Bibi Blocksberg - 14 - Bibi und die Piraten
Begeisterung mit Bibi und Florian durch die große Eingangshalle. Dort zeigte er Bibi, was alles verhext werden könnte, und Bibi tat es sogleich. Aus den vornehmen Sesseln und Ledersofas wurden Hängematten, der Kronleuchter wurde zu einer Schiffslaterne und die Gummibäume zu Südseepalmen. Bibi hexte so drauflos, dass es Florian bald mulmig wurde. Hoffentlich überhexte sich seine Freundin nicht!
»Alles in Ordnung?«, fragte er ein wenig ängstlich.
»Ja, ja, alles paletti!«, erhielt er zur Antwort. »Seeluft verstärkt die Hexkraft, sagt meine Mami immer. Oh!«, rief sie. »Ich habe ja noch was vergessen!«
»Was?« Freddy blickte sie erstaunt an.
»Na, das Treppengeländer. Sind Sie als Kind nicht gern Treppengeländer runtergerutscht?«
»Allerdings!«, lachte der Hausmeister. »Aber hier lass das mal lieber bleiben. Das ist zu gefährlich. Die Treppen sind sehr steil, und das Geländer ist viel zu schmal.«
»Keine Sorge«, lachte Bibi unbekümmert. » Eene meene Hochzeitskutsche, das Geländer wird ‘ne Rutsche. Hex-hex!«
Im Nu war aus dem schmalen, hölzernen Treppengeländer eine breite Rutsche geworden, die mit sanftem Schwung vom Dachboden bis in den Keller führte. Bibi, Florian und Freddy rannten schnell die Treppen hinauf bis zum Anfang der Rutsche, setzten sich hinein und sausten jubelnd hinunter. Sie wollten gerade zu einer zweiten Rutschpartie starten, da ertönte draußen lautes und aufdringliches Hupen.
»Auweh!«, rief Bibi. »Diese Töne kenne ich gut. Das ist das Auto von unserem Bürgermeister!«
Piraten ahoi!
Gleich darauf wurde stürmisch die Türglocke betätigt. Hausmeister Friedrich Fleglich warf noch einen sehnsüchtigen Blick auf die super Rutsche und ging dann öffnen.
»Ach, der Herr Bürgermeister!«, rief er und tat sehr überrascht. »Und sein Sekretär! Bitte einzutreten, die Herrschaften!«
»Tag, Fleglich! Wurde auch Zeit!«, brummte der Bürgermeister und zwängte sich mit seinem dicken Bauch vorbei ins Innere der Villa. Im selben Moment stieß er einen lauten Schreckensschrei aus. »Grundgütiger Himmel! Was ist denn hier passiert? Haben hier die Vandalen gehaust?«
»Keine Sorge, Herr Bürgermeister«, versuchte ihn Freddy zu beruhigen. »Es ist alles in bester Ordnung.«
»In Ordnung nennen Sie das?« Der Bürgermeister war entrüstet.
»Ja, natürlich«, antwortete Freddy freundlich. »Bibi Blocksberg hat nur versuchsweise das Haus etwas kinderfreundlicher gehext.«
»Dachte ich’s mir doch!« Der Bürgermeister bekam einen hochroten Kopf. »Diese Göre kann man keine Minute aus den Augen lassen. Nichts als Unfug hat sie im Kopf!«
Der kleine, schüchterne Sekretär Pichler allerdings konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. »Wenn Sie mich fragen, ich finde es ganz lustig hier, Bürgermeister-Chef«, sagte er.
»Ich habe Sie aber nicht gefragt!«, schnauzte ihn der Bürgermeister an. »Und was Sie finden, bestimme immer noch ich, Pichler!«
»Jawohl, Bürgermeister-Chef.«
Der Sekretär trat erschrocken einen Schritt zurück, dabei stieß er gegen ein paar Kokosnüsse, die von der verhexten Gummibaum-Palme gefallen waren.
Sogleich fand der Bürgermeister einen weiteren Grund zum Meckern: »Man kann ja hier keinen Schritt machen, ohne über irgendwas zu stolpern!«
»Für Erwachsene ist das auch nicht gedacht«, sagte Bibi und trat einen Schritt vor. Jetzt erst wurde sie von dem Bürgermeister bemerkt.
»Bibi Blocksberg!«, rief er und schnaufte vor Empörung. »Du hext sofort wieder alles so, wie es war. Auf der Stelle!«
»Nein!«, erwiderte Bibi mit fester Stimme.
»Waaas?« Der Bürgermeister traute seinen Ohren nicht. Diese kleine Hexe wagte es, ihm zu widersprechen? »Das ist mein letztes Wort. Hex diesen Müllhaufen hier wieder in Ordnung.«
»Das ist kein Müllhaufen«, sagte Bibi energisch. »Das ist die ,Piratenburg Nougat’.«
»Mir egal, wie du dieses Chaos nennst.« Der Bürgermeister geriet allmählich ins Schwitzen und wischte sich mit seinem großen, karierten Taschentuch die Stirn ab. »Pichler«, fügte er genervt
hinzu, »wiederholen Sie, was ich nicht noch einmal sagen will.«
»Bibi!« Sekretär Pichler warf der kleinen Hexe einen flehentlichen Blick zu. »Du sollst diesen Müllhaufen wieder in Ordnung hexen.«
Doch Bibi dachte nicht im Traum daran. »Es hat keinen Zweck«, sagte sie achselzuckend zu Florian. »Ich muss die beiden wohl verhexen, damit sie’s endlich kapieren.«
»Untersteh dich, Bibi
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