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Berlin Gothic: Thriller

Berlin Gothic: Thriller

Titel: Berlin Gothic: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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nicht mehr lange.“
    „Was habt ihr gemacht?“
    Die schwarzen Augen des Mannes über ihm lachen. „Es ist wunderschön, du wirst es lieben.“
    „Was denn - bitte - WAS?“
    Der Mann atmet aus, der Dunst, der seinem überbreiten Mund entströmt, ist feucht und schwer. Erst jetzt sieht Till, dass die Mundwinkel des Mannes aufgeschnitten worden sind, um die Öffnung zu vergrößern. Wenn er lächelt, öffnet sich das Fleisch bis zu den Backenzähnen.
    „Wie ‚was‘?“ Der Mann zieht den Mund noch ein wenig mehr auf.
    „Was ihr gemacht habt“, haucht Till.
    „Das weißt du nicht?“
    Nein, nein … Tills Kopf schlenkert von rechts nach links.
    „Wir haben dich umoperiert - es wird dir gefallen.“
    Umoperiert …
    Umoperiert …
     
     
     


     
    Der Regen rauscht hinab, als ob sich die Himmelsschleusen geöffnet hätten. Es ist Nacht, aber die schweren Wolken, die dicht über der Stadt hängen und das Wasser eimerweise herabfallen lassen, scheinen die Dunkelheit noch einmal zu verstärken. Durch die hinter- und nebeneinanderher stürzenden Tropfen hindurch kann Butz gerade noch rechtzeitig den Beamten sehen, der am Straßenrand steht und ihm zuwinkt. Er drosselt die Geschwindigkeit, zieht seinen Wagen an den Bürgersteig und lässt das Seitenfenster auf der Beifahrerseite herunter.
    „Es ist gleich hier, Herr Butz“, schreit ihm der Beamte durch das Fenster zu. Die Tropfen rinnen über den glänzenden Schirm seiner Mütze und fallen in das Auto hinein. „Sie können mir das Fahrzeug überlassen, wenn Sie möchten, ich parke es ein Stück weiter unten bei den anderen.“
    Butz lässt den Zündschlüssel stecken, stößt die Fahrertür auf und springt aus dem Wagen. Innerhalb von Sekunden sind sein Jackett und sein Hemd durchnässt bis auf die Haut. Er eilt um das Auto herum zum Kofferraum, reißt ihn auf und holt einen Schirm daraus hervor. Als er ihn aufschnappen lässt und die Heckklappe zuschlägt, rollt das Fahrzeug bereits wieder an.
    Butz sieht sich um.
    Unter dem Rand seines Schirms hindurch kann er einen Kollegen erkennen, der - ebenfalls mit einem Schirm bewaffnet - auf dem Bürgersteig steht und zu ihm herübersieht. Butz stiefelt durch das Wasser, das zentimeterhoch über den Asphalt schießt. Ein Blitz erhellt lautlos die Fassaden der Mietshäuser, die die Straße säumen.
    „Ich führ sie hin, Hauptkommissar“, ruft ihm der Mann zu, der auf ihn gewartet hat - dann kracht der Donner über ihnen. Das Rauschen des Regens verstärkt sich. Das Gewitter scheint sich seinem Höhepunkt zu nähern.
    Schweigend laufen sie ein paar Schritte an dem Haus vorbei, vor dem Butz gehalten hat. Auf dem daran anschließenden Grundstück erhebt sich statt eines weiteren Mietshauses nur ein Bauzaun aus Brettern. Der breite Flügel der Einfahrt, durch die ganze LKWs gepasst hätten, steht offen.
    Der Kollege wendet sich zu Butz um.
    Der nickt.
    Sie betreten die Baustelle.
     
    Butz ist in den vergangenen Monaten ein, zwei Mal zufällig an diesem Bauzaun vorbeigefahren, die Größe der dahinter liegenden Baustelle hat er sich jedoch nie klar gemacht. Sie reicht bis zur Invalidenstraße, die gut hundertfünfzig Meter weiter nördlich parallel zu der Straße verläuft, an der er ausgestiegen ist, und erstreckt sich auf einer Breite von mindestens fünf oder sechs Mietshausparzellen. Das Areal ist mit schwerem Gerät für die Arbeiten am Fundament bereits ausgeschachtet worden. Im gleißenden Licht eines Blitzes scheinen sich zwei Stahlgerippe schräg über Butz zu neigen - gewaltige Kräne, die in der Grube bereits errichtet worden sind. Die Sandpiste, die in die Baugrube hinabführt, ist vom unablässig herabströmenden Regen bereits vollkommen aufgeweicht. Rechts von Butz ragt mit jedem Schritt, den er gemeinsam mit seinem Kollegen tiefer in die Grube hineinsteigt, umso höher die fensterlose Seitenmauer des Mietshauses auf, das unmittelbar an die Baugrube grenzt.
    Butz wischt mit der Hand über sein Gesicht, während er weiterläuft. Es ist so nass, als ob er getaucht wäre. Er hebt den Blick und sieht, dass unter ihnen, am tiefsten Punkt der Grube, die fahlen Lichter mehrerer Autoscheinwerfer über die ersten Betonfundamente gleiten, die dort unten bereits gelegt worden sind.
    „Ist der Rechtsmediziner schon da?“ Er muss fast brüllen, um gegen das Rauschen des Regens anzukommen.
    Der Kollege vor ihm bleibt stehen und sieht sich um. „Noch nicht. Sie sind der erste. Sonst nur Schutzpolizei und

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