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Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Titel: Beutewelt 03 - Organisierte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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erschöpft, aber dennoch weigerte sich sein Körper einzuschlafen.
    „29 … 30 … 31“, zählte er im Geiste vor sich hin. Er addierte alle, die er bisher getötet hatte. Die Menschen, an welche er sich erinnern konnte – in Paris, in Sapporo und bei der Mission im Dschungel von Okinawa.
    Sicherlich konnte er noch einige dazu rechnen, denn vor allem im japanischen Krieg hatte er bei Nachtangriffen oft auf Schatten in der Dunkelheit gefeuert und sicherlich noch das eine oder andere Lebenslicht zum Erlöschen gebracht. Er hatte Handgranaten in Räume und Gräben geworfen und nicht mehr nachgesehen, wie viele Menschen von ihnen zerfetzt worden waren.
    Sie nannten ihn einen „Helden“, doch er fühlte sich heute nicht so. Eine furchtbar schwere Last von Schuld und Zweifeln lag auf seiner Seele. Er blickte aus dem Fenster und dachte an die großen Krieger der Geschichte, jene, welche im Gedächtnis der Nachwelt als Helden gefeiert und verehrt wurden. Alle, denen man später Denkmäler und prunkvolle Schreine errichtet hatte.
    „Wie viele Menschen mag König Leonidas bei den Thermophylen erschlagen haben?“, fragte er sich selbst und musterte nachdenklich die alte Weide vor seinem Fenster. „Hat er je an sie gedacht?“
    Der junge Mann verfluchte die Welt, in welche er hineingeboren war. Diese Welt, in der ihm keine Wahl gelassen wurde, wie er sich selbst versicherte.
    „Ich war ein glückliches Kind. Naiv und unwissend, aber glücklich. Nach ein paar Jahren erkannte ich jedoch, in welche Zeit mich das Schicksal gestoßen hatte“, flüsterte er vor sich hin.
    „Es ist nicht deine Schuld, Frank! Du würdest jedes kleine Tier retten, jeder alten Frau über die Straße helfen. Das bist du Frank, ein Mensch mit allerbestem Kern. Und trotzdem hast du so viele getötet …“
    Kohlhaas setzte sich auf sein Bett, atmete schwer und hielt sich den Kopf. Draußen begann es heftiger zu regnen.
    Vor zwei Jahren war die Verwaltungssteuer von der Weltregierung im gesamten Verwaltungssektor „Europa-Ost“ eingeführt worden und hatte schon damals zu einer stillen Welle des Unmutes in der Bevölkerung geführt.
    Heute, am 15.04.2033, hatten die Fernsehsender und Zeitungen verkündet, dass die verhasste Steuer erneut um über 50% angehoben worden war. Zwar versuchte man, den Leuten die „erhöhten Gebühren für eine verbesserte Scanchip-Verwaltung“ als notwendig und fortschrittlich zu verkaufen, doch änderte das nichts daran, dass die Bürger Weißrusslands, welche oft kaum mit ihren Hungerlöhnen über die Runden kamen, jetzt jeden Monat noch weniger Globes in ihren Taschen hatten.
    Der stark beim „Global Bank Trust“, der internationalen Weltfinanzbehörde, verschuldete Unter-Verwaltungssektor „Weißrussland-Baltikum“ versuchte auf diese Weise, die leeren Haushaltskassen mit dreister Abzocke noch ein wenig aufzufüllen – das war den meisten Bürgern klar.
    Offiziell behaupteten die Medien allerdings, die erhöhte Verwaltungssteuer sei unumgänglich, da mehr Beamte für einen besseren Service und eine schnellere Bearbeitung von Scanchip-Angelegenheiten notwendig seien. Viele Einwohner Weißrusslands wussten aber, dass die Scanchips fast ausschließlich durch automatisierte Computerverfahren verwaltet wurden und von einer Einstellungswelle neuer Beamter und Verwalter bekam niemand etwas mit.
    Ab dem 15.04.2033 wurden jedem Bürger trotz allem weitere 57,99 Globes im Monat von seinem elektronischen Scanchip-Konto abgebucht. Eine unerhörte Dreistigkeit, welche in unzähligen Haushalten die Wut auf die Machthaber aufkochen ließ.

Kontaktaufnahme

    „Es brodelt seit heute Morgen an jeder Straßenecke“, bemerkte Artur und schaute seine acht Mitstreiter, die sich mit ihm in einem dunklen Kellerraum in Gorodok versammelt hatten, mit ernster Miene an.
    „Ja, das stimmt. Wenn man die Leute in der Stadt so reden hört, könnte man denken, dass sie bald vor Wut auf die Straße gehen und protestieren werden“, erwiderte einer der Anwesenden.
    „Die Leute reden heute so und morgen fügen sie sich doch wieder“, stöhnte Peter Ulljewski, Arturs treuer Mitstreiter.
    „Trotzdem denke ich, dass wir jetzt noch mehr Zuspruch bei vielen Weißrussen bekommen werden. Jetzt muss die Struktur unserer Organisation verbessert und eine Öffentlichkeitsoffensive gestartet werden!“, sagte Tschistokjow und verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Du wolltest uns heute dein Zellensystem vorstellen“, antwortete der rothaarige

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