Beutewelt 03 - Organisierte Wut
skurrilen, kleinen Haufen naiv wirkender Rebellen vor sich.
„Vor diesem Grüppchen braucht sich nicht einmal eine Maus zu fürchten“, murmelte er vor sich hin. Dann begann er mit seiner Rede.
„Meine lieben Mitstreiter! Ich begrüße euch herzlich zu dieser Veranstaltung der Freiheitsbewegung der Rus, unserer Organisation, die sich dem herrschenden System mit all ihren begrenzten Mitteln entgegenstellt.
Es sind einige neue Leute heute hier, einige mir noch unbekannte Gesichter und ich hoffe, dass wir in den nächsten Stunden unsere Ruhe haben werden und uns niemand stört oder gar verhaftet.
Wir sind etwa 200 Personen in dieser verfallenen, alten Halle. Das sind wahrlich nicht viele, aber das ist auch besser als nichts. Ihr alle riskiert Kopf und Kragen, wenn ihr zu uns kommt und mit uns den Kampf gegen das Ausbeutungssystem der Weltregierung aufnehmt. Das ist mir wohl bewusst und euren Mut muss ich achten.
Aber was bleibt uns allen in diesen Tagen noch anderes übrig? Weiter still halten? Sich von einem trostlosen Tag zum nächsten hangeln, von einem Billigjob zum anderen? Hauptsache man verhungert nicht und wird nicht obdachlos?
Nein, das kann nicht der Weg sein! Wir müssen uns wehren und wir werden uns wehren. Die Büttel der Weltregierung in unserem Heimatland haben erst letzte Woche einen neuen Raubzug gegen unser Volk gestartet. Anhebung der Verwaltungssteuer, Strompreiserhöhung, noch niedrigere Löhne für die, welche überhaupt noch Arbeit haben und so weiter!
Sie lassen uns keine Luft mehr zum atmen. Sie ziehen die Schlinge immer enger und enger und pressen das Letzte aus unserem Volk heraus.
Es gab vor langer Zeit einmal bessere Zeiten. Zeiten, in denen der Bauer von seinem Ertrag leben konnte, der Arbeiter von dem, was er an Lohn erhielt und wir so etwas wie eine eigene Kultur hatten und freie Männer und Frauen waren.
Jetzt sind wir Sklaven und gehen langsam, aber sicher, vor die Hunde. Wir Russen haben kaum noch Kinder, weil sich die Familien keine mehr leisten können. Unsere jungen Leute wandern in andere Länder aus, um überhaupt noch Arbeit zu finden. Wer seine Anstellung verliert und nicht schnell wieder eine neue findet, der verhungert oder endet als Bettler.
Zur gleichen Zeit aber siedelt diese Regierung Hunderttausende von Fremden aus Asien und dem Orient in unseren Städten an, um unser Land und unsere Kultur noch schneller ins Chaos zu stürzen. Wer einmal durch einige Teile von Minsk, Moghilev, Grodno, Gomel und so weiter gegangen ist, der glaubt nicht mehr, dass er sich noch auf russischem Gebiet befindet.
Sie wollen hier einen Flickenteppich verschiedener Völker schaffen, weil der sich nicht mehr einheitlich wehren wird. Wir Russen sollen am besten verschwinden und aussterben, wenn es nach Medschenko und Konsorten geht.
Das Fernsehen hämmert uns allen pausenlos seine Lügen und seine hirnlose Unterhaltung ein, jeden verdammten Tag. Man will uns eine Gehirnwäsche verpassen und uns von unserem Elend ablenken.
Aber einer kleinen Gruppe von Leuten geht es ja auch gut, nämlich der, welche mit der Weltregierung zusammenarbeitet und ihr hilft, unser Land weiter ausbluten zu lassen.
Sub-Gouverneur Medschenko in Minsk ist so eine Wanze und sein ganzer Stab von Helfern gehört auch zu dieser Bande!“
„Diesen Hundesohn sollte man totschlagen!“, schrie einer der Anwesenden.
„Medschenko, das Verräterschwein!“, giftete ein junger Mann und hob seine Fäuste.
Der Rest der Leute schrie und applaudierte. Diese Worte waren wie Balsam auf ihre frustrierten Seelen.
Artur Tschistokjow fuhr fort und langsam fiel die Angst von ihm ab, jetzt steigerte er sich regelrecht in seine Rede hinein und gestikulierte wild umher.
„Wir fordern, dass dieses Land wieder unabhängig vom Versklavungssystem des Weltverbundes wird! Wir fordern, dass dieses Land nur von den Leuten regiert werden darf, die auch dem Volk dienen und sich dazu auch vor dem Volk verpflichten lassen!
Dieses Land gehört den Russen und nicht den Besatzern, der Weltregierung oder sonstigen Fremden!“, rief er und seine Anhänger jubelten.
Er schlug mit der Faust auf sein schiefes Rednerpult und warf seinen Leuten einen entschlossenen Blick zu, sein schmales Kinn bebte vor Erregung.
„Doch machen wir uns nichts vor. Die, welche uns unterdrücken, werden auch weiter den Ausbeutern dienen und nicht morgen vernünftig oder einsichtig werden!
Sie werden die wenigen Globes, die sie noch aus uns allen herauspressen
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