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Bewahre meinen Traum

Bewahre meinen Traum

Titel: Bewahre meinen Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Haar am rechten Fleck, keine Falten in der weißen Hose?
    Nina fragte sich, wer die Frau war. Dank der anstehenden Hochzeit im Hause Bellamy hatte es in letzter Zeit in der Stadt und im Camp Kioga viele Besucher gegeben – Eventplaner, Floristen, Cateringunternehmen, Dekorateure. Bei der zukünftigen Braut handelte es sich um Gregs Nichte Olivia. Vielleicht war die nordische Schönheit seine Begleitung für die Hochzeit?
    Da sie aus einer großen Familie stammte, waren Nina große Hochzeitsfeiern nicht fremd. Aber natürlich war sie selber nie die Braut gewesen. Vielleicht würde sie jetzt, wo sie wirklich alleine war, heiraten. Sie wandte den Blick von der Szene auf dem See und schaute zu Shane Gilmore, der gerade vom Parkplatz zurückkehrte. Vielleicht auch nicht, dachte sie.
    Er hatte sich mit Helm und Schwimmweste ausgerüstet, um seine Hüften hing ein Spritzwasserschutz, der aussah wie ein Tutu. Dazu trug er wasserfeste Schuhe und in der Hand hielt er ein Funkgerät.
    „Nun schau sich einer diesen Mann an“, sagte sie. Glücklicherweise hatte sie in ihrer Zeit als Bürgermeisterin gelernt, diplomatisch zu sein.
    „Danke“, sagte er stolz. „Das habe ich alles im Vorsaison-Verkauf im Sport Haus gekauft.“
    „Du Glückspilz“, murmelte Nina. „Den Helm und den Spritzschutz wirst du heute vermutlich nicht brauchen. Die nutzt man normalerweise nur beim Wildwasserkajaken.“
    Er wischte ihren Einwand beiseite und stieg ins Boot, das Nina derweil festhielt. „Bereit?“, fragte er und setzte sich so heftig hin, dass der Fiberglasrumpf mit Karacho gegen den Steg stieß.
    „Nicht ganz“, erwiderte Nina und hob die Paddel auf. „Ohne die hier kommen wir nicht weit.“
    „Verdammt“, sagte er. „Ich habe das Gefühl, das Ding kippt jede Sekunde um.“
    „Das wird es nicht“, beruhigte sie ihn. „Ich bin schon mit Sonnet gepaddelt, als sie gerade mal fünf Jahre alt war. Bei gutem Wetter ist es die sicherste Form der Fortbewegung auf dem Wasser.“
    Er krallte sich am Rand des Kanus fest, als Nina einstieg. Sie ermahnte sich, nicht so kritisch mit ihm zu sein. Er war der Bankdirektor. Er war gebildet und sah gut aus. Er sagte Sachen wie: „Weißt du, wie lange ich gewartet habe, bis ich dich um eine Verabredung gebeten habe?“
    Sie zeigte ihm, wie das Steuerruder funktionierte, und erläuterte ihm eine einfache Paddeltechnik. Dann war er halt ein bisschen … trottelig und trug einen Helm und einen Spritzschutz. Na und? Vorsichtig zu sein hatte bestimmt auch seine guten Seiten.
    Außerdem spürte sie, dass ihm ihr Ausflug gefiel. Nachdem sie sich ein wenig vom Ufer entfernt hatten und über die glatte Oberfläche des Willow Lake glitten, entspannte er sich merklich. Das macht das Wunder und den Zauber aus, auf dem Wasser zu sein, dachte Nina. Deshalb waren die Seen in Upstate New York so legendär und wurden seit Gründung der Stadt von gestressten Stadtbewohnern aufgesucht. Das Wasser war gesprenkelt mit kleinen Jollen, deren Segel wie Engelsflügel durch die Luft schwebten, anderen Kajaks, Kanus und Ruderbooten aller Art. Die ansteigenden Hügel mit ihren Quellen und Wasserfällen spiegelten sich auf der gläsernen Oberfläche des Sees wider. Über den im Sonnenlicht liegenden See zu paddeln war, wie sich mitten im Gemälde eines Impressionisten zu befinden – man fühlte sich als Teil einer friedlichen und bunten Landschaft.
    „Lass uns da rüber paddeln“, schlug sie vor und zeigte mit dem Paddel die Richtung. „Ich will mir das Inn am Willow Lake ansehen – mein neues Projekt.“
    Zwischen ihnen entstand ein kurzes Schweigen. „Das ist ganz schön weit“, sagte Shane dann. „Beinahe einmal quer über den See.“
    „Wir können in wenigen Minuten da sein.“ Sie versuchte, sich von seinem Zögern nicht verärgern zu lassen. Das Inn am Willow Lake würde ihr neues Leben werden. Als Direktor der Bank war Shane einer der wenigen Menschen, die von ihrem Traum wussten. Das Inn war zwangsversteigert worden und gehörte nun der Bank. Dank Mr Bailey, dem Vermögensverwalter, hatte Nina den Managementvertrag für das Objekt erhalten. Sie würde die Neueröffnung und das laufende Geschäft überwachen. Wenn sie ihren Job gut machte und alles wie geplant lief, könnte sie ein kleines Geschäftsdarlehen beantragen und das Inn kaufen. Und genau das hatte sie vor. Davon träumte sie schon ihr ganzes Leben.
    Ohne es zu merken, paddelte sie unwillkürlich schneller. Ihr Rhythmus passte nicht mehr zu

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