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Bergisch Samba

Bergisch Samba

Titel: Bergisch Samba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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Konzerthaus«.
    Ich prüfte weiter die Unterlagen: Das Kind wurde von einem Mann entdeckt, der kurz zuvor in der nahe gelegenen Kneipe »Luzifer« gewesen war und sich auf dem Heimweg befand. Sein Name wurde nicht genannt; den würde mir die Polizei verraten müssen. Ich erfuhr, dass der Mann zufällig Arzt war. Er hatte versucht, erste Hilfe zu leisten. Das Kind war ein Mädchen, drei oder vier Jahre alt, und könnte europäischer Herkunft sein, stand in dem Artikel.
    Das sollte wahrscheinlich heißen, dass es nicht schwarz war und auch keine Schlitzaugen besaß. Ich nahm mir den Artikel mit der Fotomontage noch mal vor. »WER KENNT DIESES KIND?« fragte plakativ der Kölner »Express«, und BILD ging noch einen Schritt weiter: »FIEL DIESES KIND VOM HIMMEL?«
    Die Polizei stellte fest, dass das unbekannte Mädchen zuletzt Kartoffelbrei gegessen hatte und dass es zwar nicht teuer, aber auch nicht in Lumpen gekleidet und in seinem kurzen Leben wohl ganz vernünftig ernährt worden war.
    Etwa eine Woche nach dem Fund des Kindes tauchte eine Meldung über eine weitere Zeugenaussage in der Zeitung auf. Dabei ging es um den weißen Transporter, den Frau Weitershagen erwähnt hatte. Jemand hatte beobachtet, wie der Wagen verkehrt herum in die Potsdamer Straße eingebogen war - und das nur kurze Zeit, bevor das Kind gefunden wurde.
    Ich legte die Blätter zur Seite und sah auf die Uhr. Es war kurz vor halb drei. Ich tippte eine Nummer in mein Handy, die ich mittlerweile auswendig kannte. Es tutete dreimal, dann meldete sich eine mir wohl bekannte Stimme.
    »Krüger.«
    »Schönen guten Tag, Herr Krüger. Immer fleißig auf Verbrecherjagd?«
    »Rott! Das ist eine Überraschung. Dasselbe könnte ich auch Sie fragen.«
    Es hatte Zeiten gegeben, da hätte ich Krüger nicht so flapsig kommen dürfen. Noch in meinem letzten großen Fall hätte er mich beinahe eingebuchtet, weil ich mich seiner Meinung nach viel zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte. Sicher - in meinem Job ist man manchmal gezwungen, die Gesetze etwas weiter auszulegen. Aber ich habe bis jetzt auch immer die Verantwortung dafür übernommen.
    »Na, wollen Sie sich wieder mal in unsere Arbeit einmischen?«, fragte er.
    »Es geht um den Fall Potsdamer Straße«, sagte ich, denn mir war klar, dass langes Drumherumgerede keinen Sinn hatte.
    »Potsdamer Straße? Sagt mir nichts.«
    »Das war in Solingen. Im April. Genauer gesagt am 25. Das tote Kind. Erinnern Sie sich nicht?«
    »Doch, natürlich. Das ist aber eine Ecke her.«
    »Ist die Sache mittlerweile aufgeklärt worden?«
    »Kann ich nicht sagen. Aber ich glaube nicht.«
    »Nicht nur die Polizei macht sich Gedanken darüber.«
    »Wieso?«
    »Lassen wir das mal so stehen.«
    »Sagen Sie nur, jemand hat Sie beauftragt, der Sache nachzugehen!«
    »So ist es.«
    »Hervorragend«, sagte er, aber er meinte es natürlich ironisch. »Rott, ich kann Sie da nur warnen. Die Polizei hat den Fall wochenlang akribisch verfolgt.«
    »Wochenlang? Jetzt also nicht mehr?«
    »Sie wissen genau, wie ich das meine. Wenn neue Spuren auftauchen, sind wir sofort wieder dran.«
    »Vielleicht finde ich ja welche.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Lassen Sie das mal meine Sorge sein.«
    »Wer hat Sie denn auf diesen Fall gehetzt?«
    »Ein Staatsbürger, der sich Gedanken macht«, sagte ich.
    »Ich muss Ihnen ja nicht sagen, dass Sie verpflichtet sind, eine Aussage zu machen, wenn Sie etwas herausfinden, oder?«
    »Ich kenne meinen Job, Herr Krüger.«
    »Davon gehe ich aus.«
    »Wunderbar. Dann können Sie mir ja ein paar Informationen geben, damit ich diesen Job auch ordentlich machen kann.«
    »Was für Informationen?«
    »Zum Beispiel die Namen der Zeugen. Die Untersuchungsakten. Was bei der Autopsie des Kindes herausgekommen ist, wäre ganz interessant zu wissen und -«
    Er unterbrach mich. »Stopp, stopp, stopp! Abgesehen davon, dass Sie gar nicht berechtigt sind, diese Dinge einzusehen, muss ich Sie erst mal an die richtige Stelle verweisen. Wie Sie wissen, sitze ich in Wuppertal. Hier ist zwar das Präsidium, das für Wuppertal, Solingen und Remscheid zuständig ist, aber wenn es um Solingen geht…«
    »Oh nein«, rief ich aus. »Nicht dieses Zuständigkeitswirrwarr.«
    »Es ist alles andere als ein Wirrwarr. Zuständig ist Hauptkommissar Wolfgang Mölich bei der Polizeiinspektion Solingen. Wenden Sie sich an ihn. Selbst wenn ich wollte, ich könnte Ihnen die Unterlagen gar nicht geben, denn ich habe sie nicht.«
    Ich seufzte. »Na

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