Beste Freunde beißen nicht
Vampirbiss.
Hart und unnachgiebig bohrten sich Zähne in ihre Haut, suchten nach den üppig pulsierenden Blutgefäßen und fanden sie. Heiß begann das Blut zu fließen, süß und reichlich. Teresa stöhnte, als ihre Lust immer höher anstieg und verschwamm. Vielleicht war der Schmerz ja Lust oder umgekehrt? Teresa hätte es nicht unterscheiden können. Sie erlebte nur die köstliche Freude, dass ihr Liebster von ihr trank und sie von ihm.
Es hörte gar nicht mehr auf. Ihr Geschlecht wogte, zuckte und krampfte sich im Takt zu dem stetigen Pulsieren ihres Bluts aus ihrem Hals um Zack. Die Empfindungen waren himmlisch, und irgendwo mitten darin war sie sich bewusst, dass Zack in ihr ejakulierte. Und doch blieb er hart; sein Schwanz war weiter unnachgiebig, fest und kühl.
Sie begann zu schweben, als wäre sie gewichtslos, körperlos. Teresa trieb auf einem Meer warmer, urtümlicher Empfindungen dahin, zärtlich umfangen und getragen von Liebe, und löste sich in einer scharlachroten Wolke auf. Die Lust schien zu zerschmelzen und sich zu verändern, wurde immer träger, schläfriger und weniger greifbar. Ihre Vereinigung war jetzt keine Anstrengung mehr, sondern nur Behaglichkeit, Gleiten, Dahinfließen und Süße …
Ihr war, als höre sie einen gequälten Schrei aus weiter Ferne. »Nein! Oh nein!« Aber er hätte ebenso gut ihrer Fantasie entstammen können.
Ist das ein Traum? Wie merkwürdig. Schlafe oder wache ich?
Teresa trieb immer noch dahin, aber sie war sich vage einer Bewegung bewusst und spürte, dass um sie herum und mit ihr etwas geschah. Sie fühlte sich desorientiert, aber sie hatte keine Angst, denn Zack war bei ihr und kümmerte sich um sie.
Ohne besonders viel Beteiligung ihrerseits half er ihr wieder in die Kleider, während sie sich nur umsah und ihre Umgebung und sogar ihren eigenen Körper nur verschwommen wahrnahm. Sie roch Blut, üppig und verlockend. Als sie ihre Finger anschaute, fand sie an den Spitzen und um die Nägel rote Spuren, und während Zack nach ihren Schuhen suchte, war es das Natürlichste auf der Welt, die Finger nacheinander in den Mund zu stecken und die lebensspendende Flüssigkeit abzulecken. Das Blut schmeckte genauso appetitlich, wie es roch.
Und dann wurde sie davongetragen, die Arme um seinen starken Hals gelegt und das Gesicht an der duftenden Haut unter seinem geöffneten Kragen verborgen.
»Ich bin so müde«, murmelte sie und rieb die Nase an ihm. »Ich könnte einen Monat lang schlafen …«
»Es ist okay«, flüsterte ihr Liebster, »bald liegst du wieder im Bett.«
Teresa wollte noch sagen, wie gut das klang, aber bevor sie die Worte bilden konnte, schlief sie bereits fest.
8
Teresa kam es vor, als vergingen viele, viele Wochen, bis sie schließlich aus diesem Traum erwachte.
Sie erinnerte sich noch, wie er sie ins Bett getragen und hineingelegt hatte, und dann an den nächsten Morgen und die Gespräche mit Zack, während die beiden ihre Sachen packten und dann zurück in die Stadt fuhren.
Wie ungezwungen und friedlich es gewesen war, mit ihrem Freund, ihrem besten Kumpel, über dies und das zu plaudern und Pläne für die kommenden Wochen und Monate zu schmieden, von denen manche noch vage und andere konkret waren. Das Einzige, was sie störte, war ihr Tinnitus, der ab und an zurückkehrte. Sie beschloss, bei Gelegenheit zum Arzt zu gehen.
Was für eine ausgezeichnete Idee es schien, sich nach einer neuen, eigenen Wohnung umzusehen, während Zack unterwegs war und sich eine Auszeit bei seinen alten Freunden im Benediktinerkloster in North Yorkshire nahm. Ja, es wurde wirklich Zeit, dass sie aufhörte, die Großzügigkeit dieses freundlichen Menschen auszunutzen. Sie hatte Ersparnisse – tatsächlich war ihr Bankkonto unerwartet gut gefüllt –, und es würde ihr Spaß machen, sich eine Wohnung exakt nach ihrem eigenen Geschmack einzurichten. Und wenn sie Zack nicht mehr vor die Füße lief, konnte er mit seinen Forschungen und seiner schriftstellerischen Arbeit weiterkommen, und sie konnten einander ja immer besuchen, wenn sie sich eingerichtet hatte, oder?
Es war traurig, Zack nach Yorkshire zu verabschieden, und sie hatte insgeheim ein paar Tränen vergossen. Aber da er so fürsorglich war, hatte er dafür gesorgt, dass seine Putzfrau, die auch so etwas wie eine Haushälterin war, in seiner Abwesenheit ein paar Überstunden machte, damit Teresa etwas Gesellschaft hatte, während sie sich nach einer Wohnung umsah.
Alles war geplant, organisiert
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