Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums

PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums

Titel: PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
Der Soldat treibt im All.
    Allein. Zusammen mit Tausenden Kameraden und Feinden.
    Sein Kampfanzug fängt ihre Stimmen auf. Sie rufen um Hilfe, schreien ihre Angst hinaus. Wie er selbst.
    Die Rufe des Soldaten bleiben ungehört. Die Schlacht kennt kein Mitleid.
    Um ihn herum schweben Trümmer. Malträtierter Stahl. Was geblieben ist von seinem Schiff.
    Unter ihm ist ein blaugrüner Planet. Rayold, die vierte Welt des Systems. In ihrer Umlaufbahn die Trümmer eines Mondes. Malträtiertes Gestein. Was geblieben ist von einer Schlacht, zehntausend Jahre in der Vergangenheit.
    Eine Festung ist auf dem größten der Trümmerstücke entstanden. Sie hüllt sich in einen leuchtenden Schutzschirm. Das Energiefeld schützt die Festung. Es wird den Soldaten töten. Noch Stunden, dann wird er in den Schirm rasen und verglühen.
    Niemand wird davon Notiz nehmen. Die Schlacht geht weiter, ausgefochten von einer Handvoll Schiffen auf beiden Seiten. Das, was geblieben ist von den stolzen Flotten.
    Sie werden kämpfen, bis ...
    Leuchtende Punkte flammen auf seinem Helmdisplay auf. Schiffe. Sie sind auf Höhe des fünften Planeten aus dem Hyperraum gefallen. Der Soldat will sie zählen, doch die Anzugpositronik kommt ihm zuvor.
    »Neunundvierzig«, sagt der Computer. Mehr nicht. Es genügt. Der Soldat weiß, was die Ankunft dieser Flotte bedeutet.
    Das Ende steht bevor.
     
     
    1.
    Atlan da Gonozal
    GAHLON-GEDT
     
    Es tat gut, endlich wieder einem Naat in das Dreieck seiner feurig glühenden Augen zu sehen.
    Der Koloss war drei Meter hoch und schien mitten in der Zentrale der GAHLON-GEDT zu stehen. Seine Haut war schwarz und erinnerte an rissiges Leder. Die langen, muskulösen Arme mündeten in Hände, groß wie Ruderblätter.
    Der Koloss war lediglich eine Projektion, doch die Besatzung des topsidischen Schlachtschiffs wich unwillkürlich vor dieser Kreatur zurück. Mit zwei Ausnahmen: Verton-Iror und Eric Manoli. Der Stabschef blieb an seiner Arbeitsstation – und bewies Rückgrat, das ich diesem Mann, der sein Leben lang treu dem Despotat gedient hatte, nicht zugetraut hätte. Eric Manoli, der Arzt und ehemalige Astronaut, den ich vor dem Zorn des Despoten gerettet hatte, schien neben dem Koloss noch schmächtiger als gewöhnlich. Dennoch wankte der Mensch nicht. Im Gegenteil. Er beugte sich vor, betrachtete neugierig das Wesen.
    Ich räusperte mich und sagte laut: »Mein Name ist Atlan da Gonozal. Kommandant der soeben im Tatlira-System eingetroffenen topsidischen Flotte. Ich ersuche Novaal, den Reekha der 247. Vorgeschobenen Grenzpatrouille des Imperiums, zu sprechen.« Meine Worte würden augenblicklich eine knappe Lichtminute weiter in der Zentrale des Schlachtkreuzers ITAK'TYLAM gehört werden. Ausgesprochen – ganz ohne Zweifel – von dem Hologramm meiner selbst, das ebenso täuschend lebensecht wirkte wie jenes des Naats.
    Der Naat zögerte einen Augenblick, dann öffnete sich sein dünner, lippenloser Mund, der unpassend klein für den Koloss anmutete. »Das ist unmöglich, Edler.«
    »Weshalb?«
    »Novaal – sein Gedenken währe bis zum Kältetod des Universums! – ist vor wenigen Stunden im Kampf für das ruhmreiche Große Imperium gefallen. Novaal und die Besatzung der KEAT'ARK opferten sich, um eine Bresche in den Schirm der topsidischen Festung Rayold zu schlagen.«
    Ich neigte den Kopf in der rituellen Verbeugung der Naats, die jenen zustand, die in Ehre gestorben waren, und sagte laut: »Sein Geist wird der Kälte trotzen und mit dem Universum wiedergeboren werden. Er wird heißer glühen als eine Sonne!«
    Der Naat stöhnte auf. »Sie ... Sie kennen die Überlieferung von der Kälte und der Glut, Edler?«
    »Selbstverständlich«, antwortete ich. »Wer kennt nicht die ewig gültigen Worte Hadhiins?« Und, fügte ich in Gedanken zu, ich kenne nicht nur die Worte Hadhiins, ich kenne auch ihren Schöpfer selbst. Vor über zehntausend Jahren hatte ich mit ihm zusammen die als unbezwingbar verrufene Wüste Ghemeriin durchquert. Ich wäre verdurstet, hätte Hadhiin meinen Durst nicht mit seinem eigenen Blut gestillt. Und ich hätte den Verstand verloren, hätte mein Gefährte mir nicht mit seinen Weisheiten und zuweilen launigen Versen den Lebensmut erhalten.
    »Ich ... Edler, Ihre Weisheit ist ebenso imponierend wie überraschend.« Ein Schatten legte sich auf die Glut seiner Augen. Der Naat rang mit der Fassung.
    Vergiss nicht, meldete sich mein Gedankenbruder zu Wort, Millennia sind vergangen, dass du den

Weitere Kostenlose Bücher