Bestseller mit Biss - Bardola, N: Bestseller mit Biss
darauf, dass es in der Vampir-saga nicht nur bei harmloser Teenager-Romantik bleiben wird.
Nachdem Edward eröffnet hat, dass er fast von Anfang an heimlich jede Nacht bei ihr verbracht hat, findet die erste bewusste gemeinsame Nacht in Bellas Zimmer statt. Ihr Schlafanzug besteht aus einem löchrigen T-Shirt und einer grauen Jogginghose. Beide sitzen auf Bellas Bett und tauschen Zärtlichkeiten aus. Dabei wagt Bella zu fragen, wie das bei Vampiren mit Heirat und Ehe sei. Im Grunde dasselbe wie bei den Menschen, antwortet Edward. Menschliche Verlangen hätten die Cullens auch, sie würden aber durch stärkere Verlangen überdeckt. Ohne dass das Wort fällt, fragt Bella nach Sex. Edward schließt die Möglichkeit aus, weil Bella so zart und zerbrechlich ist. Ein hastige Bewegung, schon könnte er sie schwer verletzen. Also darf er in ihrer Nähe nie die Kontrolle verlieren. Deshalb scheint Sex für die beiden in dieser Konstellation ausgeschlossen zu bleiben.
Beide gestehen sich, dass sie noch nie Sex hatten. Weil er die Gedanken der anderen Menschen kennt, weiß Edward,
dass Liebe und Lust nicht immer Hand in Hand gehen. Erst im vierten Band, der nicht mehr für Leser ab zwölf Jahren, sondern eher für Leser frühestens ab fünfzehn Jahren zu empfehlen ist, wird diese Spannung aufgelöst.
Die ersten Amouren, wie sie sich zu Beginn auf dem Gelände der Highschool von Forks ereignen, sind von großer Unschuld geprägt. Siebzehnjährige Schüler, die mit ihren eignen Autos zu dem eigens für sie vorgesehenen Parkplatz zur Schule fahren, flirten sehr viel schüchterner als beispielsweise Vierzehnjährige in vergleichbaren Jugendromanen – und in der Realität. Das hängt offensichtlich mit Bellas und Edwards Charakteren – schüchtern und naiv die eine, altmodisch im Wortsinn der andere – und letztlich natürlich mit Stephenies Denkweise zusammen, die schon im Gespräch zum Ausdruck kam.
AMOUR FOU
Zurück zu Bellas Naivität: Bella staunt darüber, dass sich Eric und Mike für sie interessieren und wegen ihr sogar eine Rivaliät zwischen ihnen entsteht. In Phoenix interessierten sich die Jungs nicht für sie. Bella erklärt sich das damit, dass die Jungs zu Hause ihre »verschiedenen peinlichen Phasen der Pubertät« mitbekommen hatten und in ihr immer noch das Mädchen von einst sahen. Zudem vermutet sie, dass die Jungs in Forks ihre Tollpatschigkeit nicht erbärmlich, sondern aus unerfindlichen Gründen liebenswürdig finden. Später kommt Tyler noch dazu – drei unerwünschte Verehrer. Von allen bekommt sie Einladungen zum Frühjahrsball.
Entweder sie verteilt Körbe, was schon mal zu Tränen bei den Jungs führen kann, oder sie hilft anderen Paaren etwas nach. Als Bella nämlich merkt, dass Jessica heimlich für Mike schwärmt, wird sie es anlässlich des Frühjahrsballs geschickt organisieren, dass die beiden zueinanderfinden. Ähnliches gelingt ihr mit der schüchternen Angela aus dem Bio-Unterricht, die sie mit Eric zusammenbringt, sowie mit Lauren und Tyler.
Trotzdem lassen sich die Verehrer von Bella nicht so leicht abschütteln. Tyler beispielsweise kündigt schon mal seine Einladung an Bella für den Jahresabschlussball an. Bella hatte bis zum Beginn der Vampirsaga keinen Freund. Jetzt hat sie drei zur Auswahl und einen vierten, der sehr anziehend und sehr geheimnisvoll ist.
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang der Mutterblick Renees auf Bella und Edward zu Beginn des dritten Bandes. Sie beschreibt das Verhalten ihrer Tochter im Beisein Edwards so scharfsichtig und genau, wie es sich mancher Leser vielleicht schon vorgestellt hat, obwohl es Bella noch nicht so schildern konnte. Zunächst spricht Renee hellsichtig von einem Geheimnis, dass es zwischen Bella und Edward gebe. Und weiter davon, dass Bella sich ohne es zu merken Edward mit jeder Bewegung anpasst. Sie müsse sich mal sehen, Bella und Edward seien wie Magnete. Oder Bella sei wie ein Satellit, der um Edward kreise.
Renée trifft mit ihrer Beobachtung ins Schwarze, aber Bella lenkt ihre Mutter ab und äußert die Vermutung, sie lese wohl wieder Mystery-Krimis oder Science-Fiction.
Renee lenkt rasch ein, doch Bella hat wenig später ein schlechtes Gewissen, weil sie einmal mehr jemandem gekonnt die Zweifel an der Normalität ihrer Beziehung zu Edward genommen hat.
Wie ein Refrain zieht sich das Gefährliche, das Unmögliche, das Verbotene der Beziehung zwischen Bella und Edward durch die Vampirsaga. Es beginnt mit Edwards Abwehr der
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