Big Daddy
schockiert und hasste diesen Fall jetzt schon.
„Er spioniert Abtreibungskliniken aus. Er sucht sich die Opfer direkt vor Ort. Er freundet sich mit den Opfern an, unterhält sich mit ihnen und tötet sie dann.“
Angel dachte an ihre bevorstehende Abtreibung und strich sich unbewusst über ihren noch nicht vorhandenen Babybauch.
„Was ist mit seiner Tochter?“ fragte Angel. John sah sie mit großen Augen an.
„Woher weißt…?“
Er sprach den Satz nicht weiter, sondern sah Bob böse an.
„Bob? Du hast es ihr gesagt? Bist du verrückt geworden?“
„Sie hätte es ohnehin erfahren. Wie hättest du das vermeiden wollen?“
John war stinksauer und verließ mit Bob den Raum. Angel hörte nicht, was die beiden besprachen. Ihr war es ohnehin egal. Sie war zu geschockt.
„Was wissen wir über das Mädchen?“ fragte Angel.
„Nichts. Ihr Name ist Elisabeth, mehr hat sie nicht gesagt. Wir haben Fingerabdrücke genommen, doch man wird sicherlich herausfinden, dass sie noch nirgendwo in Amerika einen Fingerabdruck abgegeben hat. Sie hat keinen Ausweis, kein Geld, nur die Unterlagen und Fotos von ihrem Vater.
Wenig später stand fest, dass Angel mit dem Mädchen reden sollte. John, Bob und eine Therapeutin hatten ihr Glück versucht, doch das Mädchen sagte kein Wort. Sie wolle nur mit Angel sprechen, das war das Einzige, was sie von sich gab. Angel atmete tief durch. Das war ja ein toller erster Tag!
Nervös zupfte Elisabeth an ihrem Pullover herum. Sie war seit einer Stunde allein in diesem Raum. Was es vielleicht falsch gewesen, hierher zu kommen? Was würde jetzt mit ihr geschehen? Der Hamburger stand unberührt auf dem Tisch, sie konnte nichts essen. Ihr war übel und sie fror. Als plötzlich die Türe aufging, erschrak sie so sehr, dass sie das Wasser verschüttete. Eine Frau betrat den Raum. Sie war sehr schlank und hatte blondes Haar. Sie wusste sofort, dass es Angel war. Sie lächelte Elisabeth an. Ja, sie war es!
Angel sah das junge Mädchen auf dem Stuhl in diesem verdammten, kargen Raum sitzen. Sie sah die vielen Kratzer in ihrem Gesicht. Elisabeth wirkte ungepflegt und rastlos. Ihre Hände zitterten.
„Hallo Elisabeth, mein Name ist Angel.“
Elisabeth sagte nichts, sondern sank in ihren Stuhl zurück.
„Du wolltest doch mit mir reden, nicht wahr?“
Elisabeth wusste nicht, was sie sagen sollte. Ja, sie wollte unbedingt mit ihr sprechen. Sie hatte sie in einer Zeitung gesehen, als es um einen Vergewaltiger ging. Sie war beeindruckt von Angel gewesen. Sie räusperte sich. Was sollte sie nur sagen? Elisabeth kam sich klein und nutzlos vor. Würde sie es schaffen?
„Ja, ich wollte mit Ihnen reden. Aber nur mit Ihnen alleine. Nicht hier. Nicht, wenn alle es hören können. Ich sage kein Wort in diesem Raum. Ich will zu Ihnen nach Hause. Ich schlafe nicht hier. Ich kann das nicht. Bitte nehmen Sie mich mit zu sich nach Hause!“
Eine Träne lief ihr die Wange herunter. Sie fror fürchterlich und ihre Knie hörten nicht auf zu zittern. Sie musste einen erbärmlichen Eindruck auf diese Frau machen!
Ohne ein Wort zu sagen , stand Angel auf und ging. Elisabeth bekam Angst. Was tat Angel, wo wollte sie hin?
Angel stand entnervt vor John Goodwin. Niemals würde sie das Mädchen mit zu sich nach Hause nehmen! Niemand wusste, wie sie lebte und sie wollte, dass das so blieb.
„Du willst, dass ich sie mit nach Hause nehme? Niemals. Bist du total verrückt geworden?“
Seit der Entführung von Angel achtete John Goodwin noch mehr auf die Vorschriften und was er da verlangte, war wirklich verrückt, doch sie brauchten Informationen.
„Wir geben dir Polizeischutz und Bob kann bei dir übernachten. Du hast es doch selber gehört. Sie will mit dir alleine reden. Ich will, dass sie Vertrauen fasst. Komm schon, das könnte unser Durchbruch werden! Du wolltest wieder arbeiten und hier hast du deine verdammte Herausforderung.“
John war plötzlich wieder ganz der Alte. Sie bekam keine Sonderbehandlung mehr. John starrte aus dem Fenster und kratzte sich am Hinterkopf. Einige Schuppen fielen ihm auf seinen verwaschenen Anzug. Er wusste, dass er einen Fehler machte. Wieder ein Fehler mehr. Egal.
„Nur unter einer Bedingung. Es steht Tag und Nacht eine Streife vor meiner Tür, verstanden?“
Angel und Elisabeth waren auf dem Weg nach Hause. Im Rückspiegel sah Angel den Streifenwagen. Es war natürlich Bob, der sich ihr an die Fersen heftete. Er war sauer, weil sie nicht wollte,
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