Bibi Blocksberg - 07 - Die neue Schule
Eis. Plötzlich hob Florian den Kopf und schaute die Mädchen triumphierend an.
» Ich hab’s!«, rief er. »Bibi, du könntest doch dem Architekten, der das neue Rathaus bauen soll, einfach die Pläne weghexen. Dann wird nichts aus dem Neubau. Oder du vertauschst sie mit den Plänen für die neue Schule.«
» Genial, Flori!«, sagte Marita, nahm ihren Eisbecher in die Hand und prostete ihm damit zu. » Eene meene aufgebauscht, Pläne seid vertauscht! Oder so ähnlich.«
Bibi kicherte. Nicht schlecht, der Spruch von Marita. Es war zwar kein echter Hexspruch, er klang aber so. Die echten waren genau festgelegt und mussten mühsam gepaukt werden. Bibi konnte ein Lied davon singen.
» Du musst dann aber unbedingt auch einen Computerraum in die Pläne hexen, Bibi!«, verlangte Florian. »So was ist nämlich unheimlich wichtig für die Zukunft.«
» Und ich«, trug Marita ihre Wünsche vor, »ich möchte bunte Gardinen an den Fenstern mit großen gelben Sonnenblumen und eine rosa Tafel mit blauer Kreide. Das blöde Grün kann ich nicht mehr sehen.«
» Sehr gut!«, fand Bibi. »Dann hexe ich auch noch Kühlschränke in jede Klasse. Dann kann jeder seine Lieblingslimo mitbringen. Das ist bestimmt billiger als aus dem Getränkeautomaten.«
» Ich möchte noch einen Gong statt einer Klingel!« Florian schwenkte seinen Löffel wie einen Klöppel. »In der Schule von meinem Cousin haben sie so einen Gong. Das Bimmlimmbimm bei uns ist echt ätzend!«
» Aber dann will ich auch noch…«, wollte Marita fortfahren, doch Bibi hob abwehrend die Hände.
» Stopp! Stopp! Stopp! Das hat alles keinen Sinn! Ich glaube, dass der Architekt den Schwindel sofort merkt. Eine Schule und ein Rathaus sind zu unterschiedlich. Aber keine Angst«, fügte sie hinzu, als Marita und Florian enttäuschte Gesichter machten, »mir fällt schon noch was ein. Ganz bestimmt!«
Während der angeregten Unterhaltung hatten die drei ihre Eisbecher leer gelöffelt. Nun wurde es langsam Zeit für den Heimweg. Marita und Bibi hatten ihre Hausaufgaben noch nicht fertig gemacht und Florian wollte ein neues Computerspiel testen.
Als sie sich verabschiedeten, kam Florian plötzlich eine Idee.
» Hört mal! Was haltet ihr davon, wenn wir demonstrieren?«
Bibi und Marita sahen ihn erstaunt an. Was meinte Florian damit?
» Na ja, morgen findet doch die Grundsteinlegung für das neue Rathaus statt. Da ziehen wir hin. Wir alle, die ganzen Schüler. Wir malen Schilder und fordern eine neue Schule! Wir veranstalten…« Florian machte eine kleine Pause.
» … eine Riesenschülerdemo!«, fielen Bibi und Marita ein. »Jawohl! Das machen wir!«
Karla und der Bürgermeister
Karla Kolumna hielt ein druckfrisches Exemplar der Neustädter Zeitung in der Hand, las ihren Artikel über Bibis Schule und verzehrte dazu mit Genuss ihr Frühstücksmüsli. Da klingelte das Telefon.
»Hallöchen! Hallöchen! Guten Morgen!«, meldete sie sich gut gelaunt. »Ich weiß, wer dran ist!«
Am anderen Ende der Leitung herrschte für ein paar Sekunden Schweigen. »Woher wissen Sie das?«, fragte der Bürgermeister von Neustadt verblüfft.
»Weil es einen kleinen, feinen Artikel in meiner Zeitung gibt, der Ihnen Ihre drei letzten Haare zu Berge stehen lässt, Bürgermeisterchen!«, gab Karla Kolumna kichernd zurück und schob sich einen großen Löffel Müsli in den Mund.
»Werden Sie nicht unverschämt!«, polterte der Bürgermeister los. »Ihr Artikel ist von einer derartigen Unsachlichkeit, dass sich die Spiegeleier auf meinem Teller kräuseln!«
»Hahaha! Genau das habe ich gestern schon zu Bibi und Barbara Blocksberg gesagt.«
Der Bürgermeister schnappte hörbar nach Luft.
»So! Aha! Mit denen stecken Sie also unter einer Decke!«, schnaubte er. »Jetzt beginne ich zu begreifen. Hexenwerk ist das Ganze! Schwarze Magie!«
» Papperlapapp!«, erwiderte Karla Kolumna barsch. »Ich habe nur den unglaublichen Zustand der hiesigen Schule geschildert, gewürzt mit ein paar Fotobeispielen, und gefordert: Schule statt Rathaus!«
» Genau das ist der springende Punkt! Da werden Sie unsachlich!« Der Bürgermeister unterdrückte Ärger und Wut und schlug einen amtlichen Ton an. »Frau Kolumna, ich befehle Ihnen um neun Uhr im Rathaus zu erscheinen! Ich werde Ihnen etwas zeigen.«
» Aber gern, Herr General… Majestät!« Karla Kolumna konnte sich die Anspielung auf das autoritäre Gehabe des Bürgermeisters nicht verkneifen. »Ich werde pünktlich sein und ich bin schon
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