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Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition)

Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition)

Titel: Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Vad Bruun , Benni Bødker
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enttarnte eine französische Waffenhändlerin und deckte ein größeres Netzwerk des internationalen Waffenhandels auf. Und er behauptete beharrlich, dem wahren Drahtzieher auf der Spur zu sein.
    Je schlimmer es wurde, desto froher war Martin, dass sie Mikkel zum Zweck ihrer eigenen Sicherheit kontaktiert hatten. Aber was war diese Lebensversicherung wert, wenn sie nichts mehr von ihm hörten?
    Ansgar hatte seinen Sohn überall zu erreichen versucht, aber er erhielt keine Antwort, und die Stimmung zwischen den dreien war immer gedrückter geworden.
    Am gestrigen Nachmittag hatten Bente und Martin Ansgar dann in die Enge gedrängt und ihm das widerwillige Versprechen abgerungen, Mikkels Mutter zu kontaktieren, mit der er seit über zwanzig Jahren nicht mehr gesprochen hatte – und offenbar war sein Drang, diese Verbindung wieder aufzunehmen, auch nicht sehr groß. Es war ein verzweifelter Versuch, aber vielleicht würde sie zu ihrem Sohn vordringen und ihn bitten können, sich bei ihnen zu melden. Jetzt warteten Martin und Bente also darauf, Neues von Ansgar zu erfahren, der natürlich noch länger auf sich warten ließ, als er es ohnehin schon immer tat. Typisch, dass er wieder die halbe Nacht gesoffen hatte und jetzt bestimmt vor sich hin schnarchte, ohne an sein Versprechen zu denken.
    Gereizt setzte Martin sich wieder hinter seinen Schreibtisch und warf überflüssigerweise einen Blick auf sein Handy, das den ganzen Tag noch keinen Laut von sich gegeben hatte. Dann sprang er auf und eilte zum Fenster, weil er glaubte, er hätte Ahmeds Jeep gehört. Bente zuckte bei seiner abrupten Bewegung zusammen.
    »Was ist los?«
    »Ich glaube, Ahmed bringt gerade jemanden … Ich kann nicht sehen, ob er es ist. Warum steigt denn bloß niemand aus?«
    Martin konnte vom Bürofenster aus nur das vordere Ende des Jeeps sehen. »Er ist es … Aber er kommt nur sehr langsam voran.«
    Ansgar kam in Sicht, den Arm um Ahmed gelegt, der ihn auf dem Weg bis zur Tür stützte, wo einer der Wächter übernahm. In diesem Moment sah es aus, als würden Ansgars Beine unter ihm nachgeben. Martin konnte nur einen kurzen Blick auf das fahle Gesicht seines Kollegen erhaschen. Es war ein befremdlicher, unwürdiger Anblick: Dieser große Mann, wie er sich auf einen jungen, dürren Soldaten stützte, der seine Maschinenpistole unbeholfen auf die andere Schulter geschoben hatte.
    »Was zum Teufel hat er gemacht? Er wird doch wohl nicht im Vollrausch hier auftauchen?«
    Bente war inzwischen auch ans Fenster gekommen, aber das ungleiche Paar wankte aus ihrem Blickfeld zu den Treppen, die zu den Büros hinaufführten. Im nächsten Moment hörten sie einen Schlag und Ansgars gedämpfte Stimme, die den Wächter mit einer Tirade dänischer Schimpfwörter bedachte.
    »Ob wir nach unten gehen und ihm helfen sollten?«
    Zögernd ging Bente zur Tür, aber Martin blieb demonstrativ neben dem Fenster stehen. Er merkte, wie seine Unruhe von Wut abgelöst wurde, jetzt, da Ansgar sich endlich hierher bequemte.
    »Es sind nur zwei Stockwerke. Warum sollte er sich nicht nach oben kämpfen dürfen? Wenn er sich besinnungslos betrinken kann, dann kann er doch wohl auch zur Arbeit erscheinen.«
    Bente sah ihn mit gerunzelter Stirn und einer Miene an, die mütterlicher Enttäuschung zum Verwechseln ähnlich war. Dann öffnete sie die Tür, trat auf den Treppenabsatz und beugte sich über das Geländer. Martin verfolgte das Geschehen durch die offene Tür.
    »Alles okay, Ansgar? Brauchst du Hilfe?«
    Von unten kam keine Antwort, nur ein anhaltendes Stöhnen, das immer lauter wurde. Offenbar hatte er den Soldaten ein Stockwerk weiter unten zurückgelassen, und das war auch gut so. Ansgar war eigentlich ein starker Bursche, aber die Person, die jetzt die Treppe heraufkam, sah alt und ausgemergelt aus. Bente lief ihm entgegen, packte seinen Ellbogen und begleitete ihn die letzten Schritte ins Büro, wo sie ihn zu einem Stuhl führte.
    Ansgar ließ sich fallen und starrte mit leeren Augen in die Luft, das Wasserglas, das Bente ihm anbot, sah er nicht einmal. Martin lief es kalt über den Rücken, als er sich seinen Kollegen genauer ansah. Denn er stank zwar nach Schnaps und seine Augen flackerten unruhig, aber sein Zustand konnte nicht allein auf den Alkohol zurückzuführen sein.
    Ansgar sah sich um, und es war, als würde er die anderen beiden erst jetzt bemerken. Dann öffnete er den Mund, schloss ihn jedoch sofort wieder, ohne etwas gesagt zu haben. Er versuchte es

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