Bianca Exklusiv Band 0226
Designers, dachte Hugh, könnte aber andererseits sehr spaßig sein.
Tim saß am Tresen und hob seine Kaffeetasse zur Begrüßung. „Ich habe gleich eine Fuhre nach Sacramento und stärke mich vorher.“
Hugh setzte sich auf den Hocker neben ihn. „Wann kommst du zurück?“
„Samstag. Warum?“
„Ich weiß noch nicht genau. Ich habe da so eine vage Idee.“
„Versuch bloß nicht, mich zu überreden, zu Dads Party zu gehen“, warnte Tim.
„Das geht mich nichts an. Aber wann soll sie eigentlich stattfinden?“
„Nächstes Wochenende.“
„Du hast nicht zufällig die Telefonnummer deines Vaters, oder?“, fragte Hugh. „Ich muss mit ihm reden.“
„Meg hat sie.“
„Sie soll nichts davon wissen.“
„Ach?“ Neugierig zog Tim die Augenbrauen hoch. „Vielleicht habe ich sie ja.“ Er holte einen Organizer aus der Jackentasche, drückte einige Male eine Taste, und dann erschien die gesuchte Nummer auf dem Display.
Während Hugh sie notierte, nahm die Idee in seinem Kopf immer mehr Gestalt an. „Hör mal, ich, habe da einen Plan, aber ich brauche zur Durchführung ein paar Leute. Einschließlich dich.“
„Ach ja?“
„Wir müssen die Sache schnell durchziehen, damit Meg nicht vorher Wind davon bekommt. Möglichst schon bis Samstag“, eröffnete Hugh, und dann rief er Judy und Sam hinzu.
Ungewöhnlich viele Autos standen auf dem Parkplatz vom Back Door Cafe , als Meg am Samstagnachmittag vorfuhr. Zu ihrer Verwunderung erblickte sie auch die Fahrzeuge von Tim und Hugh.
An der Eingangstür hing ein Schild mit der Aufschrift Geschlossene Gesellschaft . Seltsamerweise hatte Sam nichts davon erwähnt.
Sie war so neugierig, dass sie beinahe angehalten und den Vordereingang genommen hätte. Doch Sam bestand darauf, dass seine Angestellten den Hintereingang benutzten, und sie wollte ihn nicht verärgern. Daher stellte sie ihr Auto auf dem für sie reservierten Parkplatz ab und eilte in das Gebäude. Während sie im Hinterzimmer in ihre Uniform schlüpfte, hörte sie laute Musik und Stimmengewirr.
Abrupt blieb sie in der Tür zum Speisesaal stehen und blickte sich verdutzt um.
Eine Ecke des Raumes war für Halloween dekoriert, eine andere für Thanksgiving. In der Mitte stand ein Weihnachtsbaum, und im Torbogen zum Schankraum hingen Mistelzweige.
Und all die Leute! Rosa und Ramon, gekleidet in Flamencotracht, tanzten zu Salsa aus der Musikbox. Lynn in einem Malerkittel und Zack in einem T-Shirt mit dem Logo seines Schuhgeschäfts tanzten ebenfalls.
Benommen, so als wäre sie in ein anderes Universum katapultiert worden, ging Meg weiter zum Schankraum. Dort dröhnte Popmusik aus einer zweiten Musikbox. Eine Nische war wie für eine Hochzeit mit weißer Spitze und Rosen dekoriert, die nächste war mit Bannern wie für den Nationalfeiertag ausgestattet.
Noch mehr verblüffte sie allerdings der Anblick von Hugh in einem Smoking und all seinen Angehörigen, die ebenfalls sehr elegant gekleidet waren.
Sam und Judy kamen in ihren Bowling-T-Shirts aus der Küche. Tim, der sehr männlich in seiner Truckerjacke aussah, tanzte mit Dr. Archikova, die ein Schneiderkostüm trug.
Verstohlen zwickte Meg sich in den Arm, um sich zu überzeugen, dass sie nicht träumte. Es tat weh. „Was ist denn hier los?“
Hugh trat vor und nahm ihre Hände. „Wir feiern eine Hochzeit.“
Auf dem Tresen hinter ihm erblickte sie eine sehr seltsame Hochzeitstorte. Jede Schicht bestand aus einer anderen grellen Farbe. „Wer schließt denn den Bund fürs Leben?“
„Es ist die Hochzeit zweier Welten. Deiner und meiner. Für alle Jahreszeiten und Feiertage unseres Lebens.“
Sie wagte nicht, den Mund aufzumachen, denn sie fürchtete, in Tränen auszubrechen – oder hysterisch zu lachen. Alle starrten sie an, warteten auf ihre Reaktion.
Schließlich räusperte sie sich. „Du hättest dir nicht solche Mühe zu machen brauchen. Du hättest einfach mit mir reden sollen.“
„Manchmal sind Worte nicht genug. Ich wollte dir beweisen, dass wir unsere Familien und unsere Gemeinden vereinen können.“
Tim trat dazu. „Hugh ist sehr überzeugend. Er hat es geschafft, mich deinetwegen mit Dad in einen Raum zu bringen. Ich wollte dir nicht wehtun. Erst Hugh hat mir klargemacht, wie sehr dich mein Verhalten verletzt hat, wo du doch so viel geopfert hast, um mir eine anständige Kindheit zu bieten. Deshalb habe ich auch beschlossen, zu Dads Geburtstagsparty zu kommen.“
„Ich bin sehr verwirrt“, gestand Meg ein.
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