Ben Driskill - 02 - Gomorrha
und schrieb: »Er ist bereits eingebrochen.«
»Ich meine eine geheime Regierung«, sagte der Präsident, »die aus Kräften innerhalb der Geheimdienste, des Militärs und unserer größten Industrien besteht. Und ich kann Ihnen versichern, daß ich nicht metaphorisch spreche, sondern eine reale, lebendige, funktionierende geheime Regierung meine … Es gab keinen Vorabdruck dieses Teils meiner Rede, weil keiner meiner Mitarbeiter von diesem Punkt etwas wußte, damit jede undichte Stelle von vornherein ausgeschlossen ist. Die geheime Regierung hört diese meine Worte – sie sind ihre Totenglocke.«
»Mein Gott!« stöhnte Fulton.
Der Präsident sprach mit Gefühl. »Diese geheime Regierung stützt sich auf die Dienste, die jetzt unter einem Mantel unverletzlicher Geheimhaltung operieren. Sie wissen nicht, was dort vor sich geht. Ihre gewählten Vertreter im Kongreß wissen nicht, was diese Dienste planen – und, glauben Sie mir, Ihr Präsident hat erst angefangen, die Wahrheit zu entdecken. Diese. Dienste betreiben ihre eigene Innen- und Außenpolitik, aus purem Eigennutz und zum Wohl ihrer Anhänger.
Da ich heute abend keine Plattheiten verbreiten will, möchte ich Ihnen klar und deutlich sagen, was ich – mit Ihrer Hilfe – erreichen will.
Seit gestern habe ich laut Präsidialbeschluß die Satzung der CIA außer Kraft gesetzt. Die Macht der alten Geheimdienste muß gebrochen und aufgedeckt werden. Ein wesentlicher Schritt dazu wird sein, daß wir die Akten des National Reconnaissance Office, des Independent Supply Audit und anderer Planungs- und Kontrollinstanzen offenlegen. Doch lassen Sie mich auf diesen Punkt später zurückkommen.«
»Ich glaube das einfach nicht!« sagte Dameron ziemlich laut.
»Ich fürchte, daß er es verdammt ernst meint, Anson«, widersprach Halliday.
Im Presseraum rollte Walter Peterson den Stuhl zurück und stampfte mit den Füßen auf den Boden. »Sunny Jim«, sagte er zu Fulton. So nannte er jeden, der nicht den Pulitzerpreis gewonnen hatte. »Das ist ein Minenfeld. Weißt du was? Die legen ihn um, ehe sie ihn ihre Etats an die Öffentlichkeit bringen lassen! Ich scherze nicht. Denk an meine Worte! Mann, der lebt in einer Traumwelt!«
»Ich wünschte, du würdest so was nicht sagen, Walt.«
Der Präsident fuhr fort:
»Ab morgen ist Samuel Alken Lord, der Leiter der CIA, von seinem Posten enthoben, obgleich ich diese speziellen Übergriffe nicht ihm persönlich anlaste. Er wird ab sofort Vorsitzender einer Friedenssondermission für Mexico City.
Ich habe bereits seine Position im CIA-Hauptquartier in Langley, Virginia, mit einem Mann besetzt, der mein vollstes Vertrauen genießt.
Ebenfalls wurde ab heute die Auflösung der alten CIA und die Grundlegung für eine neue Geheimdienstorganisation und deren Aufsichtsgremium – die National Security Executive, welche dem Kongreß, dem Präsidenten und dem Volk verantwortlich ist – in die fähigen Hände von Generalstaatsanwältin Teresa Rowan gelegt, der ersten Leiterin dieser nationalen Sicherheitsbehörde.«
Auf den Sitzen der Republikaner ertönte lautes Stöhnen. Die Demokraten waren um Applaus bemüht, doch auch sie waren so aus dem Gleichgewicht geraten, daß ihre Bemühungen lustlos ausfielen. Dameron war vor Staunen der Unterkiefer herabgefallen. »Kann er das machen?«
»Er ist der Präsident, Idiot!« sagte Brenda Halliday. »Und Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Versuch mal, ihn aufzuhalten.«
In der Siebenundfünfzigsten West in New York beendete Bill Steinberg seine Tagträume über seine eigene Qualifikation für das Weiße Haus und tippte Notizen in den Computer. Ein Mitarbeiter recherchierte bereits. Hoffentlich beeilte der Knabe sich.
Pudge Buchanan kritzelte: »Jetzt wirst du sehen, wie die Kacke ins Dampfen kommt.«
Sally Ledbetter kritzelte: »Es geht um die Etats, Trottel. Sie müssen ihn stoppen oder den Schuppen zumachen.«
Der Präsident fuhr fort. »Das wird für uns alle ein langer und schmerzlicher Prozeß. Aber er ist nötig. Diese Behörden müssen weiterarbeiten, sogar während sie umstrukturiert werden, und Rechenschaft ablegen. Generalstaatsanwältin Rowan wird zu gegebener Zeit Namen für die wichtigsten Positionen bekanntgeben. Unsere besten Wünsche begleiten sie. Glauben Sie mir – die zweite Amerikanische Revolution hat begonnen!
Und ich gelobe Ihnen feierlich«, fuhr Präsident Bonner fort, »daß Sie, das Volk, von mir persönlich auf dem laufenden gehalten werden, während
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