Bhagavad Gita wie sie ist
Erscheinungsweisen der materiellen Natur gibt es drei Arten von Wissen, von Handlung und von Handelnden. Höre nun von Mir darüber.
ERLÄUTERUNG: Im Vierzehnten Kapitel wurden die drei Unterteilungen der Erscheinungsweisen der materiellen Natur ausführlich beschrieben. In diesem Kapitel hieß es, daß die Erscheinungsweise der Tugend zu Erleuchtung führt, die Erscheinungsweise der Leidenschaft zu einer materialistischen Lebenshaltung und die Erscheinungsweise der Unwissenheit zu Trägheit und Gleichgültigkeit. Alle Erscheinungsweisen der materiellen Natur binden das Lebewesen; sie führen nicht zu Befreiung. Sogar die Erscheinungsweise der Tugend stellt einen bedingten Zustand dar. Im Siebzehnten Kapitel wurden die verschiedenen Arten der Verehrung beschrieben, die von Menschen unter dem Einfluß der verschiedenen Erscheinungsweisen der materiellen Natur ausgeführt werden. Im vorliegenden Vers sagt der Herr nun, Er wolle über die verschiedenen Arten des Wissens, der Handelnden und der Handlungen selbst sprechen, so wie sie den drei materiellen Erscheinungsweisen zuzuordnen sind.
Vers 20
20
s$avaRBaUtaeSau yaenaEkM( BaAvamavyayamaIºatae /
@ivaBa·M( ivaBa·e(Sau tajÁaAnaM ivaiÜ" s$aAiÔvak(ma, //20//
sarva-bhūteṣu yenaikaṁ
bhāvam avyayam īkṣate
avibhaktaṁ vibhakteṣu
taj jñānaṁ viddhi sāttvikam
sarva-bhūteṣu – in allen Lebewesen; yena – durch das; ekam – eine einzige; bhāvam – Natur; avyayam – unvergänglich; īkṣate – man sieht; avibhaktam – ungeteilt; vibhakteṣu – unzählige Male geteilt; tat – dieses; jñānam – Wissen; viddhi – wisse; sāttvikam – in der Erscheinungsweise der Tugend.
Jenes Wissen, durch das die eine ungeteilte spirituelle Natur in allen Lebewesen gesehen wird, obwohl sie in unzählige Formen aufgeteilt sind, solltest du als Wissen in der Erscheinungsweise der Tugend betrachten.
ERLÄUTERUNG: Ein Mensch, der in jedem Lebewesen – ob Halbgott, Mensch, Vogel, Landtier, Wassertier oder Pflanze – die spirituelle Seele sieht, verfügt über Wissen in der Erscheinungsweise der Tugend. In allen Lebewesen ist eine spirituelle Seele gegenwärtig, wenngleich sie ihren vergangenen Tätigkeiten gemäß unterschiedliche Körper angenommen haben. Wie im Siebten Kapitel beschrieben wird, manifestiert sich die lebendige Kraft in allen Körpern aufgrund der höheren Energie des Höchsten Herrn. Wenn man daher sieht, daß diese eine höhere Natur, die Lebenskraft, in jedem Körper gegenwärtig ist, sieht man in der Erscheinungsweise der Tugend. Diese lebendige Energie ist unvergänglich, obwohl die Körper vergänglich sind. Unterschiede werden in bezug auf den Körper wahrgenommen; nur weil es im bedingten Leben so viele Formen des materiellen Daseins gibt, scheint die Lebenskraft aufgeteilt zu sein. Dieses unpersönliche Wissen ist ebenfalls ein Aspekt der Selbsterkenntnis.
Vers 21
21
pa{Taftvaena tau yajÁaAnaM naAnaABaAvaAna, pa{TaigvaDaAna, /
vaeiÔa s$avaeRSau BaUtaeSau tajÁaAnaM ivaiÜ" r"Ajas$ama, //21//
pṛthaktvena tu yaj jñānaṁ
nānā-bhāvān pṛthag-vidhān
vetti sarveṣu bhūteṣu
taj jñānaṁ viddhi rājasam
pṛthaktvena – aufgrund von Aufteilung; tu – aber; yat – welches; jñānam – Wissen; nānā-bhāvān – vielfältige Situationen; pṛthak-vidhān – unterschiedlich; vetti – weiß; sarveṣu – in allen; bhūteṣu – Lebewesen; tat – dieses; jñānam – Wissen; viddhi – muß betrachtet werden; rājasam – in der Erscheinungsweise der Leidenschaft.
Jenes Wissen, durch das man in jedem einzelnen Körper eine unterschiedliche Art von Lebewesen sieht, solltest du als Wissen in der Erscheinungsweise der Leidenschaft betrachten.
ERLÄUTERUNG: Die Auffassung, der materielle Körper sei das Lebewesen und mit der Zerstörung des Körpers werde auch das Bewußtsein zerstört, ist Wissen in der Erscheinungsweise der Leidenschaft. Gemäß diesem Wissen unterscheiden sich die Körper nur aufgrund der Entwicklung verschiedener Arten von Bewußtsein, und es gebe keine gesonderte Seele, die Bewußtsein manifestiere; der Körper sei selbst die Seele und jenseits des Körpers gebe es keine getrennte Seele. Solche Theorien besagen, Bewußtsein sei zeitweilig oder es gebe keine individuellen Seelen, sondern nur eine alldurchdringende Seele, die voller Wissen sei, und der Körper sei eine Manifestation zeitweiliger Unwissenheit. Wieder andere Theorien besagen, jenseits
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