Bianca exklusiv 0177
Summe könnte den Fehler wiedergutmachen, den Ihre Klinik beging?“ Und zu Blake gewandt fuhr er fort: „Glauben Sie allen Ernstes, dass irgendeine Summe meine Klientin dazu bewegen könnte, ihr Kind wegzugeben?“
„Wenn es das Geld nicht kann, dann wird es das Gesetz tun. Ich bin der biologische Vater dieses Kindes, und als solcher habe ich Rechte. Gemeinsames Sorgerecht wäre das Mindeste. Aber Sie haben recht, Mr. Pierson. Das Problem können wir nicht heute lösen. Es sei denn, Ihre Klientin ist bereit, diesen Leihmuttervertrag zu unterschreiben und mir das Kind nach der Geburt zu übergeben.“
Die Entschlossenheit und Unerbittlichkeit dieses Mannes machten Jenna Angst. Was, wenn er damit durchkam? Die Informationen, die sie gestern im Internet gefunden hatte, waren nicht sehr ermutigend gewesen. Plötzlich hatte sie das Gefühl, diese ganze Sache übersteige ihre Kräfte. Nicht nur, dass sie sich damit auseinandersetzen musste, nicht B.J.s Kind auszutragen. Nein, nun musste sie auch noch darum kämpfen, dieses Kind behalten zu dürfen. Zu allem Übel hörte sie jetzt auch wieder die warnende Stimme ihres Vaters.
Sie würde ihm erzählen müssen, dass sie das Kind eines Fremden trug. Dass dieser Fremde ihr das Baby wegnehmen wollte – oder zumindest ein gemeinsames Sorgerecht verlangte.
Tränen schossen ihr in die Augen, Tränen, die sie bereits länger als vierundzwanzig Stunden zurückgehalten hatte. Sie musste raus hier, sofort!
Sie stand mit einem solchen Ruck auf, dass der Stuhl umfiel, und dann war sie auch schon aus dem Raum. Sie stürmte durch den Flur, den Gang hinunter aus der Klinik und blieb erst auf dem Parkplatz stehen. Unter einer Eiche ließ sie ihren Tränen freien Lauf, die Hände vor das Gesicht geschlagen. Warum konnte das alles nicht nur ein Albtraum sein, aus dem sie bald wieder erwachte?
Als sie eine Hand auf der Schulter spürte, dachte sie, es sei Rafe. Irrtum. Es war Blake. Ausgerechnet der Mann, der ihr das Kind wegnehmen wollte, versuchte sie zu trösten! Jenna wandte sich abrupt ab. Sie versuchte, die Tränen vor ihm zu verbergen – und vor allem diese Gefühle für ihn, die sie selbst nicht verstand.
2. KAPITEL
Seit er achtzehn war, war Blake keinem Mädchen mehr nachgelaufen. Seit der Katastrophe damals war in ihm jedes Interesse an einer ernsthaften Beziehung auf immer erloschen. Aber auch ohne diese Erfahrungen war ihm klar, dass Jenna Winton seinetwegen aus dem Konferenzraum gelaufen war. In ihrem Gesicht hatte er blanke Angst gesehen.
Er versuchte, sich in ihre Lage zu versetzen. Sie hatte ihren Mann so sehr geliebt, dass sie ihn in seinem Kind weiterleben lassen wollte. Dass sie jetzt das Kind eines anderen trug, musste sie am Boden zerstört haben. Und genau darauf hatte er ja gebaut. Er hatte gedacht, dass sie froh sein würde, das Kind nicht behalten zu müssen. Offensichtlich jedoch war sie bereits eng mit ihrem ungeborenen Baby verbunden und konnte es nicht mehr hergeben. Diese Frau würde bestimmt eine wundervolle Mutter sein.
„Jenna“, sagte er leise. Ihre Verzweiflung weckte in seinem Herzen ein Mitgefühl, das er schon lange nicht mehr gespürt hatte.
Sanft legte er die Hände auf ihre Schultern und drehte sie zu sich herum. Die vereinzelten Sommersprossen in ihrem Gesicht rührten ihn seltsam an. Ihre Lippen waren etwas dunkler als gestern, sie hatte einen sanften roséfarbenen Lippenstift aufgelegt, der ihr gut stand. Als er in ihre dunklen, von Tränen glänzenden Augen sah, spürte er einen ungekannten Schmerz in der Brust, der ihm gar nicht gefiel.
„Es tut mir leid, wenn ich Sie gekränkt habe“, sagte er sanft und war erstaunt festzustellen, dass er auch empfand, was er sagte.
„Als B.J. starb, war auch mein Leben zu Ende. Mit dem Baby hatte es neu angefangen, und jetzt wollen Sie es mir wieder wegnehmen …“
Jenna bemühte sich, ihre Fassung wiederzuerlangen, während Blake gegen die Versuchung ankämpfte, diese so zerbrechlich wirkende Frau in die Arme zu nehmen. Sie hat doch schon bewiesen, dass sie nicht so hilflos ist, wie sie wirkt, beschwor er sich.
„Ich habe in den letzten zwanzig Jahren immer bekommen, was ich wollte. Ich habe nie lockergelassen, wissen Sie. Aber ich sehe ein, dass ein Baby etwas anderes ist als eine neue Filiale oder die besten Angestellten, die es auf dem Markt gibt.“
Jenna schaute zu ihm hoch und hielt seinem Blick stand. Sanft wischte er eine Träne weg, die ihr über die Wange lief, und wunderte
Weitere Kostenlose Bücher