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Betrug beim Casting

Betrug beim Casting

Titel: Betrug beim Casting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Wich
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Hauptquartier.«
    »Wie wär’s am Samstag um drei Uhr?«, schlug Franziska vor. »Da ist Stefan auch zu Hause.«
    Zum ersten Mal schien Marie wieder richtig zuzuhören. »Am Samstag um drei? Klar komme ich da!«

Das neue Hauptquartier
    Marie trat in die Pedale ihres Fahrrads und summte dabei I’m not a girl, not yet a woman von Britney Spears vor sich hin. Der Titel war perfekt für die erste Vorrunde des Castings. Im Gesangsunterricht hatte sie ihn auch schon oft geprobt. Oder sollte sie doch lieber einen deutschen Song nehmen? Zum Beispiel Hungriges Herz von Mia? Der Refrain war so schön melancholisch: »Mein hungriges Herz beschwert ein bittersüßer Schmerz. Sag mir, wie weit, wie weit, wie weit, wie weit willst du gehn?«
    Vor lauter Singen hätte Marie beinahe die Abzweigung zu Franziska verpasst. Im letzten Moment bog sie beim Wegweiser Tierarztpraxis Dr. Karl Winkler in den Schotterweg ein. Sie nahm die Hände vom Lenker und sah hinauf zu den alten Laubbäumen. Die Sonne hatte noch erstaunlich viel Kraft, obwohl es schon Anfang November war, und brachte die orange und rot gefärbten Blätter zum Leuchten. Marie sang noch lauter.
    Da tauchte auch schon das Haus auf, in dem Franziska wohnte. Die roten Backsteine des Gebäudes leuchteten unter einer dichten Schicht Efeu hervor. Diesmal war Marie die halbstündige Fahrt total kurz vorgekommen. Fröhlich pfeifend stieg sie vom Rad und schob es hinüber zum alten Pferdeschuppen rechts hinter dem Haus.
    Als sie ihr Fahrrad abstellte, stieß sie mit Franziska zusammen. Die schleppte gerade eine Matratze ins Freie. Keuchend warf sie diese auf den Boden und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Ach, Supergirl ist auch schon da!«
    Kim kam mit einem kleinen Regal unter dem Arm aus dem Schuppen. »Mensch, Marie! Du kommst viel zu spät. Wir hatten doch drei Uhr ausgemacht, und jetzt ist es vier.«
    »Unser Supergirl will sich vor der Arbeit drücken«, sagte Franziska.
    Marie biss sich auf die Lippe. »Quatsch! Ich hatte noch Gesangsstunde. Es tut mir leid, ich konnte nicht eher weg, ihr wisst doch, das Casting …«
    »Das Casting, das Casting«, stöhnte Franziska. »Hast du nichts anderes im Kopf? Hier geht es um die Zukunft der drei !!!, da muss jeder seinen Beitrag leisten, auch du. Das ist echt nicht fair, was du da machst, weißt du? Du lässt uns einfach hier hängen, und es ist dir total egal.« Franziska steigerte sich immer mehr in ihre Wut hinein.
    »Reg dich ab!«, rief Marie. »Die drei !!! sind mir überhaupt nicht egal. Ich hab doch schon gesagt, dass es mir leid tut. Dafür bringe ich das nächste Mal Visitenkarten für unseren Detektivclub mit. Ich hab schon am Computer verschiedene Varianten des Logos ausprobiert. Und Papa lässt die Karten für mich drucken.«
    Franziskas Wut verrauchte ein bisschen. »Da bin ich ja gespannt!«
    »Und ich erst«, sagte Kim. »Falls du Hilfe brauchst, ein Anruf genügt! Ich kenne mich ganz gut aus mit Grafikprogrammen.«
    Marie nickte. »Danke.« Dann krempelte sie die Ärmel ihres Pullis hoch. »Also, was kann ich tun?«
    Kim und Franziska zeigten ihr den Schuppen. Obwohl sie schon einen Teil des Gerümpels weggeräumt hatten, sah es immer noch ziemlich chaotisch aus. An der linken Wand stand die Kutsche, und nur, wenn man genau hinsah, konnte man erkennen, dass sie früher mal blau gewesen sein musste. Davor türmten sich alte Stühle, kaputte Elektrogeräte, Sessel, Zeitungen und Kleider unter einer dicken Schicht Staub und Spinnweben.
    Plötzlich wurde der Staub aufgewirbelt, und eine gebückte Gestalt mit einem Sessel auf den Schultern bewegte sich auf Marie zu.
    Erst nach ein paar Sekunden erkannte sie, wer sich hinter der Staubwolke verbarg. »Hallo, Michi!«, begrüßte sie den Freund.
    »Hallo, Marie!«, antwortete Michi. »Gehst du mal aus dem Weg? Das Ding hier ist verdammt schwer.«
    Schnell sprang Marie zur Seite. Dann sah sie sich nochmal im Schuppen um und seufzte. Ausmisten hatte noch nie zu ihren Lieblingsbeschäftigungen gehört.
    »Wo ist denn Stefan?«, fragte sie.
    Franziska zuckte mit den Schultern. »In der Garage. Der bastelt noch an seinem alten Opel herum und versucht, ihn startklar zu machen. Der Vergaser spinnt mal wieder.«
    »Meinst du, er braucht Hilfe?«, fragte Marie hoffnungsvoll.
    »Nein!«, rief Franziska. » Wir brauchen Hilfe. Los, pack endlich an!«
    Marie blieb nichts anderes übrig. Sie zog sich dicke Gartenhandschuhe an, die sie extra mitgebracht hatte, um ihre Hände

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