Bestie Belinda
langen Theke.
Die Zimmer verteilten sich auf zwei Ebenen. Einmal Parterre, dann in der ersten Etage. Und sie sahen alle gleich aus, zumindest wenn man die Fenster betrachtete, von denen keines in der Größe von dem anderen abwich.
Die Reisetasche lag auf dem Rücksitz. Er schnappte sich das Gepäck, stieg aus und schaute sich für einen Moment um. So etwas war bei ihm in Fleisch und Blut übergegangen, das brachte der Job eben mit sich. Gefahr drohte ihm nicht. Nur das leichte Drücken im Magen war geblieben. Miller ärgerte sich darüber, dass ihn die letzten Worte des Killers so stark beschäftigten.
Er betrat den Rezeptionsbereich. Eine Glastür schob sich zur Seite. Die Umgebung gefiel ihm. Sie war hell und wirkte trotz ihrer Anonymität nicht unfreundlich. Zwei Sitzecken mit blau gepolsterten Sesselbezügen. Viereckige Tische und eine Rezeption, hinter der ein junger Mann mit weißem Hemd und roter Fliege saß. Der Knabe erhob sich, als der neue Gast das Motel betrat. Augenblicklich knipste er sein Sonntagslächeln an.
Miller stellte die Tasche ab und nannte seinen Namen.
»Herzlich willkommen, Mr. Miller.«
»Ich hatte ein Zimmer vorbestellt.«
»Einen Moment Geduld, bitte.«
Der Blick in den Computer, das Nicken – Miller nahm es aus dem Augenwinkel wahr. Er überlegte, ob er sich die Flasche schon jetzt mit auf das Zimmer nehmen sollte oder erst nach dem Duschen. Außerdem verspürte er leichten Hunger.
Nach dem Duschen war auch noch genügend Zeit. Er bekam seinen Schlüssel, bedankte sich und ging.
Es gab nur einen Weg zu den Zimmern. Er hatte die Nummer sechs. Die hellgrün gestrichene Tür lag in der Mitte des Flurs an der rechten Seite.
Er schloss auf und blieb auf der Schwelle stehen. Ein erster kurzer Blick in den Raum. Sein Nicken, das anzeigte, wie sehr ihm das Zimmer zusagte.
Es war groß genug. Es gab die übliche Einrichtung. Das Bett, die Sitzgruppe, der Teppich mit den mexikanischen Motiven. Eine Glotze war auch vorhanden und zudem ein Kühlschrank. Eine zweite Tür führte zum Bad.
Er stellte die Tasche neben dem Bett ab und schaute in die Nasszelle hinein.
Toilette und Dusche. Ein Waschbecken. Handtücher, ein Bademantel. Auch ein Föhn. Er war alles vorhanden, was er brauchte. Er ging wieder zurück. Vom Fenster aus konnte er seinen geparkten Wagen sehen. Auch nicht schlecht.
Nach dem Duschen kehrte der Hunger doppelt und dreifach zurück. Es war auch Zeit, denn der Blick nach draußen zeigte ihm, dass die Dämmerung allmählich den Kampf gegen die Helligkeit des Tages gewann. Eine gute Zeit, um etwas zu essen.
Durch den Verbindungsgang betrat er das Lokal. Es war sauber, es roch nach Essen, und an der langen Theke gab es genügend freie Plätze.
Miller setzte sich so, dass ihn die anderen Gäste nicht störten. Auf einer großen Tafel standen die Tagesgerichte. Er entschied sich für ein Texas-Steak, auf das besonders hingewiesen wurde. Dazu gab es kleine gebratene Kartoffeln in der Schale.
Die Bedienung stellte ihm automatisch Kaffee hin. »Danke.«
Die junge Frau lächelte. »Möchten Sie auch etwas essen, Sir?«
»Ja, das Texas-Steak.«
»Eine gute Wahl.«
»Ich hoffe es.«
Die Kleine zog sich zurück. Ein Magazin lag in der Nähe. Miller griff danach, ohne den Text jedoch richtig zu lesen. Er war mit seinen Gedanken nicht richtig bei der Sache, weil er einfach die Drohung des Killers nicht vergessen konnte. Es war eine Zeit, die zum Essen einlud. Allmählich füllte sich das Restaurant. Die großen Trucks stoppten hier nicht, deren Fahrer nahmen die Raststätten an den Highways. Hier hielten auch Familien an. Menschen, die auf dem Weg nach Hause waren und sich verspätet hatten. So war bald die Hälfte der Tische besetzt.
Dann sah er die Frau!
Das heißt, er spürte sie mehr und nahm auch den Geruch des Parfüms wahr. Nicht mal unangenehm, weil nicht zu süßlich und schwer. Aus dem linken Augenwinkel sah er die blonde Person. Er hatte sie nicht eintreten sehen, sie musste sich durch den Eingang geschlichen haben und hatte die Theke erreicht.
Blond, sehr blond. Eine Mähne, die auch zu einem Raubtier gepasst hätte. Sie trug einen dunklen langen Ledermantel, der bis zu den Knöcheln reichte. Darunter hatte sie etwas Helles an, aber Miller’s Blick glitt höher zu ihrem Gesicht.
Es war das Gesicht eines Menschen, aber es hatte auch etwas Katzenhaftes. Die leicht schräggestellten Augen mit dem grünlichen Schimmern, die gerade Nase, der breite Mund, ein
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