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Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Titel: Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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eigentlich dein Flug?«
    »Mein Flug?«
    Ich schaue umständlich auf meine Uhr und ziehe mit Genuss diesen Augenblick in die Länge.
    »Du meinst den Flug nach Los Angeles?«
    »Mhm.«
    »Vor einer halben Stunde. Warum?«
    »Ich glaube, die Josepha hat jetzt keine Zeit mehr für uns«, höre ich Kati sagen, nachdem Basti einen almburschenmäßigen Juchzer getan hat und mit mir über der Schulter in Richtung Sterzinger-Haus geht.
    »Die nimmt sich der Basti gerade als Betthupferl mit.«

EPILOG
    »Na, wär der nix für dich?«, flüstere ich gegen das Getöse der Orgel an und zeige auf den grauhaarigen Pfarrer, der gerade mit seinen Ministranten in die Kirche einzieht. Tante Caro kichert in ihr Gotteslob und haut mich in die Seite. Es ist erstaunlich, wie sehr sie wieder an Kraft gewonnen hat.
    »Ah geh, der ist mir doch viel zu alt!«
    »Psst«, machen meine Eltern, braun gebrannt wie die Hendl beim Wienerwald . Sie halten Händchen, obwohl sie sich in Goa so verkracht hatten, dass sie den Heimflug angetreten haben. Und auch Kati dreht sich auf der Bank vor mir um und schaut, was es zu lachen gibt. Trotz Christmette ist sie in Jeans und Pulli, und ich bin froh, dass sie mich nicht nach ihrem Dirndl gefragt hat, weil die Trachtenschneiderei Koferl in Ruhpolding die Haken am Mieder wieder so annähen muss, dass man ihnen nicht mehr ansieht, mit welchem Nachdruck mir der Basti beim Ausziehen geholfen hat.
    »Großer Go-hott wir lie-hi-ben dich«, schmettere ich inbrünstig und wende neugierig den Kopf, als die Kirchentür aufgeht und zwei verspätete Besucher hineinschlüpfen. »Großer Gott, schau mal kurz weg«, flüstere ich bei Lilas Anblick erschrocken und greife nach Bastis Hand, denn man sieht sogar von hier aus, welche Art von Unfall sie in Los Angeles gehabt hat.
    »Sie muss hier drin sein«, ruft Oliver und versucht Janni von seinem Jackenärmel abzuschütteln. »Wo soll sie denn sonst sein?«
    »Entschuldige, Joe«, begrüßt mich Janni, als ich mich durch die proppenvolle Kirche bis zum Portal gedrängelt habe, und lässt keine Sekunde Lilas monströsen Vorbau aus den Augen, »die wollten … äh, der wollte sich nicht aufhalten lassen.«
    »Ist schon gut«, flüstere ich. »Ich hab irgendwie mit ihm gerechnet.«
    »Ich zeig dich an«, schreit Oliver los, bevor wir uns noch vor das Friedhofstor gestellt haben. »Wer ist denn hier für so was zuständig auf diesem Drecksfelsen?«
    »He Sie, Momenterl«, sagt jetzt Janni und baut sich vor Oliver auf. »Ich habe hier die Polizeigewalt. Und wenn man auf ihr steht, schimpft man als Fremder nicht auf die Insel.«
    »Poliseidewalt?«, kommt es bewundernd aus Lilas neuen Schlauchbootlippen.
    »Sehr gut!«, wütet Oliver. »Diese Frau hat mein Auto gestohlen!«
    »Ah so?«, meint Janni erstaunt. »Der Porsche, das war Ihrer?«
    Ich muss jetzt leider Janni mitteilen, dass Oliver in diesem Punkt die Wahrheit sagt und dass es auch stimmt, dass ich Dieter dazu angestiftet habe, mir den Kfz-Brief zu schicken.
    »Du sagst ja noch nicht einmal sorry !«, tobt Oliver.
    »Natürlich nicht, weil es mir nämlich nicht leidtut. Und weißt du, warum nicht: Weil ich erfahren habe, dass Lila gar kein Geld von dir haben will. Das war nur ein Trick von dir, damit du an das Haus kommst.«
    »Woher …«
    »Den Teufel werde ich tun und meine Quellen verraten«, meine ich, aber Lila ruckt sich mit den Händen die neuen Frontspoiler zurecht, über denen sich ihr Pelzmäntelchen nicht mehr schließen lässt, stellt sich neben mich und erhebt die Stimme: »Das weiß sie von mir!« Keine Spur mehr von Babystimme, nur ein leichtes Nuscheln, aber das muss an der Überdosis Collagen liegen, die ihr implantiert worden ist. »Und weißt du, warum, Olli? Weil ich die Schnauze voll habe von dir, du schleimiges Monster! Geh endlich! Seit Jahren will ich mich scheiden lassen, und immer noch hängst du an mir dran. Sogar in die USA bist du mir nachgereist, dabei hätte ich da zu gerne meine Ruhe gehabt. Wie gut, dass Joe und ich vor einer Woche mal ein klärendes Gespräch geführt haben, nicht wahr?« Mit Schwung dreht sie sich zu mir um, und mit einer ausholenden Gebärde beweist sie, dass an ihr vielleicht nicht nur ein Pornostar, sondern doch eine große Schauspielerin verloren gegangen ist: »Du kannst ihn haben, ich will ihn nicht geschenkt!«
    Oliver fällt in sich zusammen, als hätte ihm einer die Ventilkappe abgeschraubt, und schaut geschockt von mir zu Lila und zurück. Aber wir Frauen

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