Bianca Arztroman Band 0011
Dinnereinladungen zu bombardieren?”
“Ja.”
“Sie hätten es einfacher haben können! Warum haben Sie nicht gefragt, ob ich schwanger bin?”
“Hier, in der Klinik?” Er schüttelte den Kopf. “Die Wände haben Ohren!”
Emily schwieg. “Ich bin immer noch geschockt”, gab sie zu. “Eine Schwangerschaft war das Letzte, an das ich dachte, als ich Dr. Ferguson aufsuchte.” Sie warf Will einen unsicheren Blick zu. “Ich dachte … Sie … wir … hätten aufgepasst …”
“Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit”, sagte Will trocken. “Außer man tut es nicht!”
“Okay, dann ist ja alles geklärt”, sagte Emily abschließend. “Sie wissen Bescheid und können sich weitere Ausgaben für Privatdetektive sparen! Es bleibt alles, wie damals besprochen. Das Baby ist meine Angelegenheit. Ich werde Sie nicht belästigen.” Sie stand auf und ging zur Tür. “Die Arbeit wartet. Ich muss gehen.”
Aber er hielt sie zurück. “Nein! Es ist gar nichts geklärt! Setzen Sie sich wieder!”
“Wozu? Ich habe keine Zeit!”, protestierte sie.
“Sie werden lernen müssen, sich Zeit zu nehmen”, sagte Will streng. “Vor allen Dingen müssen Sie regelmäßig essen.” Er musterte sie kritisch. “Sie haben abgenommen. Das ist nicht gut für Sie und das Baby.”
Emily zuckte die Schultern. “Die Mittagspause kann ich vergessen. Dazu komme ich heute nicht mehr.”
“Doch. Sie werden brav Ihr Sandwich essen. Ich spreche mit der Stationsschwester und erkläre die Umstände.”
“Nein!”
“Warum nicht? Sie können eine Schwangerschaft nicht verheimlichen! In einigen Wochen werden es alle wissen.”
Emily seufzte. “Ich weiß. Aber bitte sagen Sie im Augenblick noch nichts. Wir können uns heute Abend treffen und in Ruhe über alles reden.”
Er schüttelte den Kopf. “Was ist, wenn Sie nicht kommen? Nein, Sie haben in den letzten Wochen so getan, als ob wir Fremde sind. Sie haben Ihr Leben gelebt und mich ausgeschlossen. Das ist vorbei.”
“Ich habe mich nur an unsere Abmachung gehalten”, erinnerte Emily. “Es ging um diese eine Nacht. Um mehr nicht. Sie waren einverstanden. Ich denke, ich habe mich korrekt verhalten.”
“Ja, aber die Umstände haben sich geändert. Jetzt gibt es eine Verbindung zwischen uns. Wir müssen also eine neue Vereinbarung treffen.”
“Was stellen Sie sich vor?”, fragte Emily skeptisch.
Will ließ sich nicht lange bitten. “Meiner Meinung nach haben wir nur eine vernünftige Möglichkeit.”
“Und die wäre?”
“Heiraten. Ich werde die nötigen Papiere für das nächste Wochenende besorgen.”
Emily verschränkte die Arme vor der Brust. “Nein. Das kommt für mich nicht in Frage.”
“Warum nicht?”
“Ich kenne die Vorstellungen, die Sie von Ihrer zukünftigen Frau haben. Ich bin das Gegenteil Ihrer Wünsche. Sie wollten Celine heiraten, die schöne, einflussreiche, wohlhabende Senatorentochter! Haben Sie das vergessen? Ich dagegen bin eine mittellose Krankenschwester mit Familienanhang!”
“Aber Sie sind die Frau, die mein Kind trägt! Das ist in meinen Augen ein dicker Pluspunkt und mehr wert als alle Senatorentöchter der Welt!”
Doch Emily schüttelte den Kopf. “Es würde schiefgehen. Wir kennen uns nicht einmal!”
“Wir haben uns gut verstanden an jenem siebzehnten Dezember”, erinnerte er.
“Eine einzige Nacht ist keine Garantie für eine Ehe! Außerdem … wir waren beide verletzt und suchten Trost.”
“Okay, fassen wir die andere Möglichkeit ins Auge”, lenkte Will ein. “Wir heiraten nicht.”
“Ja, das ist sicher besser.”
“Betrachten wir es zuerst von Ihrer Seite aus”, schlug er vor. “Eine ledige Mutter ist heutzutage kein Stigma mehr. Aber es wird verwunderte Fragen geben. Immerhin sind Sie keine siebzehn, sondern siebenundzwanzig! Zu alt, um eine Jugendtorheit vorzuschieben. Doch ich traue Ihnen zu, dass Sie mit dem Gerede der Leute fertig werden. Aber da ist die Sache mit Kevin. Sie werden möglicherweise vor Gericht um das Sorgerecht für Ihren Bruder kämpfen müssen. Ihrem Onkel kommt Ihre Schwangerschaft wie gerufen. Nun hat er allen Grund zum Triumphieren. Er wird dem Gericht klarmachen, wie verantwortungslos und wenig geeignet Sie sind, aus Ihrem Bruder ein nützliches Mitglied der bürgerlichen Gesellschaft zu machen. Was glauben Sie, wie das Gericht entscheidet?”
Emily runzelte die Stirn. Sie wusste, dass Will Recht hatte. Ihr Onkel würde sich ihren Zustand zu Nutze machen. Er wusste,
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