Bianca Extra Band 2
falls Sie ihn wollen.“
Oh, ich will ihn.
Deenie und Michael beobachteten, wie Bailey sich von Chili über den Zaun zwischen den beiden Grundstücken helfen ließ. Kaum sprang sie auf der anderen Seite herunter, eilten die jüngsten Dixon-Kinder herbei und drängten sich um sie. Ihre aufgeregten Rufe waren im Umkreis von zehn Meilen zu hören.
„Die Dixon-Ranch ist ein Schandfleck!“, sagte Deenie verächtlich. „Ehrlich, Michael, es tut mir in der Seele weh, ein so heruntergekommenes Haus direkt neben deinem zu sehen.“
Sie schaute auf ihre Jeansjacke. Der Strass daran glitzerte und schimmerte so sehr wie ihr blondes Haar und die strahlend weißen Zähne.
Michael dachte daran, wie verschieden die beiden Frauen waren. Deenie war oberflächlich und interessierte sich nur für Äußerlichkeiten. Und das machte Bailey sogar noch besonderer. Er bewunderte sie dafür, dass sie die Verantwortung für ihre große Familie übernahm. Verglichen damit hatte er selbst es wirklich leicht.
„Sei nicht so streng, Deenie. Bailey hat es sehr schwer gehabt, seit ihre Eltern tot sind.“
„Ach, sie hat es immer schwer gehabt.“ Deenie schüttelte den Kopf. „Sie tut mir ja auch leid. Aber du musst zugeben, Michael, ein bisschen ist Bailey selbst daran schuld. Sie könnte längst einen Mann haben, wenn sie mehr aus sich machen würde!“
„Wenn sie einen Mann hätte, dann wären ihre Probleme gelöst!“ Deenie starrte ihn an, als hätte er den Verstand verloren. „Bailey ist einfach nur zu stur. Ich habe ihr schon in der Highschool gesagt, dass sie ihr zotteliges langes Haar abschneiden soll. Weißt du, was sie geantwortet hat? Dass sie ihr Haar so mag, wie es ist!“ Deenie war fassungslos. „Hast du so was schon mal gehört? Inzwischen ist sie sechsundzwanzig und macht noch immer nichts aus sich!“
Michael unterdrückte ein Lächeln. Deenie gab vermutlich in einem Monat mehr für Haarspray und Lippenstift aus als Bailey im ganzen Jahr für Lebensmittel. Tatsache war, dass ihm gefiel, wie Baileys langes Haar ihren Po umspielte, wenn sie nackt war. Wenn sie schlief, rahmte es ihr Gesicht ein – nicht zu vergleichen mit Deenies Betonfrisur. Für ihn war Bailey vollkommen.
„Wenigstens war ihre Rocklänge heute besser“, fuhr Deenie fort. „Aber das Kleid ist wohl eingelaufen. Früher, als ihre Mutter darin die Kinder von der Schule abgeholt hat, war es marineblau, jetzt ist es verblasst.“
„Deenie, weißt du was? Du solltest ein Auge auf Gunner King werfen.“
„Gunner!?“ Verblüfft sah sie ihn an. „Er ist nicht halb so sexy wie du.“
„Er hat viel mehr Geld!“, entgegnete Michael fast beiläufig. Er wusste nicht, ob es stimmte, aber ein Blick aus dem Fenster verriet, dass Chili auf dem Rückweg war. Wenn er Deenie schnell los wurde, konnte er den alten Cowboy über Bailey aushorchen.
„Mehr Geld?“ , wiederholte Deenie. „Woher weißt du das?“
„Oh, sein Vater hat unten im Süden mit einer Ölquelle ein Vermögen gemacht, bevor er gestorben ist.“ Michael zuckte mit den Schultern. „Hab gehört, sie haben so viel Geld verdient, dass sie überlegt haben, ob sie sich einen Wintersitz in Rio zulegen sollten.“
„Rio!?“, rief Deenie. „Oh, du meine Güte, sieh mal, wie spät es schon ist! Ich sollte lieber aufbrechen.“ Sie nahm ihren Pfirsichkuchen und inspizierte ihn. „Hm, der sieht nicht so aus, als ob jemand davon gegessen hätte“, sagte sie leise und schenkte Michael ihr schönstes Lächeln. „Ruf mich an, Süßer.“
Sekunden später blieb nur noch eine Wolke ihres teuren Parfüms zurück, woraufhin sich Michael schüttelte. Deenie auf seinen Rivalen anzusetzen, war grausam, und bestimmt würde Gunner sich eines Tages dafür rächen.
„Die beiden passen zusammen“, sagte er und ging ins Fernsehzimmer, wo Chili und Curly gerade Fred auf die Beine halfen.
„Ich fahre Fred nach Hause“, bot Michael an.
„Danke.“ Chili warf ihm einen Blick zu. „Wo ist die Schreckschraube?“
„Ach, Deenie. Die ist abgehauen.“ Michael schob die beiden Cowboys zur Seite und stützte Fred. „Langsam, lass dir Zeit.“
Er führte ihn zur Tür. „Soll ich dich wirklich nicht ins Krankenhaus bringen?“
Freds Zehen waren geschwollen, aber er schüttelte tapfer den Kopf. „Nein, davon hat Bailey nichts gesagt.“
„Bailey ist nicht vom Fach.“
„Das macht nichts. Sie hat sich um ihre Geschwister gekümmert, seit sie alt genug war, um ihrer Mutter Polly zu helfen.“
Das
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