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Berlin Fidschitown (German Edition)

Berlin Fidschitown (German Edition)

Titel: Berlin Fidschitown (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D B Blettenberg
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er das bewährte Bild vom mechanischen Maulwurf strapaziert, der langsam eine Röhre durch die Erde frisst – da passiert plötzlich dieser blöde Unfall. Bei anschließenden Rechtfertigungsversuchen war seine legendäre Schnapsfahne wenig hilfreich gewesen. Na ja, das war alles Geschichte. Die neuen Kollegen kannten ihn gar nicht mehr. Das hatte auch seine Vorteile.
    Er konnte das Streckentelefon erkennen, das zwanzig Meter voraus im Schein der Neonleuchten an der Tunnelwand hing. Ab und zu juckte es ihn, den Hörer abzuheben und sich beim zuständigen Stellwerk zu melden. Der Hunger trieb ihn vorwärts. Der gut begehbare Betonstreifen, der neben dem Gleistrog verlief und im Ernstfall genügend Platz für eine Person zwischen Zug und Tunnelwand bot, ging zu Ende. Er wechselte zwischen die Schienen und lief über die Holzschwellen weiter. Es war mühsam, denn der Schwellenabstand lag knapp unter normaler Schrittweite, dadurch kam man ins Trippeln. Die engen Gefahrenstellen waren mit weiß-rot-weißen Wandstreifen markiert, die jedem Fußgänger signalisierten, in dieser Zone besser nicht stehen zu bleiben.
    Weiter voraus leuchtete ein königsblaues Signallicht, das einen Notausstieg markierte. Während auf der inzwischen weit zurückliegenden Hauptstrecke ein Zug vorbeirumpelte, passierte er eine Treppe, die, wie er wusste, nach oben, in den verlassenen Rohbau einer geplanten Station mit einem nie in Betrieb genommenen Kassenhäuschen, führte. Es war jetzt nicht mehr weit bis zum blinden Tunnel. Hinter der an dieser Stelle ein Meter dreißig dicken Betonmauer lag eine weitverzweigte Bunkeranlage. Aber das alles interessierte ihn im Moment nicht sonderlich. Er hatte nur Hunger.

7
    Als Tony Rojana aus der Soi Wanit auf die Ratchawong Road kam, sah er zwei Gestalten, die sich an seinem Toyota zu schaffen machten.
    Er bewegte sich bereits im Laufschritt, denn um es zu dieser Tageszeit im Wagen in einer Stunde von Chinatown zum Indra Hotel zu schaffen, brauchte es nicht weniger als ein Wunder. Wie eine Dampflock schob er sich auf die Ganoven zu. Den Mittelgewichtler, der das Schloss der Beifahrertür untersuchte, rammte er mit einem Bodycheck, der dem Mann den Seitenspiegel in die Nieren trieb. Den Hänfling am Kofferraumschloss schickte er mit einem Schwinger in die Reisstrohballen. Der Mittelgewichtler gab nicht auf, und Rojana erledigte ihn mit einem Aufwärtshaken. Der Schlag warf den Mann gegen einen Stapel Autoreifen, der bedrohlich wankte, dann kippte und den Geschlagenen unter sich begrub. Dazu war das laute Jammern des Händlers zu vernehmen, der sich nicht aus seinem Laden traute.
    Rojana würdigte keinen der Männer eines weiteren Blickes und ging zur Fahrertür. Dort wartete schon der Verkehrspolizist und lächelte ihm selbstzufrieden entgegen, ohne dabei die Trillerpfeife aus den Zähnen zu lassen.
    „Verpiss dich“, knurrte Rojana.
    Die nikotingelben Zähne des Uniformierten gaben die Pfeife frei, und sie fiel, bis die Kordel sie vor der Brust stoppte. „Falsch geparkt“, stellte er fest. Den Autostrom, der mit gellendem Hupkonzert zum Stillstand kam, ignorierte er, und den Diebstahlversuch hielt er wohl für erledigt.
    Rojana baute sich vor dem Uniformierten auf und deutete mit dem Daumen in den Stau. „Kümmer dich um die Blechlawine.“
    Der Polizist blieb gelassen. „Ich habe Feierabend. Vielleicht kannst du mich ein Stück mitnehmen?“ Er rückte den Revolver an seiner Hüfte zurecht.
    Um keine weitere Zeit zu verlieren, beschränkte Rojana sich auf ein knappes Nicken zur Beifahrertür. Der Typ wollte geschmiert werden. Das konnte er ihm auch unterwegs ausreden. Mit Hilfe eines Verkehrspolizisten kam er sogar schneller durch den Mittagsverkehr. Noch bevor sein Beifahrer Platz genommen hatte, ließ er die Sirene des Toyota aufjaulen, zauberte ein Megafon aus dem Fußraum hinter seinem Sitz hervor und drückte es dem Mann in die Hand.
    Verblüfft glotzte der Polizist das Megafon an.
    „Bringt mehr als deine Pfeife.“ Rojana öffnete die Scheibe auf der Beifahrerseite per Knopfdruck. „Los, mach deinen Job!“ Zur Bekräftigung ließ er die Sirene erneut aufheulen.
    Zögernd schob der Uniformierte das Sprachrohr ins Freie und brüllte – erst verhalten, dann mit zunehmender Freude – die Normalsterblichen in bester Konvoibegleitermanier an, links ranzufahren.
    „Say-say-say!“, quäckte es aus dem Megafon.
    Rojana ließ die Sirene jubeln.
    Nach zwanzig Minuten brachte der Toyota es

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