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Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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Als sich auch nach wiederholtem Klopfen niemand um uns kümmern
wollte, traten wir einfach ein. Die beiden Männer schrien sich aus
Leibeskräften an, wobei ihre hochroten Gesichter keine fünf Zentimeter voneinander
entfernt waren. Dabei ruderten sie mit den Armen, als ob sie jede Sekunde das
Gleichgewicht verlieren könnten. Was sie brüllten, war kaum zu verstehen, es
war einfach zu laut. Irgendwie schien sich der Streit um irgendeine Lieferung
zu drehen, die einer der beiden falsch eingetragen hatte oder mit dem falschen
Stift oder in der falschen Schrift, auf jeden Fall um eine Kleinigkeit.
    Nach
einer Weile brüllte ich mit: »Entschuldigen Sie, hallo, wir sind auch noch da.«
    Verdutzt
drehten sich die beiden Männer um und verstummten augenblicklich. Der eine war
recht dünn und trug eine randlose, runde Brille, schütteres graues Haar
bedeckte seinen Kopf und ein dünner Bart spross aus seinem langen Kinn.
    »’tschuldigenS’.
Interna.«
    Der
zweite Mann war wie der andere etwa einsachtzig, allerdings weitaus beleibter,
und trug eine Glatze.
    »Kamma
die Herrschaftn behülflich sein?« Er wrang seine großen, fleischigen Hände ineinander
und breitete sie schließlich in einer Willkommensgeste aus. »Goldzung &
Ftacek zu Diensten.«
    »Wir
kommen eine Sendung holen, für Duvenbeck, Hans-Peter. Sollte alles vorbereitet
sein«, gab Laura trocken zurück.
    »Hmmm«,
meinte der Dünne.
    »So«,
meinte der Dicke.
    Beide
trugen weiße, knielange Labormäntel mit aufgenähten Taschen, in die sie nun
ihre Hände gesteckt hatten.
    »Des
war die Ko-Bra-Ru-Spez.«
    »82
Prozent Kakao, nur Rohrzucker.«
    »Mauritius?«
    »Na,
Cuba.«
    »Genau.«
    »Ist
die Schokolade fertig?«, fragte Laura.
    »Schokolade?«
    »Welchane
Schoklad? Schoklad hamma kane.«
    »Die
Sendung für Herrn Duvenbeck ist nicht fertig, meinen Sie?«
    »Sicher
ist die Sendung für Duvenbeck fertig und g’richt’.«
    »Aber
Sie sagten doch, dass Sie keine Schokolade haben?«
    »Gnä’
Frau, des is ka Schoklad, wie Sie si ausdrucken.«
    »Genau,
des is a Kakao-Mischung für a Turtn.« Der Dicke sprach das »K« so weich aus,
dass es ohne Probleme als »G« durchgegangen wäre.
    »Des is
a Unterschied …« – der dünne Mann hob die Hand, wie um einen guten Vergleich
aus der Luft zu fischen – »… wia zwischen ana Cuvertür’ und ana
Trinkschoklad’.«
    »Sehr
richtig. Für a guate Cuvertür’ muss der Zucker entsprechen, wal sie muaß
knackig sein, bissig, verstehn S’?«
    »Wohingegen
a Trinkschoklad an anderen Anspruch stellt, es geht um a zartes Aroma, net zu
dick, dass mas no trinken kann ohne zum Beißn, aber …« Mehr erfuhren wir nicht,
da eine Glocke ertönte.
    »Poldl,
die Conch’ is fertig.«
    »Schaumma
uns des an.«
    Laura
und ich hörten sofort für beide auf zu existieren, sie stürmten zur Tür und
dann zu der einen Mischmaschine, die in Betrieb gestanden hatte. Das war also
eine Conche. Laura und ich waren mitgekommen, und so standen wir alle vier vor
dem Gerät.
    Der
Dicke drückte ein paar Knöpfe, langsam schoben sich die beiden Halbkugeln auseinander
und gaben den Blick in ihr Inneres frei. Warme Luft drang zu uns, die noch
schokoladenhaltiger war als die im Loft. In dem Apparat konnten wir eine
glänzende, dunkelbraune Masse erkennen, die zähflüssig von den Wänden der Kugel
rann.
    Poldl,
so hieß der Dicke, fischte aus seiner Brusttasche einen kleinen
Porzellanbecher, beugte sich vor und tauchte ihn vorsichtig in die Masse ein.
Danach hielt er ihn seinem Kollegen vor die Nase, worauf dieser den Zeigefinger
seiner linken Hand eintauchte und ablutschte. Poldl machte es genauso. Beide
hatten die Augen geschlossen, hielten kurz den Atem an, schoben die Schokomasse
auf ihren Zungen herum und atmeten dann langsam aus. Inzwischen mussten Laura
und ich uns gegenseitig festhalten, um nicht kopfüber in die Schokomasse zu
springen.
    Schließlich
öffneten die beiden langsam ihre Augen und kehrten in unsere Welt zurück. Der
Dünne holte ein Notizbuch aus seiner Manteltasche heraus, schlug es auf und zog
einen Bleistift hervor.
    »Versuch
35B/1,5. Criollo-Anteil dominant, doch im späten Abgang ein wenig zu viel
Säure.«
    »Sicher.
Aber der erste Schmelz auf der Zunge ist schon sehr intensiv.«
    »Mhm.
Sollen wir den Costa von Hernandez auf 1,5 Prozent zrucknehman?«
    »Ja.
Möglich. Vielleicht auch auf ein 1,2?«
    »Das
könnte gehen. Du bereitest die Mischung, ich präparier’ die Maschin’.«
    Die
beiden wollten wieder

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