Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
Vom Netzwerk:
wirklich Außergewöhnliches. Offenbar hatte man der Frau eine Belladonnaverwandte Droge verabreicht, wenn es nicht sogar Belladonna gewesen war. Ihre Haut war so heiß, dass Sara es durch die Handschuhe spürte.
    Ellen betrat den Raum. Sara beobachtete die Krankenschwester, als sie das Zentralvenenkatheter-Besteck auf einem der Tabletts öffnete. Ellens Hände schienen nicht so ruhig zu sein wie sonst. Das machte Sara mehr Angst als alles andere.
    Sara hielt den Atem an, als sie die sieben Zentimeter lange Kanüle in die Jugularvene am Hals der Frau stieß. Diese Kanüle, auch Einführungshilfe genannt, sollte sozusagen als Trichter für drei separate intravenöse Zugänge fungieren. Wenn sie herausgefunden hatten, welche Art Droge man der Frau verabreicht hatte, würde Sara eine der zusätzlichen Öffnungen nutzen, um den Drogensymptomen entgegenzuwirken.
    Ellen trat von der Patientin zurück. Sie wartete auf Saras Anweisungen.
    Sara ratterte die Anforderungen an das Labor herunter, während sie die Zugänge mit einer Heparin-Lösung spülte, damit sich keine Blutgerinnsel bildeten. «Blutgase, toxisches Screening, Leberfunktionstest, großes Blutbild, CHEM iebenundzwanzig. Checken Sie auch gleich den Gerinnungsstatus, wenn Sie schon dabei sind.» Sara unterbrach sich. «Nicht den Urinstatus vergessen. Ich will wissen, was hier los ist, bevor ich etwas mache. Irgendwas sorgt dafür, dass sie ausgeknockt bleibt. Ich glaube, ich weiß, was es ist, aber ich muss ganz sicher sein, bevor wir mit der Behandlung beginnen.» «Alles klar», antwortete Ellen.
    Sara überprüfte den Blutrücklauf und spülte nochmals die Zugänge. «Einfache Kochsalzlösung, ganz aufdrehen.»
    Ellen tat, was ihr aufgetragen wurde, und regulierte die Infusion.
    «Haben Sie ein tragbares Röntgengerät? Ich brauch eins, um ganz sicher zu sein, ob der hier richtig liegt», sagte Sara und deutete auf den Jugularve nenzugang. «Außerdem brauche ich noch den Thorax, eine Abdomenübersicht und einmal die Schulter.»
    Ellen sagte: «Ich hol es von hinten, sobald ich die Proben abgenommen habe.»
    «Suchen Sie auch nach GHB und Rohypnol», sagte Sara, während sie den Verband um die Kanüle befestigte. «Wir müssen auch auf Vergewaltigung prüfen.»
    «Vergewaltigung?», fragte Lena und kam näher.
    «Ja», antwortete Sara in scharfem Ton. «Warum sonst hätte jemand das hier mit ihr anstellen sollen?»
    Lenas Kiefer mahlten, aber noch kam keine Antwort. Sie hatte offenbar bei diesem Fall bis jetzt keinen Zusammenhang mit dem Mord an ihrer Schwester gesehen. Lenas Blick ruhte auf der jungen Frau, und sie stand stocksteif am Fuß der Trage. Sara fühlte sich an die Nacht erinnert, als Lena ins Leichenschauhaus gekommen war, um Sibyl Adams anzuschauen. Dort hatte die junge Polizeibeamtin ein ähnlich grimmiges Gesicht gemacht.
    «Sie scheint stabil zu sein», vermutete Ellen. Sie sprach mehr mit sich selbst als zu jemand anderem.
    Sara schaute zu, wie die Krankenschwester eine kleine Spritze benutzte, um Blut aus einer radialen Arterie abzunehmen. Sara rieb sich unwillkürlich ihr Handgelenk, denn sie wusste, wie schmerzhaft die Prozedur sein konnte. Sie lehnte sich über das Bett, die Hände auf Julia Matthews' Arm, um ihr zu vermitteln, dass sie jetzt in Sicherheit war.
    Hare brachte sie mit einem sanften «Sara?» in die Realität zurück.
    «Hm?» Sara schreckte auf. Alle sahen sie an. Sie wandte sich zu Lena. «Könnten Sie Ellen bei dem Röntgengerät helfen?», versuc hte sie mit möglichst fester Stimme zu fragen.
    «Yeah», erwiderte Lena und sah Sara dabei recht eigentümlich an.
    Ellen füllte die letzte Spritze. «Unten am Gang», sagte sie zu Lena.
    Sara hörte sie weggehen, wandte aber den Blick nicht von Julia Matthews. Zum zweiten Mal kam es ihr so vor, als läge sie selbst auf der Trage, und sie sah einen Arzt, der sich über sie beugte, ihren Puls fühlte und ihre Reflexe prüfte.
    «Sara?» Hare betrachtete die Hände der Frau, und Sara fielen wieder die seltsamen Stellen ein, die sie schon auf dem Parkplatz bemerkt hatte.
    Beide Handflächen waren in der Mitte durchstochen. Sara sah hinunter auf die Füße der Frau und bemerkte, dass sie ebenfalls so durchstochen waren. Sie beugte sich hinunter, um die Wunden zu untersuchen, in denen das Blut schnell gerann. Kleine Rostpartikel färbten hier und da das getrocknete schwarze Blut.
    «Die Handfläche ist durchbohrt worden», vermutete Sara. Sie sah unter die Fingernägel der Frau und

Weitere Kostenlose Bücher