Bestseller mit Biss - Bardola, N: Bestseller mit Biss
Freundschaft und setzt sich in unzähligen Szenen fort, in denen Edward der Versuchung, seiner Leidenschaft für Bella freien Lauf zu lassen, nicht erliegen darf.
Edward beteuert, dass ihm ihre Sicherheit wichtiger sei als seine Wünsche. Und freut sich dann aber schelmisch, als er feststellt, dass ihre Sicherheit seine Anwesenheit rund um die Uhr erfordere. Und schon spielt Bella wiederum mit dem Gedanken, sie könne sich absichtlich in Gefahr bringen, um seine Nähe zu erzwingen.
Die Beziehung folgt den Mustern einer Amour fou. Es macht das besondere Leseerlebnis aus, zu verfolgen, wie immer wieder versucht wird, das gewaltige Liebesbedürfnis zu stillen.
Über eine menschliche Amour fou hinaus gewinnt die Beziehung so eine immense Dynamik, die sich in Tausenden von Facetten immer wieder neu auflädt: Etwa beim Streit darüber, ob Edward es bereut, Bella das Leben gerettet zu haben.
Als sie sich endlich ihre Liebe gestehen, flüstert sie »Ich liebe dich« und er antwortet schlicht »Du bist mein Leben«.
PERFEKTION UND MENSCHLICHKEIT
Doch über dieser Liebe hängt wie ein Damoklesschwert ihre Unmöglichkeit. Man könnte sie mit anderen »unmöglichen« Beziehungen vergleichen. Unter ähnlichen Schwierigkeiten
wie Edward und Bella litten und leiden Paare, die aus verschiedensten Gründen den Konventionen nicht entsprechen (altersbedingte, ästhetische, soziale, religiöse Unterschiede, Geschwisterliebe, Homosexualität, Beziehungen über ethnische Grenzen hinweg usw.). Die Schwierigkeiten Bellas und Edwards werden sich in dieser Vampirsaga, die vor allem eine Liebesgeschichte ist, an vielen Stellen wiederfinden. Edward sagt einmal, er warte immer noch darauf, dass es passiert, dass einer von beiden etwas sehen oder erleben oder sagen werde, das der andere nicht ertragen kann. Dann würde dieser sich entsetzt abwenden, schreiend davonlaufen. Edward würde Bella nicht zurückhalten. Im Gegenteil, fast wünscht er es sich, damit Bella dann in Sicherheit wäre. Andererseits sehnt er sich danach, ständig bei ihr zu sein. Beides gleichzeitig geht aber nicht – ein Dilemma aller unmöglichen Beziehungen.
Die Stimmung zwischen Bella und Edward verschlechtert sich immer dann, wenn Bella zu deutlich zeigt, wie besessen sie von ihm ist. Es ist aber nicht nur die Frage nach Nähe: Das Zusammensein der beiden ist aus vielen Gründen sehr schwierig. Als beispielsweise Billy Black das erste Mal auftaucht, sagt Edward nur kurz angebunden »noch eine Komplikation« und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Bella und Edward führen eine Beziehung, die geprägt ist von Komplikationen.
Edward und Bella, das ist eine komplexe Beziehung von Anziehung und Abstoßung. Von Nähe und Ferne. Wie oft bittet Edward darum, sie möge ihm aus dem Weg gehen. Wie oft leidet Edward darunter, dass er Bella nicht durchschaut, dass er ihre Gedanken nicht lesen kann. Das macht sie ja auch so interessant für ihn. Merke: eine geheimnisvolle Aura erregt das Interesse möglicher Partner. All das und
mehr macht den Reiz dieser an Reizen überreichen Saga aus: Das Beziehungsmodell lässt sich auf viele verschiedene Partnerschaften im Alltag der Leser übertragen.
Was zudem Distanz schafft, ist Edwards manchmal sehr sachliche Art, Dinge zu betrachten oder Probleme zu analysieren. So fühlt sich Bella wie ein wissenschaftliches Experiment Edwards. Lange Zeit empfindet sie ihr Verhältnis zu Edward als eine Beziehung auf Messers Schneide und es ist nicht klar, auf welche Seite sie kippen wird. Das hängt allein von Edward ab. Sie hat sich entschieden, aber er zögert.
So einzigartig die Beziehung zwischen Edward und Bella auch ist, in vielen Aspekten lässt sie sich mit normalen Liebesbeziehungen vergleichen. Gerade im Hinblick darauf, dass Edward Bellas Gedanken nicht lesen kann. Damit stellt auch er die Frage, die sich frisch Verliebte so oft stellen: Was denkst du?
Bella hält sich und ihr Leben für durchschnittlich und langweilig und schweigt. Um so gesprächiger ist gezwungenermaßen Edward. Seine Berichte erinnern manchmal an tabuisierte Geständnisse eines Mannes und lassen an verborgene sexuelle Phantasien denken. Es sind zwar »nur« die verborgenen vampirartigen Verhaltensweisen Edwards, aber sie lösen Assoziationen aus, schließlich sagt Edward in einer erotisch aufgeladenen Situation: »Ich fühle wie ein Mann«.
Bei solch männlichen Beichten ist Bellas Reaktion bemerkenswert: Sie versichert Edward, dass es sie nicht störe (es kann
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