute Abend ein bisschen was spielen? Ich könnte alle wissen lassen, dass du hier bist.«
    Michael hob das Glas an und trank

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