Bianca Exklusiv Band 0226
ein Buch mit einem riesigen Gorilla auf dem Cover.
„Habe ich das ausgesucht?“ Eigentlich hatte er nur Exemplare mit kleinen, niedlichen Tieren vorschlagen wollen. „Bist du sicher?“
„King Kong“, sagte sie und drückte das Buch zusammen mit dem Nilpferd an sich.
Ihm fiel ein, dass er versprochen hatte, ein Kostüm zu kaufen. Vielleicht war es zusammen mit dem Buch und dem Plastiktier zu viel des Guten, aber schließlich hatte er ihre beiden letzten Geburtstage und Weihnachtsfeste nachzuholen.
„Also, mal sehen, was wir hier …“ Er hielt abrupt inne, als er Meg vor der Stange mit den Kostümen stehen sah.
„Sie will eine Prinzessin sein“, verkündete sie. „Du hast mir keine Gelegenheit gelassen, es dir zu sagen.“
„Du bist mir den ganzen Weg hierher gefolgt, um mir das zu sagen?“, hakte er verblüfft nach.
„Es erschien mir wichtig. Das Problem war nur, dass ich euch nicht finden konnte, als ich hier ankam. Also habe ich hier gewartet.“
„Darüber bin ich sehr froh. Unsere Tochter hat eine Vorliebe für Nilpferde und Gorillas entwickelt. Ich möchte eine zweite Meinung dazu hören.“
„Sie hat ihren eigenen Kopf, nicht wahr?“ Meg hockte sich neben den Kinderwagen und betrachtete das Buch und das Spielzeug.
„Meins“, sagte Dana entschieden.
„Okay. Es ist nicht das, was ich ausgesucht hätte, aber sie soll schließlich damit spielen.“ Sie stand auf und holte tief Luft. „Vielleicht war das Kostüm nur ein Vorwand. Mir war nicht wohl dabei, dass sie ohne mich an einem fremden Ort ist.“
„Wir sollten alle zusammen etwas unternehmen“, schlug Hugh impulsiv vor.
Meg versteifte sich und deutete zu dem Regal. „Suchen wir ein Kostüm aus, ja?“
Sie nahm ein Kostüm nach dem anderen von der Stange. Jedes war niedlicher als das Vorhergehende: ein Panda, ein Affe, ein Papagei. Dana lachte und klatschte in die Hände. Es schien sie nicht zu kümmern, welches ausgewählt wurde.
„Was hältst du davon?“ Meg setzte Dana eine Mütze auf, die zu einem Entenkostüm gehörte. Der Schirm war wie ein Schnabel geformt, und auf dem Oberkopf tanzten schielende Augen.
Dana starrte sich im Spiegel an und nickte eifrig. „Meins!“
Meg strich über den dazugehörigen flauschigen Anzug, der kleine Flügel aufwies. „Es ist wunderschön.“ Tränen stiegen ihr in die Augen.
„Was hast du denn?“, fragte Hugh erstaunt.
„Ich habe mich daran erinnert … ach, es ist albern.“
„Erzähl es mir.“
„Na ja, als ich acht war, habe ich zu Halloween bei Pflegeeltern gewohnt. Die Pflegemutter hat ihrer eigenen Tochter ein wundervolles Drachenkostüm genäht. Ich hatte noch nie etwas so Tolles gesehen.“
„Und was war mit dir?“
„Ich durfte mir eins von den alten Kostümen ihrer Tochter aussuchen. Sie waren hübsch, aber nicht extra für mich gemacht. Die Liebe fehlte.“
„Hat Tim es auch so empfunden?“
„Er war zufrieden mit seinem Kostüm. Er war damals ja auch noch sehr klein.“
„Für ihn war es bei den Pflegeeltern nicht so schlimm wie für dich?“
Meg dachte einen Moment darüber nach. „Damals nicht. Aber er ist derjenige, der nicht verzeihen kann. Er will nicht mal zu Dads Geburtstagsfeier gehen, und deshalb ist sie abgesagt. Ich habe mich bemüht, immer für Tim da zu sein. Anscheinend habe ich versagt.“
„Aber du hast ihn doch aufgezogen“, wandte Hugh ein.
„Trotzdem hegt er diesen Zorn auf Dad.“ Sie blinzelte Tränen fort. „Er wäre nicht so zornig, wenn ich genug getan hätte.“
Tröstend legte er einen Arm um sie. „Du verlangst zu viel von dir.“
Sie legte den Kopf an seine Schulter. „So viel auch wieder nicht. Ich möchte nur eine glückliche Familie und Sicherheit für Dana und Tim. Sie sollen wissen, wo ihr Zuhause ist.“
„Das ist bei dir. Und ich möchte auch bei dir zu Hause sein.“
Abrupt wich sie zurück und wischte sich die Tränen fort. „Entschuldige.“
Im Kinderwagen begann Dana zu zappeln. „Pippimachen.“
„Ich gehe mit ihr. Sie gehört nicht auf eine Herrentoilette.“
„Dads sind heutzutage gleichberechtigt“, entgegnete Hugh, doch er war sich nicht sicher, ob er es wirklich glaubte. Außerdem musste er das Entenkostüm, das Nilpferd und das Bilderbuch bezahlen.
Während der Rückfahrt schlief Dana ein. Sie wachte nicht einmal auf, als Hugh sie in den Wohnwagen trug und in ihr Bett legte.
„Wir könnten uns eine Pizza kommen lassen“, schlug er vor, während er dicht neben Meg am Kinderbett
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