Bhagavad Gita wie sie ist
Vorschrift, daß Spenden an brāhmaṇas gegeben werden sollten. Warum? Weil sie sich mit der höheren Kultivierung spirituellen Wissens beschäftigen. Von einem brāhmaṇa wird erwartet, daß er sein ganzes Leben der Erkenntnis des Brahman weiht. Brahma jānātīti brāhmaṇaḥ: Jemand, der das Brahman kennt, wird als brāhmaṇa bezeichnet. Spenden werden deshalb an brāhmaṇas gegeben, weil sie ständig im höheren spirituellen Dienst beschäftigt sind und keine Zeit haben, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. In der vedischen Literatur werden Spenden außerdem demjenigen zugesprochen, der sich auf der Lebensstufe der Entsagung befindet, das heißt dem sannyāsī. Die sannyāsīs gehen bettelnd von Tür zu Tür, nicht des Geldes wegen, sondern um missionarischer Zwecke willen. Es ist vorgesehen, daß sie von Tür zu Tür gehen, um die Haushälter aus dem Schlummer der Unwissenheit zu erwecken. Weil sich die Haushälter mit Familienangelegenheiten befassen und den eigentlichen Sinn des Lebens vergessen haben, nämlich ihr Kṛṣṇa-Bewußtsein zu erwecken, ist es die Aufgabe des sannyāsī, als Bettler zu den Haushältern zu gehen und sie zu ermutigen, Kṛṣṇa-bewußt zu werden. Wie es in den Veden heißt, sollte man erwachen, um das zu erreichen, wofür das menschliche Leben bestimmt ist. Dieses Wissen und dessen Anwendung wird von den sannyāsīs verbreitet; Spenden müssen also den in Entsagung Lebenden und den brāhmaṇas und für ähnliche gute Zwecke gegeben werden, nicht für irgendeinen launenhaften Zweck.
Yaśas, Ruhm, sollte anhand der Aussage Śrī Caitanyas gemessen werden, der sagte, daß jemand dann berühmt ist, wenn man ihn als einen großen Gottgeweihten kennt. Das ist wirklicher Ruhm. Wenn jemand im Kṛṣṇa-Bewußtsein eine bedeutende Persönlichkeit geworden ist und dies bekannt wird, ist er wahrhaft berühmt. Wer nicht solchen Ruhm besitzt, ist unbedeutend.
All diese Eigenschaften sind überall im Universum, sowohl in der menschlichen Gesellschaft als auch in der Gesellschaft der Halbgötter, zu finden. Auf anderen Planeten gibt es viele Formen menschlicher Gesellschaften, und all diese Eigenschaften gibt es auch dort. Für jemanden, der im Kṛṣṇa-Bewußtsein Fortschritt machen möchte, erschafft Kṛṣṇa all diese Eigenschaften, doch der Betreffende muß sie selbst von innen her entwickeln. Wer im hingebungsvollen Dienst des Höchsten Herrn beschäftigt ist, entwickelt – durch die Vorkehrung des Höchsten Herrn – alle guten Eigenschaften.
Von allem, was wir in dieser Welt vorfinden, sei es gut oder schlecht, ist Kṛṣṇa der Ursprung. Nichts kann sich in der materiellen Welt manifestieren, was nicht in Kṛṣṇa ist. Das ist Wissen. Obwohl wir wissen, daß alles verschiedene Eigenschaften und Funktionen hat, sollten wir gleichzeitig erkennen, daß alles von Kṛṣṇa ausgeht.
Vers 6
6
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maà"AvaA maAnas$aA jaAtaA yaeSaAM laAek( wmaA: ‘ajaA: //6//
maharṣayaḥ sapta pūrve
catvāro manavas tathā
mad-bhāvā mānasā jātā
yeṣāṁ loka imāḥ prajāḥ
mahā-ṛṣayaḥ – die großen Weisen; sapta – sieben; pūrve – davor; catvāraḥ – vier; manavaḥ – Manus; tathā – auch; mat-bhāvāḥ – von Mir geboren; mānasāḥ – aus dem Geist; jātāḥ – geboren; yeṣām – von ihnen; loke – in der Welt; imāḥ – all diese; prajāḥ – Bevölkerung.
Die sieben großen Weisen, vor ihnen die vier anderen großen Weisen und die Manus [die Vorväter der Menschheit] wurden von Mir, aus Meinem Geist, geboren, und alle Lebewesen, die die verschiedenen Planeten bevölkern, stammen von ihnen ab.
ERLÄUTERUNG: Der Herr gibt hier eine genealogische Übersicht über die Bevölkerung des Universums. Brahmā ist das erste Lebewesen, das aus der Energie des Höchsten Herrn, der Hiraṇyagarbha genannt wird, geboren wurde. Von Brahmā kamen die sieben großen Weisen und vor ihnen die vier großen Weisen namens Sanaka, Sananda, Sanātana und Sanat-kumāra sowie die vierzehn Manus. Diese fünfundzwanzig großen Weisen sind die Patriarchen aller Lebewesen im ganzen Universum. Es gibt unzählige Universen und in jedem Universum unzählige Planeten, und jeder Planet wird von den unterschiedlichsten Lebensarten bevölkert. Sie alle wurden von diesen fünfundzwanzig Patriarchen geboren. Brahmā nahm für eintausend Jahre nach der Zeitrechnung der Halbgötter
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