Bianca Extra Band 2
ein.
Die drei Cowboys quittierten ihre taktlose Bemerkung mit bösen Blicken. Ungerührt ließ sie sich in einen Sessel fallen.
Bailey drehte sich zu ihr um. „Deenie, könntest du dich bitte nützlich machen und mir etwas Eis holen? Du kennst dich doch in der Küche aus.“
Michael zog eine Grimasse. „Ich hole es.“ Bailey sollte nicht denken, dass er so hilflos wie ihr Vater war. „Du bleibst schön hier!“, befahl er Deenie.
„Ja, ich warte auf dich, Michael“, flüsterte sie so laut, dass es Bailey nicht entging.
Als Michael zurückkam, stand das Golfgerät nicht mehr unter Strom, Fred hatte seinen Fuß auf die Couch gelegt, und Bailey schaute an seinem Bein entlang in das Putting Cup.
„Vielleicht sollte ich es mir mal ansehen!?“, bot Michael an.
Bailey warf ihm einen strengen Blick zu. „Ich schaffe es allein. Du regst den armen Fred nur auf.“
„Ich …“ Er hielt ihr den Plastikbeutel mit dem Eis hin. Der arme Fred? Der Bursche nutzte ihr Mitgefühl doch nur aus.
„Was für ein Weichei!“ Deenie schlug die Beine unter. „Ich bin schon vom Pferd gefallen und habe nicht halb so laut gejammert.“
„Vielleicht liegt das daran, dass sie durch die Gehirnamputation jegliches Gefühl verloren hat“, murmelte jemand.
„ Wer hat das gesagt?“, fragte Michael scharf. Er glaubte nicht, dass es Bailey war. Ihr Blick war gelassen und voller Unschuld.
Sie seufzte. „Michael, vielleicht könntest du mit Deenie in die Küche gehen und ihr ein Glas Tee geben. Fred wäre entspannter, wenn er nicht die ganze Zeit angestarrt wird, und ich kann ihn schneller aus dieser Waschbärenfalle befreien.“
Sie hält mich tatsächlich für unfähig. Und das in meinem eigenen Haus! „Na gut“, gab Michael nach. „Deenie, lass uns in die Küche gehen.“
„Sehr gern.“ Zufrieden lächelte sie Bailey zu, bevor sie ihm folgte.
Bailey tätschelte Freds Wange. „Sie sollten aufpassen, was Sie sagen!“
„Ich weiß. Wenn ich mich nicht gut fühle, bin ich nicht gerade der netteste Mensch auf Erden. Ich habe mir mal den Arm gebrochen, als der alte Chef noch lebte, und als er mich ins Krankenhaus gefahren hat, habe ich ihm gesagt, was für ein mieser, sauertöpfischer …“
„Hab schon verstanden“, unterbrach Bailey ihn lächelnd.
„Wir haben es mit einer Pinzette versucht, aber er hat aufgeschrien, und meine Finger sind einfach zu dick“, berichtete Chili betrübt. „Wir dachten uns, dass Sie bestimmt geschickter sind.“
„Diesmal bin ich es.“ Behutsam befreite sie Freds Zehen. Sie waren rot und geschwollen. „Sie sollten den Fuß für eine Weile hochlegen.“
Er humpelte zu seinem Sessel und setzte sich. „Puh! Ich dachte schon, ich verliere einen Zeh! Sie sind ein Engel, Miss Bailey.“
„Gern geschehen, Fred.“ Sie stand auf. „Ich gehe jetzt besser. Passt auf euch auf. Gute Nacht.“
„Gute Nacht!“, riefen Curly und Fred.
Chili öffnete ihr die Tür.
„Sie brauchen mich nicht nach Hause zu bringen, Chili.“
„Ich würde eine Lady niemals allein durch die Dunkelheit laufen lassen!“
„Na gut.“ Sie versuchte, nicht daran zu denken, wie oft sie schon vor Sonnenaufgang aus Michaels Bett geschlüpft war. „Chili, glauben Sie, er kann sie richtig gut leiden?“
„Nein. Ich glaube, er mag Sie “, erwiderte er. „Er weiß nur noch nicht, wie er es Ihnen sagen soll.“
„Wie kommen Sie denn darauf?“
„Nur so ein Gefühl.“
„Freds Bemerkung über die Gehirnamputation hat ihm gar nicht gefallen.“
„Nein. Er mag es nicht, wenn man frech zu jemandem ist. Michael hält nichts davon, Gefühle zu zeigen.“
Bailey war ein emotionaler Mensch. Allein die Vorstellung, dass Deenie den Mund Michaels nicht nur mit ihrer Kuchengabel, sondern auch mit ihren Lippen berührte … Sie wünschte, sie hätte ihre Gefühle besser unter Kontrolle. Fred hatte nur ausgesprochen, was sie selbst über Deenie dachte.
„Die Frage ist: Mögen Sie ihn?“
Sie fühlte den Blick des alten Cowboys. Wenn sie nicht vorsichtig war, würde sie mehr über sich verraten, als ihr lieb war. Michael durfte ihr Geheimnis erst dann erfahren, wenn sie selbst bereit war, es ihm zu enthüllen. „Vielleicht will er gar nicht, dass jemand ihn mag.“
„Romantik ist nicht gerade seine Stärke, Bailey“, riet Chili. „Ärgern Sie sich nicht über Deenie. Sie ist eben eine Männerfalle. Und Michael wird lange brauchen, bis er Ihnen sagen kann, was er für Sie empfindet. Lassen Sie ihm Zeit –
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