Bianca Spezial Band 8
Max in die junge Frau verliebt gewesen. Doch Max hatte sofort gewusst, dass die wunderschöne, temperamentvolle Sophie sich ein geordnetes Leben wünschte, ein festes Zuhause und eine Familie. Sie brauchte jemanden, der ihr eine Sicherheit und Zuverlässigkeit bieten konnte, die bei seinem vagabundenartigen Berufsleben und auch seinem sonstigen Lebenswandel einfach nicht möglich waren.
Also hatte Max seine Gefühle verdrängt und seinem ruhigen, bedächtigen und zuverlässigen Zwillingsbruder Michael Platz gemacht. Der hatte Sophie dann weniger als ein Jahr später geheiratet, während Max die Rolle des fürsorglichen großen Bruders übernommen hatte.
Doch jetzt war sein Bruder Michael beinahe drei Jahre tot, Sophie war Witwe, und die Mädchen hatten keinen Vater mehr. Keiner von ihnen hätte je gedacht, dass es einmal so kommen würde.
Natürlich war Max nach Michaels Tod sofort zu Sophie nach Chicago gekommen, um ihr so gut wie möglich zur Seite zu stehen, aber dann war er kurze Zeit später auch schon wieder abgereist – aus Angst davor, dass er seine Gefühle Sophie gegenüber nicht unter Kontrolle halten könnte. Denn diese Gefühle waren alles andere als brüderlich . Seitdem hatte er sie und die Mädchen nur noch hin und wieder besucht, und das immer bloß wenige Tage lang. Seine Beziehung zu Sophie war für ihn nie einfach gewesen, und nun kamen von seiner Seite aus auch noch Schuldgefühle hinzu.
Doch wenn er glauben konnte, was die Mädchen ihm da auf den Anrufbeantworter gesprochen hatten, hatte Sophie nun schließlich ihre Trauerphase überwunden, und ihr gebrochenes Herz war im Begriff zu heilen … sodass sie nun wieder bereit war, einen anderen Mann zu lieben und vielleicht sogar zu heiraten .
Bei dem Gedanken daran war Max gar nicht wohl zumute.
Als er damals erfahren hatte, dass sein Bruder unfruchtbar war und Max sich deswegen als Samenspender zur Verfügung gestellt hatte, hatte er nicht im Traum damit gerechnet, dass Michael so früh sterben würde.
Wenn Sophie McCallister nun also glaubte, dass er, Max, nun noch einmal einem anderen Mann das Feld überlassen würde, damit der seine leiblichen Töchter großzöge, dann … dann hatte sich Sophie McCallister dieses Mal gründlich geirrt!
„Das ist jetzt die letzte Warnung, ihr zwei, und das meine ich völlig ernst.“ Sophie McCallister stand am Fuß der Treppe, die vom Wohnzimmer in den ersten Stock führte, und starrte wütend noch oben, wo sich das Kinderzimmer ihrer Zwillingstöchter befand. „Es ist jetzt fast zehn Uhr, ihr hättet schon vor zwei Stunden schlafen sollen.“ Verlegen lächelte Sophie zu James Beardsley hinüber. Er saß auf dem Wohnzimmersofa und wartete geduldig darauf, dass es ihr endlich gelang, die Kinder zur Ruhe zu bringen, damit er und Sophie in Ruhe gemeinsam zu Abend essen konnten.
„Und jetzt hört ihr bitte auf zu kichern und zu flüstern und schlaft ein“, befahl Sophie und bemühte sich darum, ihre Stimme streng klingen zu lassen. „Sonst gibt es morgen Abend weder Pizza noch Video.“
Erneut schaute sie James an, der ihr inzwischen schon ein kleines bisschen leidtat. Für sie war es etwas völlig Neues, sich wieder mit einem Mann zu verabreden, allerdings stellte sich das Ganze gerade nicht als das ruhige, romantische Abendessen heraus, das James offensichtlich vorgeschwebt hatte.
Im Kamin knisterte ein Feuer, die Lampen waren heruntergeregelt, und überall im Raum verbreiteten flackernde Kerzen ihren romantischen Schein. Auf dem Tisch hatte Sophie kalte Häppchen und selbst gemachte italienische Vorspeisen kunstvoll angeordnet, und in der Mitte stand eine schöne Kristallvase, in der die langstieligen Rosen steckten, die James mitgebracht hatte. Außerdem hatte James eine Flasche mit sehr teurem französischem Rotwein dabeigehabt, die nun geöffnet auf dem Tisch stand und nur darauf wartete, von ihnen genossen zu werden.
Es war also alles so weit vorbereitet, und trotzdem waren sie bisher noch zu nichts anderem gekommen als zu dem Versuch, Sophies quirlige Töchter ins Bett zu bringen. Und wenn Sophie ganz ehrlich sein sollte, war sie darüber sogar ein bisschen erleichtert.
Sie war sich immer noch nicht hundertprozentig sicher, ob sie auch tatsächlich schon bereit war, sich mit Männern zu verabreden. Schließlich hatte sie als alleinerziehende Mutter große Verantwortung zu tragen und fühlte sich dadurch oft um vieles älter als die meisten anderen dreißigjährigen Frauen um sie herum.
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