Bibi Blocksberg - 07 - Die neue Schule
hallten in den leeren Fluren, irgendwo pfiff heulend der Wind, eine Tür knarrte und fiel dann krachend ins Schloss. Frau Kolumna zuckte zusammen.
»Huch! Das ist ja richtig unheimlich! Gibt’s hier am Ende Geister?«
»Nein, nein«, beruhigte Bibi sie. »Es zieht bloß überall wie Hechtsuppe, weil die Fenster undicht sind.«
Sie gingen die Treppe hinauf in den ersten Stock. Karla Kolumna und Frau Blocksberg schüttelten immer wieder den Kopf, als sie die vergammelten Räume sahen. Türklinken waren locker und fielen beim Anfassen zu Boden, Dielenbretter waren verzogen und regelrechte Stolperfallen, an den Wänden blätterte Farbe ab und die Toilettenbecken hatten Sprünge. Karla Kolumna machte sich eifrig Notizen und verknipste einen ganzen Film.
»Bibilein!«, sagte Frau Blocksberg, als sie ihren Rundgang mit dem Besuch des Klassenzimmers der Klasse 8a beendet hatten, »ich bin fassungslos. Diesen Teil eurer Schule habe ich ja noch nie gesehen. Das ist ja schlimm! Ich kann euch gut verstehen. An eurer Stelle hätte ich auch gestreikt!«
» Je schlimmer, umso besser!« Karla Kolumna kam jetzt richtig in Fahrt. »Das ist ein ausgesprochener Skandal, so was berührt meine Leser. Und meine Leser sind des Bürgermeisters Wähler. Na, das gibt einen Artikel! Das hauen wir dem Guten alles um die Ohren! Der wird sich wundern!«
Als sie wieder draußen auf dem Schulhof standen, ließ Frau Blocksberg noch einmal ihren Blick über das gesamte Gebäude schweifen.
» Es ist wirklich schade um die Schule, aber da helfen keine Reparaturen mehr«, stellte sie bedauernd fest. »Das muss alles abgerissen und neu gebaut werden. Etwas anderes hat keinen Sinn mehr.«
» Können wir nicht was hexen?« Bibi fand die Idee mit dem Abriss prima. »Vielleicht: Eene meene gut gewürzt, die Schule, die ist eingestürzt.«
» Was? Du willst hexen?« Karla Kolumna schaute Bibi erschrocken an. »Kindchen, dann warte aber bitte damit, bis ich mich aus dem Staub gemacht habe!«
Doch Frau Blocksberg beruhigte die Reporterin. So etwas Schwieriges wie Gebäude zum Einsturz bringen konnte Bibi noch nicht. Karla Kolumna war erleichtert. Gerade, als sie sich von Bibi und Frau Blocksberg verabschiedete um in die Redaktion zurückzufahren, fiel ihr noch etwas ein.
» Wissen Sie eigentlich und weißt du, Bibi, dass es schon lange Baupläne für eine neue Schule gibt?«
Bibi und ihre Mutter schauten sich an. Nein, das wussten sie nicht.
» Sie liegen im Rathaus in der Schublade. In der untersten Schublade wahrscheinlich, wie ich mein liebes Bürgermeisterchen kenne. Den Plänen nach ist es eine schicke und moderne Penne. Ich habe damals selbst den Bericht über die Planung geschrieben.«
» Na, und wenn schon«, meinte Frau Blocksberg. »Neustadt hat kein Geld, das betont der Bürgermeister doch immer wieder.«
» Ha-ha-ha!«, rief Karla Kolumna. »Aber für ein neues Rathaus, da hat er genug! Na, dem Herrn werde ich einen Artikel auf den Frühstückstisch donnern, dass sich sein Spiegelei kräuselt!«
Große Plane
Während Karla Kolumna wieder ihrer Arbeit in der Zeitungsredaktion nachging, traf sich Bibi nach dem Rundgang durch die Schule mit Marita und Florian in der Eisdiele am Marktplatz. Die Eisdiele war der Schülertreffpunkt Nummer Eins in Neustadt und hatte das beste italienische Eis weit und breit.
Florian spendierte eine Runde Giganto-Becher und die drei ließen es sich schmecken. Ihr Gespräch kreiste natürlich um die Schule. Sie diskutierten heftig, da war ein kaltes Eis genau das Richtige zum Abkühlen der erhitzten Gemüter. Bibi erzählte gerade, was sie mit ihrer Mutter und Karla Kolumna in der Schule erlebt hatte.
» Wenn ich Mami dazu bringen könnte, dass sie den Einsturz-Spruch spricht, dann müsste neu gebaut werden«, sagte sie. »Dem Bürgermeister würde gar nichts anderes übrig bleiben.«
» Ja, das wäre Klasse!«, pflichtete ihr Marita bei. »Dann hätten wir auch ganz lange keinen Unterricht, weil die alte Schule nur noch ein riesiger Steinhaufen wäre.«
» Träumt doch nicht so einen Quatsch!« Florian sah die Sache nüchterner als die beiden Mädchen. »Schulpflicht ist Schulpflicht. Da gibt es sogar Gesetze. Wenn die alte Schule in Trümmern liegt, dann steckt der Bürgermeister uns eben in Baracken oder Container.«
» Ach, Mann!«, maulte Marita und knabberte an ihrer süßen Waffel. »Rede doch nicht so erwachsen! Lass dir lieber was einfallen.«
Eine Weile löffelten die drei schweigend ihr
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