Beutewelt 03 - Organisierte Wut
Frank und Alf kaum, aber sie waren entschlossen und rücksichtslos.
„Wir müssen das Übel beseitigen, mit einem tiefen Schnitt!“, sagte er lediglich. Seinen Leuten ließ er bei dem Rachefeldzug weitgehend freie Hand, wenn sie nur seine Befehle befolgten.
„Wir müssen hart sein, den Luxus von Mitleid und Nachsicht können wir uns bei einem solch gefährlichen Gegner nicht erlauben!“, predigte der Rebellenführer.
Sub-Gouverneur Medschenko, seine engsten Berater und einige andere hochrangige Mitglieder des entmachteten Regimes waren allerdings nach Russland geflüchtet und entkamen den Revoluzzern.
Weiterhin ließ Artur Tschistokjow die von der gestürzten Vasallenregierung angesiedelten Fremden wieder aus Weißrussland und Litauen ausweisen.
In diesem Zusammenhang kam es noch zu einigen Tumulten in den Großstädten, welche jedoch von Tschisto-kjows Ordnern und der Polizei niedergeschlagen wurden. Wer die beiden Länder nicht freiwillig verließ, wurde notfalls dazu gezwungen.
„Es ist geschafft!“, rief Wilden und erhob sein Glas. Die in der alten Kirche von Ivas versammelten Dorfbewohner jubelten und prosteten ihm zu.
Frank war wieder für einige Tage in sein Heimatdorf zurückgekehrt und genoss die kurze Erholungsphase. Julia schmiegte sich in seinen Arm und Alf brachte noch eine Flasche Wodka mit an den Tisch.
„Mein Vater wird demnächst in Minsk eine weitere Wohnung beziehen“, erklärte Julia.
„Als Außenminister wird ihm wohl auch nichts anderes übrig bleiben“, erwiderte Kohlhaas und drückte die junge Frau fest an sich.
„Ich bin jedenfalls froh, wenn mal wieder Ruhe ist …“ stöhnte die Tochter des Dorfchefs.
„Ruhe? Ich befürchte, der Ärger geht jetzt erst richtig los! Du glaubst doch nicht, dass die Weltregierung bei unserer kleinen Revolution auf Dauer einfach tatenlos zusieht, oder?“, bemerkte Alf.
„Abwarten! Ich will heute nichts mehr davon hören!“, kam von Frank.
Ohne lange zu überlegen, küsste er Julia. Die junge Frau zuckte zusammen. Dann lagen sie sich in den Armen und liebkosten einander.
„Jetzt geht das Geknutsche los“, brummte Alf und leerte sein Glas.
Frank und Julia beachteten den knurrigen Hünen nicht. Sie ließen die Seelen baumeln und verbannten die Politik aus ihren Köpfen. Es war ein wundervoller Abend.
Glossar
DC-Stick
Der „Data Carrier Stick“ (kurz DC-Stick) ist ein tragbarer Minicomputer, der große Mengen von Dateien speichern kann.
Global Control Force (GCF)
Bei der GCF handelt es sich um die offiziellen Streitkräfte der Weltregierung, die sich aus Soldaten aller Länder rekrutieren. Andere Formen militärischer Organisation sind weltweit nicht mehr erlaubt.
Global Police (GP)
Ähnlich wie die GCF ist die GP die internationale Polizei, die den Befehlen der Weltregierung untersteht.
Global Security Agency (GSA)
Die GSA ist der gefürchtete Geheimdienst, der im Auftrag der Weltregierung die Bevölkerung überwacht und politische Gegner ausschaltet.
Globe
Der Globe wurde von der Weltregierung zwischen 2018 und 2020 als neue globale Währungseinheit eingeführt. Jeder Staat der Erde musste den Globe ab dem Jahr 2020 als einziges Währungsmittel nutzen.
Scanchip
Der Scanchip ersetzt seit 2018 in jedem Land der Erde den Personalausweis und die Kreditkarte. Bargeld wurde im öffentlichen Zahlungsverkehr weitgehend abgeschafft und jeder Bürger hat nun lediglich ein Scanchip-Konto.
Weiterhin ist ein Scanchip unter anderem auch eine Personalakte, ein elektronischer Briefkasten für behördliche Nachrichten und vieles mehr.
Skydragons
Diese hocheffektiven Militärhubschrauber wurden speziell für die Niederschlagung und Bekämpfung aufrührerischer Menschenmengen entwickelt.
Ein gewöhnlicher Skydragon ist mit mehrläufigen Maschinenkanonen und Granatenwerfern ausgerüstet, die ihn befähigen, viele Menschen innerhalb kürzester Zeit zu eliminieren.
Alexander Merow
Beutewelt I
Bürger 1-564398B-278843
ISBN 78-3-86901-839-3
Engelsdorfer Verlag
Taschenbuch, Format: 12x19
250 Seiten, Preis: 12,90 EURO
Die Welt im Jahr 2028: Die Menschheit befindet sich im Würgegriff einer alles überwachenden Weltregierung. Frank Kohlhaas, ein unbedeutender Bürger, fristet sein trostloses Leben als Leiharbeiter in einem Stahlwerk, bis er eines Tages durch ein unglückliches Ereignis mit dem tyrannischen Überwachungsstaat in Konflikt gerät. Er wird im Zuge eines automatisierten Gerichtsverfahrens zu fünf Jahren Haft
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