Bianca Exklusiv Band 11
Hälfte der Decke. In der Dunkelheit schien ihr Gehör schärfer zu sein. Sie hörte Nicks Schritte, als er zum Felsbecken hinunterging, dann hörte sie, wie er die Stiefel auszog. Ein leises Rascheln verriet ihr, dass er die Jeans und den Slip abgestreift hatte. Danach hörte sie leises Plätschern, als er ins Wasser stieg.
Einige Minuten später stieg er wieder ans Ufer. Unwillkürlich dachte sie daran, wie sie ihn heute Morgen gesehen hatte. Ein muskulöser, perfekt gebauter Körper, der sich langsam aus dem Nebel erhob. Sie schloss fest die Augen und versuchte verzweifelt, das Bild zu verdrängen und an Marcus' lächelndes Gesicht zu denken.
Als Dany bemerkte, dass sie Marcus nur verschwommen vor sich sah, bemühte sie sich entsetzt, sich stärker auf ihn zu konzentrieren. Doch als sie Nick hereinkommen hörte, öffnete sie sofort die Augen.
„Hast du genügend Decke?"
„Ja." Sie traute ihrer Stimme nicht ganz.
„Gute Nacht." Er legte sich zu ihr und rollte sich auf die andere Seite.
„Gute Nacht." Dany gähnte. Plötzlich nahm sie einen betörenden Duft wahr. „Oh - die Stephanotis." Sie atmete tief ein und füllte ihre Lungen mit dem starken Parfüm. „Mm, das riecht herrlich. Im letzten Winter habe ich eine kleine Stephanotis in einem Topf für mein Apartment gekauft. Der ganze Raum duftete nach ihr."
„Riecht sie immer noch so gut?"
„Ich weiß nicht", erwiderte sie traurig. „Ich habe sie einer Kollegin geschenkt."
„Warum? Du hast sie doch so gemocht."
Dany zögerte und bedauerte, dass sie ihm davon erzählt hatte. „Nun, Marcus konnte den Geruch nicht leiden. Er hat davon immer Kopfschmerzen bekommen, wenn er mich besucht hat."
„Ach so", sagte Nick bedeutungsvoll. Dany fühlte sich verpflichtet, Marcus zu verteidigen.
„Er konnte nichts dafür. Manche Leute bekommen einen Ausschlag, wenn sie nur eine einzige Erdbeere essen."
„Das stimmt", sagte er betont gleichgültig.
„Und Gramps hat mir einmal erzählt, dass ..." O Gramps! Den ganzen Tag hatte sie nicht ein einziges Mal an ihren Großvater gedacht. „Glaubst du, er weiß bereits, dass wir verschwunden sind?" fragte sie schuldbewusst und setzte sich so heftig auf, dass ihr Haar das Blätterdach berührte.
Nick drehte sich um und sah sie an. „Das bezweifle ich."
„Aber wenn er es erfahren hat, dann wird er sich schreckliche Sorgen machen." Danys Lippen zitterten.
Nick legte sanft die Hand auf ihre. „Ich bin sicher, dass der Schurke Somers keinen Wert darauf legt, eine große Suchaktion in die Wege zu leiten und damit zu riskieren, dass jemand vor ihm das Flugzeug erreicht. Wahrscheinlich hat er sich die Geschichte ausgedacht, dass wir uns einer anderen Gruppe angeschlossen hätten, und macht gerade zweideutige Bemerkungen über eine Romanze."
„Zwischen mir und dem netten Mr. James?"
„Natürlich. Wenn du mich fragst, dieser Mr. James hatte verborgene Qualitäten." Nick lachte kehlig.
„Ganz bestimmt." Danys Stimme klang unsicher.
„Und selbst wenn Tom wirklich etwas erfahren hat, wird er sich keine Sorgen machen. Er weiß, dass du in Sicherheit bist - bei mir."
In Sicherheit! Nick würde bestimmt die Gefahren von ihr fern halten, die dort draußen lauerten. Wenn sie überhaupt jemand vor wilden Tieren beschützen konnte, dann er. Unwillkürlich legte sie die Hand um die goldene Jaguarmaske an der Kette, die sie trug. Doch den Namen Nick Devlin verband sie nicht mit dem Wort Sicherheit. Er war kraftvoll und unberechenbar. Und gefährlich ...
Verstohlen löste sie ihre Hand aus seiner und zog sie zurück. Dann rutschte sie ein Stück von ihm ab und betrachtete eine Zeit lang die funkelnden Sterne durch das Blätterdach, während sie auf die regelmäßigen Atemzüge des Mannes neben sich lauschte ...
Sie hatte im Becken gebadet. Jetzt stand sie nackt am Ufer. Irgendetwas in der Dunkelheit, die sie umgab, ängstigte sie. Etwas Wildes, Räuberisches lauerte da draußen. Obwohl sie wusste, dass es hier sicherer war, lief sie hinüber zu den Bäumen und stolperte durchs Dickicht. Plötzlich fiel sie über einen Baumstumpf und blieb wie betäubt liegen.
Direkt hinter sich hörte sie ein tiefes, kehliges Knurren. Als sie den Kopf hob, sah sie einen geschmeidigen schwarzen Panter, der sich ihr auf leisen Pfoten näherte. Hilflos beobachtete sie, wie er auf sie zukam, bis er über ihr stand und sie seinen heißen Atem auf der Wange spürte. Mit jadegrünen Augen funkelte er sie an.
Doch dann veränderte sich der
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