Bianca Arztroman Band 0011
weichfließendes Seidenkleid hatte mehr von ihrer reizvollen Figur enthüllt als verhüllt. Ihm wurde heiß, als er an das Kleid dachte, das sich durch einen raffinierten Schnitt bis zum Knie öffnete und ihre gut geformten Beine zeigte …
Im Verlauf des Abends hatte er noch mehr zu sehen bekommen. Viel mehr, als er erwartet hatte. Ob er wollte oder nicht, er musste zurückdenken an das, was damals geschehen war …
Emily saß in seiner Küche, bekleidet mit seinem braunen Bademantel. Ihr dunkelgrünes Kleid mit dem gerissenen Träger lag auf ihrem Schoß. Sie versuchte, mit Hilfe eines schwarzen Fadens und einer Stopfnadel, die er irgendwo gefunden hatte, den Schaden provisorisch zu reparieren. Er hatte ihr einen Kaffee gemacht und den dampfenden Becher auf die Tischplatte gestellt.
Auch er trank einen Kaffee und dachte dabei an Celine und ihre Worte. Wenn er ehrlich war, dann hatte ihn ihr Geständnis nicht sonderlich überrascht, dafür aber umso mehr gekränkt. Sie hatte ihn ganz gut charakterisiert, das musste er zugeben, aber er war nicht ihrer Meinung. Er fand, dass seine planvolle, disziplinierte, zielstrebige Lebensweise gut und richtig war, denn ohne diese Eigenschaften wäre er niemals so weit nach oben gekommen. Er hatte auch jetzt nicht die Absicht, daran etwas zu ändern.
Er warf einen Blick auf Emily. Sie hatte ihr Kleid beiseitegelegt und sah ihm direkt in die Augen.
“Ich bin keine Niete”, erklärte sie ohne Einleitung.
“Natürlich nicht.”
“Ich erhebe mich auch nicht über andere Menschen!”
“Emily, Sie brauchen sich nicht zu erklären”, sagte er beruhigend. “Ihr Ex-Freund war betrunken. Ich gebe nichts auf Worte, die Leute in diesem Zustand äußern!”
“Aber ich will es erklären! Ich muss es tun! Ich fühle mich verletzt und diskriminiert!”
“Ja, das verstehe ich sehr gut. Es tut weh, wenn ein Mensch, an den man geglaubt hat, sich auf einmal gemein und beleidigend verhält.”
Sie nickte. “Fühlen Sie sich ähnlich nach dem, was Sie heute von Celine gehört haben?”
“Ja, ich denke schon …”
Er hatte Celine geliebt, wenn auch nicht so, wie sie es sich gewünscht hatte. Er war ein Vernunftmensch. Sein Leben wurde vom Verstand, nicht von Gefühlen geleitet. Celine hatte von ihm als leidenschaftlichem Latin Lover geträumt … Zum Glück war sie ein kluges Mädchen, das rechtzeitig den Unterschied zwischen Realität und Wunschdenken erkannt und die Konsequenzen gezogen hatte!
“Ich habe das Bedürfnis zu beweisen, dass Don Springer sich geirrt hat”, fuhr Emily fort. “Finden Sie das verrückt?”
“Nein.”
Er kannte das Gefühl. Auch er wollte beweisen, dass Celines Urteil zu hart gewesen war. Sicher, er hatte Pläne, die er zielstrebig verfolgte, aber nicht wie ein Roboter, ohne einen Funken Spontaneität!
Emily stand auf. “Wollen Sie mir helfen?”, fragte sie.
Will erstarrte. “Helfen?”, wiederholte er vorsichtig.
“Ja, denn ich bin kein Eisschrank! Ich bin eine Frau aus Fleisch aus Blut! In den vergangenen zehn Jahren habe ich stets Rücksicht auf meine Familie genommen, wenn ich etwas Persönliches zu entscheiden hatte. Jetzt will ich ein einziges Mal eine Entscheidung nur für mich allein treffen.” Sie öffnete den Gürtel des Bademantels und enthüllte einen perfekten Körper. “Bitte …”
Er starrte auf ihre zart gebräunte Haut und schluckte. Es war höchste Zeit, sie auf dem schnellsten Weg nach Hause zu bringen!
Er dachte an Celines Worte. Ein Leben nach Plan! Ein Leben diktiert durch die Vernunft! Kein Platz für große Gefühle! Keine Spontaneität!
Sein Entschluss geriet ins Wanken.
Emily ging langsam auf ihn zu, bis sie nur wenige Zentimeter entfernt war. “Ich möchte mich immer an diese Nacht erinnern können”, sagte sie leise.
“Sie brauchen mir und sich nichts zu beweisen, Emily”, warnte er.
Sie ließ ihn nicht aus den Augen. “Doch, ich muss. Ich will nur diese eine Nacht. Keine Fortsetzung. Keine Verpflichtung. Keine Bindung. Morgen werden wir wieder zusammenarbeiten, als ob nichts gewesen wäre.”
Er räusperte sich. “Warum ich?”
“Sie gefallen mir. Ich fühle mich geborgen …”
Plötzlich war ihm alles egal. Eine junge, bezaubernde Frau stand halb nackt vor ihm. Vorsichtig berührte er ihre Wange. Ihre Haut war samtweich. Er hob ihren Kopf und berührte ihre Lippen.
“Willst du es wirklich?”, fragte er eindringlich und spürte, wie sehr auch er sich nach Geborgenheit und Liebe
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