Bianca Exklusiv Band 11
Männern nicht ausstehen kannst. Er ist arrogant, stur, unberechenbar und versucht ständig, dich - dich persönlich - zurechtzuweisen. Und trotzdem war ihr in dem Augenblick, als er sie strahlend angelächelt hatte, schwindlig geworden, und die Knie hatten ihr gezittert.
„Meinst du das?"
Als sie Nicks Stimme hinter sich hörte, bemerkte sie, dass sie den kleinen pinkfarbenen Rasierer in der Hand hielt.
„Ja“. Ohne ihn anzusehen, reichte sie ihm die Klinge.
Nick lachte spöttisch. „Normalerweise bin ich anderes gewohnt, aber in der Not..."
„In der Not frisst der Teufel Fliegen." Dany konnte plötzlich ein Kichern nicht unterdrücken, das in fast hysterisches Gelächter überging.
Nick fasste sie an den Schultern und drehte sie herum. Forschend sah er sie an. „Du siehst erhitzt aus. Geht es dir gut? Du wirst doch jetzt keinen Fieberanfall bekommen?"
„O nein." Doch unter seinem prüfenden Blick röteten sich ihre Wangen noch stärker. „Die Sonne war wohl gestern zu viel für mich."
„Ich habe dir immer wieder gesagt, du sollst den Hut aufsetzen. Und wie geht es deiner Ferse?"
„Schon viel besser", erwiderte Dany hastig.
„Lass mich sehen."
Zögernd setzte sie sich, und er entfernte geschickt den Verband an ihrem Fuß. Als sie beobachtete, wie er mit langen schlanken Fingern sanft ihre Haut berührte, entstand unwillkürlich ein anderes Bild vor ihren Augen. Wie wäre es wohl, wenn er mit diesen Fingern ihren ganzen Körper streicheln und damit die erregenden Gefühle auslösen würde, die sie bisher nur heute Nacht in diesem Traum erlebt hatte?
Bei der Erinnerung daran atmete sie mit einem Mal schneller. Ihre Brust hob und senkte sich heftig. Nick warf ihr einen durchdringenden Blick zu, dem Dany sofort auswich. Doch sie hatte das beschämende Gefühl, die Augenlider den Bruchteil einer Sekunde zu spät gesenkt zu haben. Sicher hatte er in ihren Augen gesehen, was in ihr vorging. Auch die feuchten, leicht geöffneten Lippen verrieten ihr Verlangen.
Ohne ein Wort zu verlieren setzte er ihren Fuß vorsichtig auf den Boden.
„Es ist wirklich in Ordnung, Nick. Vielen Dank." Dany lächelte gezwungen.
Er nickte. „Du wirst es überleben", sagte er dann schroff. „Ich werde den Verband erneuern. Während ich mich anschließend rasiere, kannst du dich um das Essen kümmern." Von der Seite warf er ihr einen Blick zu. „Bitte. Und dann gehen wir."
5. KAPITEL
Ein breiter, langsam fließender Strom versperrte ihnen den Weg. Nick blieb stehen und zog verärgert die Augenbrauen hoch. Erleichtert ließ Dany das Bündel auf den Boden fallen. Sie war dankbar für die Pause, obwohl ihr Gepäck nun um vier Tagesrationen Dosen leichter war.
Der heutige Tag war ebenso verlaufen wie die vorherigen - Nick hatte sie unbarmherzig vorangetrieben. Außer einigen einsilbigen Bemerkungen hatte Schweigen zwischen ihnen geherrscht, und wenn sie zu weit zurückgeblieben war, hatte er sich umgedreht und sie ungehalten angefahren.
Einmal, als er auf sie gewartet und ungeduldig mit der Machete gegen sein Bein geklopft hatte, hatte sie sich nicht mehr beherrschen können. „Nicht alle Menschen haben so lange Beine wie du", hatte sie zornig gesagt.
Nick hatte ihr nur einen kurzen Blick zugeworfen. „Kurze Beine passen zu einem kleinen Gehirn." Und dann war er wieder vorausgeeilt, und sie hatte Mühe gehabt, mit ihm Schritt zuhalten.
Jetzt schulterte er den Rucksack, ohne sie anzusehen. Dann bückte er sich und hob ihr Bündel auf. „Ich werde zuerst das Gepäck hinübertragen und dann zurückkommen müssen, um dich zu holen." Es klang, als wäre es eine der unangenehmsten Aufgaben, die er sich nur vorstellen konnte.
„Danke, aber das schaffe ich sehr gut allein", erwiderte sie kühl.
Nick warf einen Blick auf ihre Turnschuhe, die nach vier Tagen Fußmarsch schmutzig und abgewetzt waren, und lächelte humorlos. „In diesen nutzlosen Dingern?"
„Dafür kann ich nichts. Ich wusste nicht, dass mir ein kilometerlanger Fußmarsch durch den Dschungel - Verzeihung, Urwald - bevorsteht."
„Wenn du dich nicht den Anordnungen widersetzt hättest, wären wir überhaupt nicht hier."
„Das wirst du mir wohl immer und ewig vorhalten."
„Immer und ewig bedeutet eine lange Zeit, Schätzchen, und ich werde es nicht zulassen, dass du so lange in meiner Nähe bist und mir Schwierigkeiten machst. Und jetzt sei ruhig und warte hier."
Dany sah ihm wütend nach, als er durch den grünen, schlammigen Strom watete. Das
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