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Bianca Spezial Band 8

Bianca Spezial Band 8

Titel: Bianca Spezial Band 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Darcy , Sharon de Vita
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fühlt sich schön an. Ich habe jetzt auch keine Angst mehr. Dr. Crichton war schon da und hat mich begrüßt.“
    Libby hatte eine Spritze bekommen und lag nun in einem blauen Krankenhaushemd auf einer fahrbaren Liege. Über ihren Körper war ein Tuch gebreitet. Zögerlich streckte sie eine Hand darunter hervor, und Brady nahm sie in seine und rieb sie, spielte mit ihren Fingern. Im Moment schien er nervöser als sie.
    „Brady, ich habe gestern Nacht nachgedacht. Konnte gar nicht schlafen. Ich bin froh, dass du hier bist.“
    „Ja, ich auch. Ich bin froh, dass du froh bist.“ Er drückte ihre Hand und freute sich über ihr Geständnis und seins.
    „Ich bin auch froh, dass Mom noch nicht hier ist“, fuhr Libby fort, und sie sprach seltsam lang gezogen und undeutlich. „Ich liebe Mom … und ich will, dass sie und Colleen sich näherkommen … Es fällt ihr so schwer, sich umzustellen, wenn sich ihre Welt verändert. Als Dad uns verlassen hat …“, setzte Libby an, dann hielt sie inne.
    „Ja, Libby, ich höre dir zu.“ Es ist das erste Mal, dass sie von ihrem Vater spricht, dachte Brady. Das ist interessant.
    „… da tat Mom erst so, als wäre das nur vorübergehend. Jahrelang. Sogar dann noch … als wir schon in Chicago wohnten“, fuhr Libby fort. „Und wenn ich ihn öfter besuchen wollte oder wollte, dass er uns besuchte … dann sagte sie nur Lass uns abwarten . Auch als mein Onkel uns einlud, mit ihm in den Urlaub zu fahren, da meinte sie: Ich will erst mal abwarten. Und ich habe lange nicht verstanden … erst nachdem mein Vater gestorben ist … dass sie alle wichtigen Entscheidungen aufschob … falls er doch noch zurückkommen sollte.“
    „Wollte sie dich vielleicht schützen?“
    „Das dachte sie wohl selbst. Aber eigentlich … schützte sie sich selbst. Es war so schwer für sie.“
    „Und für dich auch.“
    „Ich weiß immer noch nicht, warum er … so reagiert hat“, sagte Libby. Ihre Stimme brach. „Werde es nie erfahren …“
    „Wovon sprichst du, Liebes?“, hakte Brady nach, und das Kosewort ging ihm dabei so leicht über die Lippen, dass er es kaum bemerkte. Aber was erzählte sie da gerade? Eben hatte sie doch noch von ihrer Mutter gesprochen, und nun fragte sie sich auf einmal, warum er so reagiert hatte? Ging es jetzt etwa um ihren Vater?
    „Ich … habe ihm mein Herz zu Füßen gelegt, und er hat danach getreten. Ich war erst zwölf …“
    Langsam beeinträchtigte das Betäubungsmittel ihre Sprache immer stärker. Brady wünschte sich, er könnte besser verstehen, was Libby ihm da erzählte. Es schien wichtig zu sein.
    „Ich … hatte mir alles genau überlegt“, sagte sie. „Ich dachte, es wären ganz … tolle Vorschläge. Ein Reitausflug und Disney World.“ Sie fluchte. Das hatte Brady noch nie von ihr gehört.
    „Zwei so … harmlose Wünsche. Was war daran so beängstigend? Ein Reitausflug und Disney World. Ich … hab es ihm vorgeschlagen … und danach sah ich ihn nie wieder.“
    „Libby, mein Schatz …“, begann Brady.
    In diesem Moment wurde der Vorhang der Kabine zur Seite geschoben. „Alles bereit?“, fragte die Krankenschwester. „Wir machen jetzt einen kleinen Ausflug in den Operationssaal.“ Hinter ihr stand ein Krankenpfleger.
    Libby hatte die Augen geschlossen. Ihr Gesicht war ganz blass, und sie trug kein Make-up. Ihr Haar war von einer blauen Einweghaube verdeckt. „Hm“, machte Libby, nickte und versuchte zu lächeln. „Nehmen Sie mich ruhig mit.“
    Die Operation verlief problemlos. Libby bekam ein schönes Krankenzimmer, wo Brady und die Zwillinge sie um drei Uhr nachmittags besuchten. Brady hatte ihr Blumen mitgebracht, und die Kinder umarmten sie immer wieder, eines nach dem anderen. Es war wunderschön.
    Nun war es schon kurz vor neun, und Libby schaltete sich gerade durch die Programme im Fernseher, als sie Brady an der Zimmertür stehen sah. „Wo sind die Kinder? Nicht bei dir? Hat Angie …“
    „Deine Mutter ist jetzt hier, erinnerst du dich? Sie ist doch zwei Tage später als geplant losgeflogen. Im Moment passt sie auf die Kinder auf. Die beiden schlafen tief und fest. Deine Mom wollte, dass ich sofort wieder zu dir fahre.“
    „Ja?“
    Er strich sich über das unrasierte Kinn. „Darf ich mich zu dir aufs Bett setzen?“
    „Solange du nicht gerade auf meinem Bauch Platz nimmst. Ich rutsche zur Seite.“ Aus irgendeinem Grund fühlte Libby sich gerade sehr unsicher. Als ob sie eine romantische Verabredung hätten. Oder

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