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Beziehungsregeln - die ultimativen Tipps für alle, die Partnerschaftskrisen satt haben

Beziehungsregeln - die ultimativen Tipps für alle, die Partnerschaftskrisen satt haben

Titel: Beziehungsregeln - die ultimativen Tipps für alle, die Partnerschaftskrisen satt haben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harriet Lerner
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deiner Mutter?« oft verunsichert. Versuchen Sie stattdessen, Ihre Fragen klar zu formulieren: »Hattest du nach dem Tod deines Vaters ein engeres oder ein distanzierteres Verhältnis zu deiner Mutter?« »Wer aus der Familie war bei der Beerdigung?« »Hat deine Mutter über ihre Gefühle und ihren Schmerz gesprochen, oder war sie eher ein stoischer Mensch?« Eltern und andere Familienmitglieder sind oft überraschend mitteilsam, wenn sie wissen, dass ihre Informationen für Sie hilfreich sind, und wenn sie darauf vertrauen, dass Sie ihnen keine Vorwürfe machen und sie nicht kritisieren oder diagnostizieren werden.
    Überfordern Sie Ihre Gesprächspartner nicht: Sammeln Sie immer nur einige wenige Informationen. Achten Sie auf die Emotionen Ihres Gegenübers, und beenden Sie das Gespräch, bevor ein Elternteil oder ein anderer Verwandter müde wird oder sich überfordert fühlt. Wichtige Gespräche müssen nicht in eine Marathonsitzung ausarten. Kommen Sie auf bestimmte Themen zu einem anderen Zeitpunkt noch einmal zurück, und stellen Sie Ihre Fragen häppchenweise.

Regel Nr. 100 – Lernen Sie, die Unterschiede anzusprechen
    Eine der effektivsten Übungen, um das persönliche Wachstum zu fördern und Ihre Beziehung zu stärken, ist die, gegenüber Familienmitgliedern die Unterschiede anzusprechen . Tatsächlich werden Sie sich bei Ihrem Partner erst Gehör verschaffen können, nachdem Sie dazu in der Lage sind, zu Ihrer Mutter (und Ihrem Vater, Ihrer Schwester, Ihrem Onkel) zu sagen: »Weißt du, ich sehe das anders. Lass dir erklären, wie ich es sehe.«
    Was bedeutet es, »die Unterschiede anzusprechen«? Hierbei geht es nicht darum, einem Familienmitglied Paroli zu bieten, was sich selten als wachstumsfördernder Schritt herausstellt. Wenn wir uns in eine Konfrontation stürzen, geht es uns darum, unser Gegenüber zu ändern oder von unseren Ansichten zu überzeugen, was nicht möglich ist. Insgeheim wünschen wir uns vielleicht, dass der andere sich so schlecht fühlt, wie wir uns wegen ihm gefühlt haben – was ebenfalls nicht passieren wird und auch nicht helfen würde.
    Die Unterschiede anzusprechen heißt im Gegensatz dazu, dass wir dem anderen unsere Gedanken und Gefühle ruhig mitteilen und ihm das Gleiche gestatten, ohne zu gereizt zu werden und ohne mit unserem Gesprächspartner abrechnen zu wollen. Wenn wir dies üben, lassen wir den anderen keinesfalls vom Haken. Im Gegenteil: Wir bringen ihn gewissermaßen in Bedrängnis und verschaffen ihm ein gewisses Unbehagen.
    Joanna, eine meiner Klientinnen, die mit Carolina verheiratet war, musste sich von ihrer Mutter immer wieder lesbenfeindliche Kommentare anhören, weil diese ihre Lebensgemeinschaft mit einer Frau als ein Problem betrachtete, das man ertragen musste.
    Joanna blaffte ihre Mutter in solchen Situationen dann an, versuchte, ihre Auffassung zu korrigieren, oder kochte innerlich – Verhaltensweisen, von denen keine produktiv war. Der Durchbruch kam, als Joanna ruhig die Unterschiede ansprach und ihre Mutter bat, über die Sache nachzudenken. »Mutter«, sagte sie, »aufgrund unserer Gespräche habe ich den Eindruck, dass du glaubst, lesbisch zu sein wäre ein Problem, mit dem ich geboren wurde und das du akzeptieren solltest, weil du mich liebst. Ich sehe die Sache anders. Als ich anfing, mir über meine Gefühle für Frauen klarzuwerden, hatte ich Angst und habe mich gefragt, was mit mir nicht in Ordnung sei, aber das hat sich im Lauf der Zeit vollkommen geändert. Meine Beziehung zu Carolina ist das Beste, was mir je passiert ist, und selbst wenn es sie nicht gäbe, würde ich mich nicht verändern oder heterosexuell werden wollen. Wie ist es für dich, dass wir dies so unterschiedlich sehen?«
    Joannas Mutter stellte sich der Situation und versuchte, die Beziehung ihrer Tochter zu würdigen, statt einfach nur hinzunehmen. Doch selbst wenn sie abweisend reagiert hätte: Joanna hatte ihre Stimme als Erwachsene gefunden. In diesem wie auch in anderen Gesprächen brachte sie ihren Stolz darüber zum Ausdruck, wer sie war, und über die neue Familie, die sie und Carolina gegründet hatten. Dabei verhielt sie sich weder abwehrend, noch ging sie zum Angriff über. Sie versuchte auch nicht, ihre Mutter zu ändern oder von ihren Ansichten zu überzeugen.
    In jeder Familie gibt es heikle Themen, bei denen es schwerfällt zu sagen: »Weißt du, Mutter, ich sehe das anders. Lass dir erklären, wie ich es sehe.« Wenn Sie gegenüber Ihrer

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