Bhagavad Gita wie sie ist
Verlangen nach Sinnenbefriedigung. Seine vornehmste Pflicht vergessend, wollte er aufhören zu kämpfen, da er glaubte, glücklicher zu sein, wenn er seine Familienangehörigen und Verwandten nicht tötete, als wenn er sich des Königreiches erfreute, indem er seine Vettern und Brüder, die Söhne Dhṛtarāṣṭras, tötete. In beiden Fällen war persönliche Befriedigung der Grundgedanke. Seine Vorstellung, glücklich zu sein, indem er seine Verwandten in der Schlacht tötete bzw. verschonte, beruhte auf selbstischen Motiven, wofür er sogar bereit war, seine Weisheit und seine Pflicht zu opfern. Kṛṣṇa wollte daher Arjuna erklären, daß er die Seele selbst nicht töten würde, wenn er den Körper seines Großvaters tötete, und Er machte ihm klar, daß alle individuellen Personen, einschließlich des Herrn Selbst, ewige Individuen sind. Sie waren Individuen in der Vergangenheit, sie sind Individuen in der Gegenwart, und sie werden auch in der Zukunft Individuen bleiben, denn wir alle sind ewig individuelle Seelen und wechseln nur unser körperliches Gewand auf verschiedene Weise. Selbst nachdem wir von den Fesseln des materiellen Gewandes befreit sind, behalten wir unsere Individualität. Śrī Kṛṣṇa hat in einem analytischen Studium das Wesen der Seele und des Körpers bereits sehr ausführlich erklärt. Und dieses Wissen, das die Seele und den Körper von verschiedenen Gesichtspunkten aus beschreibt, ist hier als sāṅkhya bezeichnet worden, und zwar im Sinne der Definition im Nirukti -Wörterbuch. Dieser sāṅkhya hat mit der sāṅkhya -Philosophie des Atheisten Kapila nichts zu tun. Lange bevor der Betrüger Kapila seine sāṅkhya -Philosophie aufstellte, war die sāṅkhya -Philosophie, wie sie im Śrīmad-Bhāgavatam beschrieben wird, von dem wirklichen Kapila, einer Inkarnation Śrī Kṛṣṇas, Seiner Mutter Devahūti erklärt worden. Es wird von Ihm eindeutig erklärt, daß der puruṣa, der Höchste Herr, aktiv ist und daß Er die materielle Welt erschafft, indem Er über die prakṛti blickt. Diese Tatsache wird von den Veden und der Gītā anerkannt. Die Beschreibung in den Veden besagt, daß der Herr über die materielle Natur ( prakṛti ) blickte und sie mit atomischen individuellen Seelen befruchtete. Alle diese Individuen gehen in der materiellen Welt Tätigkeiten der Sinnenbefriedigung nach, und unter dem Zauber der materiellen Energie halten sie sich für Genießer. Diese Geisteshaltung findet ihren Höhepunkt im Wunsch des Lebewesens nach Befreiung, dem Wunsch, mit dem Höchsten Herrn eins zu werden. Das ist die letzte Falle māyās, der Illusion der Sinnenbefriedigung, und nur nach vielen, vielen Leben solcher sinnenbefriedigender Tätigkeiten geschieht es, daß sich eine große Seele Vāsudeva, Kṛṣṇa, ergibt und so an das Ende ihrer Suche nach der endgültigen Wahrheit gelangt.
Indem Arjuna sich Kṛṣṇa ergab, hat er Ihn bereits als spirituellen Meister angenommen: śiṣyas te ’haṁ śādhi māṁ tvāṁ prapannam. In der Folge wird Kṛṣṇa ihn nun über den Vorgang des Handelns in buddhi-yoga, das heißt über karma-yoga, belehren oder, mit anderen Worten, über die Praxis des hingebungsvollen Dienstes, bei der man ausschließlich für die Befriedigung der Sinne des Herrn tätig ist. Wie im zehnten Vers des Zehnten Kapitels erklärt wird, bedeutet buddhi-yoga die direkte Verbindung mit dem Herrn, der Sich als Paramātmā im Herzen eines jeden befindet. Aber diese Verbindung kommt nicht ohne hingebungsvollen Dienst zustande. Wer daher im hingebungsvollen, transzendentalen liebenden Dienst des Herrn, mit anderen Worten im Kṛṣṇa-Bewußtsein, verankert ist, erreicht diese Stufe des buddhi-yoga durch die besondere Gnade des Herrn. Der Herr sagt deshalb, daß Er nur diejenigen mit dem reinen Wissen der liebenden Hingabe beschenkt, die sich immer aus transzendentaler Liebe im hingebungsvollen Dienst betätigen. Auf diese Weise kann der Gottgeweihte Ihn sehr leicht im ewig-glückseligen Königreich Gottes erreichen.
Der in diesem Vers erwähnte buddhi-yoga bezieht sich also auf den hingebungsvollen Dienst des Herrn, und was das hier erwähnte Wort sāṅkhya betrifft, so hat es nichts mit dem atheistischen sāṅkhya-yoga zu tun, den der Betrüger Kapila verkündete. Man sollte daher den sāṅkhya -yoga, der hier erwähnt wird, auf keinen Fall mit dem atheistischen sāṅkhya verwechseln. Dazu kommt, daß diese Philosophie in der damaligen Zeit gar
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